(Registrieren)

stern: Bundesinnenminister Schäuble lässt Unschuldsvermutung im Kampf gegen Terror nicht gelten

Geschrieben am 18-04-2007

Hamburg (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat seine
Pläne zur weiteren Verschärfung der Sicherheitsgesetze entschieden
verteidigt. "Ich kann an all den Plänen nichts Schlimmes erkennen,"
sagte er in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern. Der
Rechtsstaat beschneide nicht die Freiheit, sondern er bemühe sich,
sie zu schützen. "Die Gewährleistung von Sicherheit für Leib und
Leben ist wesentlicher Teil der Aufgabe des Staates. Sie sichert uns
eine Freiheit, die wir früher nicht hatten: weltweit zu reisen, zu
kommunizieren, Geschäfte zu machen".
Schäuble betonte im stern, dass der Grundsatz der Unschuldsvermutung
im Kampf gegen terroristische Gefahren nicht gelten könne. "Wäre es
richtig zu sagen: Lieber lasse ich zehn Anschläge passieren, als dass
ich jemanden, der vielleicht keinen Anschlag begehen will, daran zu
hindern versuche. Nach meiner Auffassung wäre das falsch."
Der Bundesinnenminister hob hervor, dass er Folter strikt ablehne und
sie "auch nicht augenzwinkernd" hinnehme. Wenn jedoch
Nachrichtendienste von anderen Diensten Informationen über einen sehr
gefährlichen Anschlag erhielten, wäre es "absurd", die Informationen
nicht zu nützen, weil "nicht ganz so zuverlässig wie bei uns
garantiert ist, dass sie rechtsstaatlich einwandfrei erlangt wurden".
Mit einer anderen Haltung, so Schäuble, "würde ich meiner
Verantwortung für die Sicherheit der Menschen nicht gerecht."
Scharf ging Schäuble mit Kritikern ins Gericht, die Pläne zu
Grundgesetzänderungen als Anschlag auf die Verfassung bezeichneten.
"Das ist eine unakzeptable Diffamierung", sagte Schäuble. Er,
Schäuble, achte die Verfassung. "Wer Gegenteiliges behauptet,
betreibt ein infames Spiel mit mir."
Kritik übte der Minister an seiner Kollegin aus dem Justizressort,
Brigitte Zypries (SPD). Diese hatte an manchen Plänen zur
Verschärfung der Sicherheitsgesetze verfassungsrechtliche Bedenken
geltend gemacht. Schäuble: "Ich wehre mich sehr dagegen, dass die
Bundesjustizministerin jetzt öffentlich den Eindruck erweckt, als
wäre unsere Zusammenarbeit nicht so konstruktiv, wie sie in Wahrheit
ist."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040-37033555


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

65390

weitere Artikel:
  • Suche nach Erdgas in deutschem Meeresschutzgebiet gefährdet Schweinswale / Verbände melden Verstoß Deutschlands gegen EU-Umweltrecht nach Brüssel Berlin/Hamburg/Zürich (ots) - Eine Reihe von Umweltverbänden hat Deutschland wegen Verstoßes gegen EU-Umweltrecht in Brüssel angezeigt. Die Verbände, darunter Greenpeace, der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds), Ocean Care und die Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS weisen zudem auf erhebliche Widersprüche zwischen den offiziellen Verlautbarungen der Regierungsparteien und praktizierter Politik hin. So forderten die Vertreter die große Koalition CDU/CSU und SPD am 27. März die deutsche Bundesregierung auf, sich für die weitere mehr...

  • NABU: Fehmarn-Konferenz verabschiedet Resolution gegen Fehmarnbeltquerung Berlin (ots) - Fehmarn - Am 17. April 2007 fand im IFA-Ferienzentrum am Südstrand eine vom NABU-Bundesverband und dem Betriebsrat Scandlines organisierte Konferenz der Gegner der festen Fehmarnbeltquerung statt. Hintergrund ist die anstehende endgültige politische Entscheidung über die Realisierung des Brückenprojektes vor Eintritt in das formale Planungsverfahren. "Das Treffen ist Ausdruck der breiten Ablehnung auf Fehmarn, im Kreis Ostholstein aber auch darüber hinaus. Und der Widerstand wächst", erklärte Bernd Friedrichs, Betriebsrat mehr...

  • Neuer Sprecher der Muslime fordert für islamische Dachverbände die Anerkennung als Religionsgemeinschaft Hamburg (ots) - Ayyub Axel Köhler, der Sprecher des neuen Koordinationsrates der Muslime, verteidigt die erste einheitliche Repräsentanz des deutschen Islams gegen Vorwürfe, nicht repräsentativ genug zu sein, um als Stimme der deutschen Muslime zu gelten. "Die vier im Koordinationsrat vertretenen Dachverbände stehen für etwa 85 Prozent der Moscheegemeinden. Damit vertreten wir die überwältigende Zahl der Muslime, die ihren Glauben praktizieren", sagt Köhler der ZEIT. Köhler verteidigt das Recht muslimischer Lehrerinnen, mit Kopftuch mehr...

  • CSU-Landesgruppe / Pressestelle: Ramsauer trifft heute Erdogan in Ankara zu Meinungsaustausch Berlin (ots) - Die Pressestelle der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag teilt mit: Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Peter Ramsauer, führt derzeit in Begleitung seiner Stellvertreter, Dr. Christian Ruck und Max Straubinger, politische Gespräche in Ankara und Istanbul. Sie werden heute mit dem türkischen Ministerpräsidenten, Recep Tayyip Erdogan, über die Entwicklung in der Türkei und die künftigen Beziehungen zu Deutschland und zur Europäischen Union sprechen. Im Rahmen der viertägigen Reise sind mehr...

  • Pünktlich zur RWE-Hauptversammlung: Bundesregierung beschließt Sondergratifikation für Klimakiller-Kraftwerke Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat der Bundesregierung die Begünstigung klimaschädlicher Kraftwerksneubauten vorgeworfen. Der heutige Kabinettsbeschluss zur Verteilung der CO2-Emissionszertifikate im Nationalen Allokationsplan II (NAP II) bevorteile jene Anlagen, die Strom mit der Verbrennung von Kohle erzeugten. Gaskraftwerke, die gleiche Strommengen mit nur halb soviel CO2-Emissionen erzeugten, würden hingegen benachteiligt. Beispielsweise könne der Energiekonzern RWE mit Kohleanlagen, die zwischen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht