(Registrieren)

Westfalenpost: Nicht nur gute Osterbotschaften Sorge um das Klima, Bangen um Geiseln

Geschrieben am 06-04-2007

Hagen (ots) - Von Bodo Zapp

Genießen wir das Wetter, so lange wir es noch haben. Angenehme
Temperaturen werden uns kurzfristig versprochen, mehr aber noch ist
in diesen Tagen von langfristig besorgniserregender Erwärmung die
Rede. Manche Nachrichtensendung erweckt den Eindruck, dass die Welt
einen Schritt vor dem Abgrund steht. Bei aller berechtigten Ermahnung
zu vorsorgenden Verhütungsmaßnahmen: Der Klimaschock wird etwas dick
aufgetragen.
Natürlich ist es unstrittig, oder sollte es sein, dringenden
Handlungsbedarf zur Bewahrung unserer Erde anzumelden. Wir haben ja
nur diese eine. Wissenschaftler aus aller Welt, die Fakten und
Prognosen für den UN-Klimabericht gesammelt haben, müssen sich Gehör
verschaffen. Doch kann man durchaus den Verdacht haben, dass
Professor Apokalypse, Dr. Horror und Experte Schwarzmaler düsterste
Farben bevorzugen, um nicht überhört zu werden.
Vergehen an Zukunft
Klimawandel hat es immer gegeben, auch ohne den in der Neuzeit
extrem angewachsenen CO2-Ausstoß. Rückzug auf das Prinzip Abwarten
wäre jedoch ein Vergehen an der Zukunft. Es ist nicht nur Sache der
Politiker, sondern von uns allen, aus den objektiven Anzeichen eines
Klimawandels notwendige Konsequenzen zu ziehen. Was wir brauchen,
hier und in der - klimamäßig naheliegenden - fernen Welt, sind keine
wohlfeilen Sprüche, sondern praktische Handlungen.
Da Erkenntnis bekanntlich der erste Weg zur Besserung ist, sollte es
nicht zu spät sein für einen Wandel im Umgang mit der Energie.
Niemand darf mehr sagen, er habe nicht gewusst, wie schädlich das
Verpesten der Luft ist. Aber jeder muss auch wissen, dass es
Besserung nicht zum Nulltarif gibt. Wasch mir den Pelz, aber mach
mich nicht nass: So wird das nichts mit dem Wandel zum Guten.
Klimaabgabe auf den Flugpreis? Warum nicht, wenn die Gelder wirklich
sinnvoll eingesetzt werden. Warnung vor der Luftbelastung durch
Osterfeuer? Das Thema ist zu wichtig, um es mit solchen
Lächerlichkeiten in Verruf zu bringen. Durchatmen, nachdenken und es
nicht bei Appellen belassen, das muss die Richtung sein. Noch haben
wir das Gesetz des Handelns in der Hand. Wobei Verweise auf den Stein
im Auge des anderen ihre Berechtigung haben, doch beginnt der Kampf
für Klimaschutz beim Staubkorn im eigenen Umfeld.
Tacheles reden
Beim Juni-Treffen der Mächtigen der Welt in der Festung Heiligendamm
sollten die Treibhausgase auf der Tagesordnung stehen, sagt Angela
Merkel. Es wäre an der Zeit, Tacheles zu reden. Für die Kanzlerin
könnte dies eine weitere Gelegenheit sein, Profilpunkte zu sammeln.
Gäbe es in der Politik so etwas wie Quartalsberichte, stände sie gut
da. Innenpolitisch schlug die Mehrwertsteuer-Erhöhung nicht wie
befürchtet negativ zu Buche, die Gesundheitsreform hat bei der
Regierung noch keine tiefen Wunden hinterlassen, Steuerquellen
sprudeln auch dank der Reform-Vorarbeit ihres Vorgängers, eine
Opposition, die den Namen verdient, gibt es nicht. Außenpolitisch
macht die Kanzlerin eine gute Figur, die EU-Präsidentschaft sorgt für
Glanz. Dass mit Angela Merkel und Ursula von der Leyen zwei
Unionsfrauen die Liste der beliebtesten Politiker anführen, rundet
die Erfolgsbilanz ab.
Ein schmaler Grat
Also alles im Lot in der ruhigen Republik? Das Außensicht-Bild
trügt. In einem Land, das Soldaten und Tornados in den
Afghanistankrieg schickt, ist vordergründige Ruhe trügerisch. Die
Entwicklungen um den unberechenbaren Iran berühren uns direkt. Der
Kampf gegen islamistischen Terrorismus hat auch in Deutschland
Folgewirkungen. Und gerade in diesen Tagen wird uns schmerzlich
bewusst, wie schmal der Grat zwischen Sicherheit und Unsicherheit,
zwischen Hoffen und Bangen ist. Das Schicksal der deutschen Geiseln
im Irak geht uns nahe. Ostergebete sollten der entführten Mutter und
ihrem Sohn gelten. Die Macht der Politik unseres Verständnisses endet
dort, wo Gesetze der Menschlichkeit außer Kraft gesetzt sind.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

