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Westfalenpost: Die Angst-Videos

Geschrieben am 11-03-2007

Hagen (ots) - Auch Deutschland ist im Terror-Visier
Von Bodo Zapp
Die Bedrohung reißt uns aus schönen Frühlingsträumen eines sonnigen
Wochenendes: Auch Deutschland ist im Fadenkreuz des Terrorismus. Dass
wir nicht auf einer Insel des ungefährdeten Friedens leben, ist keine
Erkenntnis von Neuigkeitswert. Aber die unbestimmte Ahnung möglicher
Gefahren, denen wir wegen des militärischen Einsatzes gegen
Talibankämpfer ausgesetzt sind, ist etwas anderes als konkrete
Anschlag-Ankündigung.
Islamistische Terroristen wollen mit Videos Ängste schüren. Diese
Rechnung geht zum Teil auf, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Da
kommen Befürchtungen auf, wo es wen treffen könte. Furchtbare
Beispiele sind uns in schrecklicher Erinnerung. Wut, Abscheu, das
beklemmende Gefühl einer gewissen Ohnmacht - auch das sind
Empfindungen, die von den Terrorvideos ausgelöst werden. Die
entscheidende Frage ist: Wie kann, wie muss die Reaktion sein?
Deutschland ist nicht erpressbar - die Grundhaltung muss von der
Regierung nicht neu verkündet werden. Wo würde die Welt landen, wenn
Verbrecher, Verblendete, Glaubenskrieger ihre Forderungen
durchsetzen? In dieser Welt würde man nicht leben wollen. Doch darf
unterhalb unerfüllbarer Maximalforderungen nichts unversucht bleiben,
Leben zu schützen.
Bundeskanzlerin Merkel, eben noch als Europas Umweltstreiterin hoch
gelobt, steht vor schweren Tagen. Für Außenminister Steinmeier, im
Untersuchungsausschuss wegen angeblich überzogener
Terrorismus-Abwehrhaltung unter Beschuss, gilt das ebenso. Die Bilder
der deutschen Geisel und ihres Sohnes lassen keinen ungerührt. Dass
es den Entführern eigentlich nur um hohes Lösegeld gehe, also
vielleicht noch Verhandlungsraum da sei, ist eine vage Annahme, mehr
nicht.
Die Annahme, zwischen den Videodrohungen und dem Bundestagsbeschluss
zur Entsendung von Tornados nach Afghanistan bestehe kein zeitlicher
Zusammenhang, ist wenig glaubhaft. Die Kämpfe im Irak und am
Hindukusch haben zur engeren Verknüpfung irakisch-afghanischer
Terrorbande geführt. Deutschlands Enthaltung beim Bagdad-Einsatz und
der Aufbaueinsatz im Norden Afghanistans ist aus Terroristensicht
kein Grund für irgendwelche Rücksichtnahme. Wir sind, das muss man
sich klar machen, Beteiligte eines Krieges geworden, der allein mit
militärischen Mitteln nicht zu gewinnen ist.
Umso wichtiger ist es, die Gründe für die Entsendung deutscher
Soldaten klar herauszustellen. Der Einsatz ist nicht "gegen den
Islam", wie Islamisten behaupten, sondern für friedliches
Zusammenleben und gegen menschenverachtendes Verbrechen. Dass diesem
Einsatz Grenzen gesetzt sind, sollte unbestritten sein. Kluges
Handeln ist gefragt. Und höchste Wachsamkeit.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
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Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160


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