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Bezahlbare Medikamente für Menschen mit HIV und Aids - weltweit!

Geschrieben am 05-06-2007

Tübingen/Heiligendamm (ots) - "AIDS ist eine der schlimmsten
menschlichen Tragödien unsere Zeit. Gefordert sind jetzt die
versammelten G8-Staaten, verfügen sie doch über die nötigen
Ressourcen, um der Epidemie Einhalt zu gebieten. Erste Schritte sind
gemacht. So hat die Bundeskanzlerin in diesen Tagen verbindlich
verkündet, die Ausgaben für die Entwicklungshilfe um 750 Millionen
Euro aufzustocken. Wir begrüßen dies außerordentlich. Doch jetzt
kommt es darauf an, dass Frau Merkel beim diesjährigen Gipfeltreffen
in Heiligendamm die Weichen richtig stellt, und so den G8-Gipfel zu
einem AIDS-Gipfel macht - im Interesse von über 40 Millionen
Menschen." so Jürgen Hammelehle, Direktor der Deutschen Lepra- und
Tuberkulosehilfe und Sprecher Aktionsbündnisses gegen AIDS.

International besteht Konsens darüber, dass die steigenden
HIV-Infektionsraten politisches Handeln erfordern: auf einer
Sondersitzung der Vereinten Nationen im Jahre 2001 wurde ein
Strategieplan verabschiedet, der zur Eindämmung der Epidemie
beitragen sollte. Der G8-Gipfel von Gleneagles vor zwei Jahren sollte
dann einen Wendepunkt im globalen Kampf gegen HIV/Aids darstellen: in
ihrem Schlussdokument verpflichten sich die acht führenden Staats-
und Regierungschefs darauf, den "weltweiten Zugang zur Behandlung von
Aids bis zum Jahr 2010" zu erreichen. Weltweit werteten viele
HIV-Positive dies als ein wichtiges Signal, denn erstmals wurde das
Thema auf höchster Regierungsebene behandelt. Doch diese
Hoffnungszeichen verblassen zunehmend.

"Dieses Ziel des universellen Zugangs zu Prävention, Behandlung
und Pflege bleibt leider eine Utopie, wenn nicht mit sofortiger
Wirkung ein verbindlicher Finanzierungsplan mit konkreten Maßnahmen
beschlossen wird." sagt Mirjam Hagebölling, politische Koordinatorin
des Aktionsbündnisses gegen AIDS. Doch es fehlt an Geld, vor allem
aus den Industrieländern. So hat die Bundesregierung in diesem Jahr
angekündigt, den Beitrag zur globalen Bekämpfung von HIV und Aids auf
400 Millionen zu erhöhen. Angemessen und notwendig wären jedoch
mindestens 800 Millionen, um effiziente Maßnahmen einzuleiten. Nach
Schätzungen von UNAIDS und der Weltgesundheitsorganisation sind zur
weltweiten Aids-Bekämpfung in diesem Jahr über 18,1 Milliarden
US-Dollar nötig, dennoch bleibt fast die Hälfte dieses
Finanzierungsbedarfes bislang ungedeckt. Im Jahr 2008 steigt der
Finanzbedarf für wirksame Maßnahmen auf 22 Milliarden Dollar.

Bis heute konnte die Ausbreitung der Epidemie nicht gestoppt
werden, allein im vergangenen Jahr haben sich nach Angaben von UNAIDS
4,3 Mio. Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Besonders alarmierend
sind die Neuinfektionen bei Kindern: im Jahre 2006 waren es mehr als
eine halbe Million Die meisten Kinder infizieren sich vor oder
während der Geburt bei ihrer Mutter oder durch die Muttermilch. Dies
hätte verhindert werden können. Es fehlt an Medikamenten die es seit
langem gibt. Mit ihnen kann das Risiko einer Infektion, die von der
Mutter übertragen wird erheblich reduziert werden.

"Mit jeder Infektion kommt zum menschlichen Drama die Not der
Kosten für Behandlung und Pflege. 40 Millionen Menschen leben zurzeit
weltweit mit dem HI-Virus, davon benötigen mindestens 7 Millionen
dringend eine wirksame Behandlung." sagt Olaf Hirschmann,
Entwicklungspolitischer Berater für HIV/Aids bei Brot für die Welt.
Doch derzeit erhalten weniger als ein Drittel die lebensverlängernden
antiretroviralen Medikamente. Fast alle dieser Medikamente
unterliegen dem internationalen Patentschutz. Im Jahre 2001 gab es
einen Hoffnungsschimmer. Auf internationaler Ebene wurden
Ausnahmeregelungen für ärmere Länder vereinbart. Mit ihnen bot sich
erstmals die Chance die Medikamente lokal zu produzieren oder durch
Parallelimporte die lebensverlängernden Medikamente in anderen
Ländern günstig zu kaufen. Doch viele transnationale Pharmakonzerne
ziehen nicht mit. Immer wieder werden die ärmeren Länder massiv
politisch und ökonomisch unter Druck gesetzt, wenn sie versuchen ihre
Rechte einzufordern. So ist es für sie nach wie vor kaum möglich an
bezahlbare Medikamente zu gelangen.

Deshalb fordert das Aktionsbündnis gegen AIDS die Staats- und
Regierungschefs der G8-Staaten auf, sich für eine eindeutige Politik
im Bereich der geistigen Eigentumsrechte einzusetzen, die den über 40
Millionen HIV Infizierten den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten
ermöglicht. Diese Politik sollte zum einen erkennen, dass die
vereinbarten Ausnahmeregelungen wichtige Instrumente im Kampf gegen
HIV/Aids darstellen und somit Entwicklungsländern das Recht zusteht,
diese Mechanismen in voller Bandbreite auszunutzen. Zum anderen
müssen die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten darauf
hinwirken, dass lebensnotwendige AIDS-Medikamente von dem
internationalen Patentschutz ausgenommen werden.

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr
als 280 lokalen Gruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur
weltweiten HIV-Prävention sowie der Zugang zur Therapie sind die
zentralen Anliegen des Bündnisses. www.aids-kampagne.de

Birte Rodenberg, politische Beraterin des Aktionsbündnisses, wird
von Donnerstag, 7. Juni 2007 ab 16:00 Uhr bis Freitag, 8. Juni 16:00
Uhr im Internationalen Medienzentrum, Rudolf-Breitscheid-Straße,
18225 Kühlungsborn für Pressegespräche zur Verfügung stehen.

Originaltext: Aktionsbündnis gegen AIDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52831
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52831.rss2

Pressekontakt:
Birte Rodenberg: 0170 - 711 83 50
Mirjam Hagebölling: 0176 - 24 19 48 98


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