63902

weitere Artikel:
  • WAZ: Kardinal Meisners jüngstes Verbot: Ins Abseits - Leitartikel von Sigrid Krause Essen (ots) - Erneut zeigt der Kölner Kardinal, was er von Ökumene hält: Im Prinzip ist er - wie jeder ernsthafte Kirchenmann - dafür. In der Praxis ist ihm aber nur eine Variante recht: eine Ökumene ohne Katholiken. Das ist nicht neu, weshalb das jüngste Verbot nicht überrascht. Seit Jahren sucht Meisner seine "Schäfchen" strikt fernzuhalten von Andersgläubigen. Katholische Priester, die das evangelische Abendmahl einnehmen, will er vom Dienst suspendieren. Katholische Kinder, fordert er, dürfen nicht gemeinsam beten mit evangelischen, mehr...

  • WAZ: Weichgespülter Klimaschutzbericht: Ignoranten international ignorieren - Leitartikel von Hendrik Groth Essen (ots) - Vielleicht hilft ein Blick nach Italien. Jahrzehntelang ist die dortige Politik von ständigen Regierungswechseln und chaotisch zustande gekommenen Entscheidungen geprägt worden. Dennoch hat sich die Wirtschaft des Landes modernisiert und hat so an Schlagkraft gewonnen. Die Wirtschaft hat sich von der Politik abgekoppelt. Vielleicht sollte man deshalb auch die Regierungen der USA, Chinas und Russlands bei der Klimawandeldebatte in die Ecke der Ignoranten stellen und auf die Innovationskraft der dortigen Industrien setzen. mehr...

  • LVZ: Hauen und Stechen Leipzig (ots) - Von Andreas Friedrich Der Klimawandel schickt seine Ausläufer auch nach Nordamerika und China. Das werden die dortigen Regierungen nicht ändern können. Auch wenn sie jetzt verbissen ein Hauen und Stechen veranstalteten, um den begleitenden Schlusstext zum aktuellen UN-Klimabericht abzuschwächen. Da ging es wohl um vorbeugende Schadensbegrenzung für spätere Vorwürfe wegen ignorierter Mitverantwortung, um Wählerstimmen und um Wachstumschancen. Mit dem Klimawandel selbst hatte es nichts zu tun. Der ist in vollem Gange, messbar mehr...

  • Rheinische Post: In der Nachfolge Jesu Düsseldorf (ots) - Von Lothar Schröder Für Außenstehende ist das eine befremdliche Handlung: Da kniet der fast 80 Jahre alte Papst Benedikt XVI. nieder und wäscht die Füße von zwölf Männern. Ist das nicht unwürdig für das Oberhaupt von weltweit über einer Milliarde katholischer Christen? Fußwaschung und Kreuzweg dienen nicht zum Spektakel. Alle Handlungen dieser Tage haben vielmehr ein ergreifendes Fundament, das umfasst wird von zwei großen Worten: "imitatio Christi" - auf deutsch: die Nachfolge Christi. Das meint nicht realitätsfanatische mehr...

  • Rheinische Post: Sprache der Kinder Düsseldorf (ots) - Von Jens Voss Na sicher, wenn zum ersten Mal 180.000 Vierjährige getestet werden, gibt es Probleme. Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass die Tests von Jahr zu Jahr besser und genauer werden. Und man wird auch ein Auge darauf haben müssen, dass beim ersten Test nicht unsinnig viele Kinder den Stempel "Mit Förderbedarf" bekommen. Aber ist das die Debatte, die wir zu führen haben? Die Hauptsache ist ja wohl: sich der Wahrheit über unsere Kinder zu stellen. Darin liegt die Chance der Tests, die man nicht mit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht