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LVZ: LVZ: Politikwissenschaftler Holtmann führt Erfolg der NPD auf Schwächen der demokratischen Parteien zurück

Geschrieben am 18-09-2006

Leipzig (ots) - Leipzig (ots). Für Politikwissenschaftler Everhard
Holtmann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist das
Ergebnis der NPD bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern keine
Überraschung. "Schon bei der Bundestagswahl bekam diese Partei dort
3,5 Prozent der Zweitstimmen - bei höherer Wahlbeteiligung. Auch bei
den letzten Kommunalwahlen errang die NPD Mandate. Zudem hat sich die
rechtsextreme Szene aus NPD und DVU und freien Kameradschaften in
einer politischen Flurbereinigung zu einer rechten Volksfront
zusammengefunden. Das Ergebnis war absehbar", sagte er im Interview
mit der Leipziger Volkszeitung (Dienstag-Ausgabe). Der Erfolg der NPD
sei der Reflex auf die Schwächen der demokratischen Parteien. Die
seien im Nordosten oft nicht existent, hätten nur ein paar hundert
bis ein paar tausend Mitglieder. Es bleibe anderen Kräften das
Terrain überlassen. Die traditionellen Vorfeldorganisationen der
Volksparteien - die Kirchen und die Gewerkschaften - seien im Osten
deutlich schwächer oder gar nicht präsent, so Holtmann. "Aber es ist
in der Tat unübersehbar, dass die Art und Weise der Arbeit in der
großen Koalition die Unzufriedenheit im Lande gesteigert hat und als
Effekt der politischen Großwetterlage in die gestrigen Ergebnisse
eingegangen ist."
Die letzten Wahlen hätten gezeigt, dass sich eine Tendenz zur
Auffächerung der Parteienlandschaft verstetige. In wie weit sich das
in dem Maße, wie die Reformbemühungen der Volksparteien greifen,
wieder auf Union und SPD zurückverlagere, sei offen. Diese
rekrutierten in ihrer Mitgliederstruktur zunehmend weniger Menschen
mit einfacher Bildung und einfachem Status. Sie drohten zu einer
politischen Agentur der Besserverdienenden und Bessergebildeten zu
werden. Da müssten sie gegenhalten. Sonst rühre dies an den Nerv der
parlamentarischen Demokratie, warnte der Hallenser
Politikwissenschaftler.
Holtmann sagte: "In dem Maße wie die Reformpolitik im Bund die
Besitzstände bestimmter sozialer Gruppen antastet, wächst die
Neigung, seine Wahlentscheidung interessensspezifisch zu treffen und
nicht mehr eine politische Gesamtrechnung aufzustellen. So entspringt
das Ergebnis der Grauen Panther in Berlin der Sorge um die
Entwicklung der Renten." Er glaube, dass die künftig Schwierigkeiten
noch wachsen werden, die auch zwischen den Koalitionären
hochumstrittenen Reformprojekte durchzusetzen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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