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LVZ: Hauen und Stechen

Geschrieben am 06-04-2007

Leipzig (ots) - Von Andreas Friedrich
Der Klimawandel schickt seine Ausläufer auch nach Nordamerika und
China. Das werden die dortigen Regierungen nicht ändern können. Auch
wenn sie jetzt verbissen ein Hauen und Stechen veranstalteten, um den
begleitenden Schlusstext zum aktuellen UN-Klimabericht abzuschwächen.
Da ging es wohl um vorbeugende Schadensbegrenzung für spätere
Vorwürfe wegen ignorierter Mitverantwortung, um Wählerstimmen und um
Wachstumschancen. Mit dem Klimawandel selbst hatte es nichts zu tun.
Der ist in vollem Gange, messbar und spürbar auf allen Kontinenten.
US-Präsident George W. Bush will ohne Gesichtsverlust aus der
Klimadiskussion herauskommen. Ein solcher wäre für ihn offensichtlich
eine Meinungsänderung. Also gibt er sich beratungsresistent. Die
Chinesen sehen ihre wirtschaftliche Dynamik gefährdet, wenn sie sich
auf eine Senkung von Treibhausgasemissionen einlassen. Das stimmt
sogar, kurzfristig gedacht. Doch die Behebung der Spätfolgen eines
ungebremsten Klimawandels wird umso teurer. Mit egoistischem Blick
auf Wähler und Wirtschaft halten sich die USA und China mit der
Anerkennung der Realität zurück. Sie sind nur dabei statt mittendrin.
Der Tag wird aber nicht kommen, an dem die Forscher ihre Erkenntnisse
über den Haufen werfen. Pardon, es wird doch nicht so schlimm, wir
haben uns verrechnet. Dafür ist die Kontinuität der separat
voneinander gefundenen Erkenntnisse zu groß.
Der zweite Teil des UN-Klimaberichts versorgt die Menschheit nicht
mit atemberaubenden Neuigkeiten. Die Unterschiede zum bisher
bekannten liegen in verbalen Nuancen. Da wechselt der Grad der
Gewissheit einer Vorhersage von "eher" zu "extrem" wahrscheinlich.
Statt "mittlere" gilt für immer mehr Aussagen "hohe" oder "sehr hohe"
Zuverlässigkeit. Die Tendenz bleibt die gleiche.
Sie zwingt zum Handeln. Obwohl die meisten Erkenntnisse auf dem Tisch
liegen, ist der globale Reformansatz noch nicht gefunden. Bisher ist
vieles gut gemeint, bleibt aber Stückwerk. Erneuerbare Energien
werden unterstützt. Autos sollen sauberer, Flüge stärker besteuert,
Häuser mehr gedämmt werden. Reduzieren würde man die Gesamtabgabe von
Treibhausgasen in die Atmosphäre damit aber nur um ein paar Prozent.
Um mehr zu erreichen, müsste es endlich klimaschädlichen
Energieträgern wie der Braunkohle an den Kragen gehen.
Das muss nicht mit Verboten passieren. Funktionieren wird der
Klimaschutz nur, wenn er auf Marktmechanismen setzt. Weil klar ist,
dass Vorbeugung und Anpassung an eine globale Erwärmung ihren Preis
haben, könnte dieser schon vorab auf Produkte und Dienstleistungen
aufgeschlagen werden. Klimaschädliches wäre teurer, Klimafreundliches
preiswerter. Der Wirtschaft wäre eine Richtung vorgegeben. Auch der
in den Staaten, die vorgeben zu glauben, dass die Auswirkungen der
globalen Erwärmung an ihren Außengrenzen haltmachen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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