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Ulla Jelpke: Politisch Verfolgte werden als Informanten benutzt

Geschrieben am 29-12-2006

Berlin (ots) - Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf eine
Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. (Drs. 16/3764) erläutert, dass
politisch Verfolgte als Informanten benutzt werden. Hierzu erklärt
die innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke:

Asylsuchende müssen damit rechnen, von den Geheimdiensten als
Quellen abgeschöpft zu werden. Das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge
(BAMF) leitet Erkenntnisse aus Asylverfahren an das Gemeinsame
Terrorismus-Abwehrzentrum in Berlin. Dort sind Polizei- und
Geheimdienste aus Bund und Ländern vertreten. Auch die Speicherung in
der neuen Anti-Terror-Datei ist vorgesehen.

Das erforderliche Vertrauensverhältnis zwischen Asyl-Anhörern und
Asyl-Suchenden wird damit entscheidend beeinträchtigt. Wenn die
Flüchtlinge damit rechnen müssen, dass ihre Angaben zu
Oppositionskreisen im Verfolgerstaat an eine kaum kontrollierbare
Vielzahl von Sicherheitsbehörden gelangen, ist keine Vertrauensbasis
mehr gegeben. Denn diese Informationen können auch ausländischen
Nachrichtendiensten mitgeteilt werden. Zwar erklärt die
Bundesregierung, "nur nach sorgfältiger Prüfung" Daten ins Ausland zu
leiten und darauf zu achten, ob "eine rechtsstaatswidrige Behandlung
des Betroffenen zu befürchten ist". Doch angesichts jahrelanger
Erfahrung mit CIA-Entführungen, Guantánamo und deutscher Beihilfe zu
diesen Handlungen liegt auf der Hand: Kein Geheimdienst irgendeines
Staates schert sich um menschenrechtliche Standards.

Asylsuchende werden demnach in die verzweifelte Situation
gebracht, entweder umfangreich ihre Kontakte ins Heimatland zu
schildern und damit möglicherweise Freunde und Verwandte ans Messer
zu liefern, oder sie riskieren ihre Anerkennung als Asylberechtigte.
Ihre Angaben können von der sogenannten "AG Statusrechtliche
Begleitmaßnahmen", dem Bindeglied zwischen BAMF und
Terror-Abwehrzentrum, auch dazu missbraucht werden, die Abschiebung
anderer Ausländer zu veranlassen, "soweit dies im Einzelfall
angezeigt ist".

Solche Methoden verletzen massiv das Grundrecht auf Asyl.
Politisch Verfolgte müssen geschützt und nicht als unfreiwillige
Denunzianten missbraucht werden.

Originaltext: Die Linke.PDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2

Pressekontakt:
DIE LINKE.
Fraktion im
Bundestag
Hendrik Thalheim
Tel.: 030/22752800
Mobil: 0172/3914261
Mail: pressesprecher@linksfraktion.de


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