(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zum deutsch-polnischen Verhältnis: Alter Affe Angst

Geschrieben am 11-09-2006

Cottbus (ots) - Volle Angst voraus. In Polen hat der Wahlkampf für
die Regionalwahlen im November begonnen. Und mit der alten Furcht vor
einem starken Deutschland gehen die nationalkonservativen Parteien
wieder auf Stimmenfang. Nur so waren zuerst die scharfen Reaktionen
des Staatspräsidenten Lech Kaczynski von der polnischen
Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) auf die auf ihn
gemünzte Satire einer Berliner Tageszeitung zu verstehen, die ihn als
Polens neue Kartoffel bezeichnete. Nur so ist auch das Verhalten von
Zwillingsbruder Jaroslaw, dem gleich gesinnten Ministerpräsidenten,
erklärbar. Dieser hatte kürzlich alle Annäherungsversuche von
Bundespräsident Horst Köhler (CDU) am Tag der Heimat des Bundes der
Vertriebenen abgeblockt, auf dem Köhler für Verständigung warb. Ohne
dessen Rede überhaupt gekannt zu haben, war für den polnischen
Regierungschef der Auftritt ein beunruhigendes Ereignis. Dass jetzt
der ultranationalistische Koalitionspartner Liga Polnischer Familien
(LPR) die Karte der deutschen Minderheit in Polen ausspielt, war nur
eine Frage der Zeit. Per Gesetz, so wurde gefordert, sollten der
deutschen Minderheit die Sonderrechte entzogen werden, die ihr eine
Vertretung im nationalen Parlament garantieren. De facto wäre damit
der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag von 1991 infrage gestellt
worden. Ein außenpolitischer Affront, der in der polnischen
Gesellschaft wohl kaum Unterstützung finden wird. Denn der zur Wende
noch wohlgenährte sprichwörtliche Alte Affe Angst, der der polnischen
Bevölkerung vor den deutschen Dorfnachbarn in Schlesien lange Zeit im
Nacken saß, ist dürr geworden. Obwohl sich dort die Deutschen nun in
Vereinen organisieren dürfen, ist Revanchismus nicht zu spüren.
Minderheit und Mehrheit leben miteinander, sind verwandt. Dort
bestimmt Angst nicht das Kreuz auf dem Wahlzettel. Das zeigte das
schlesische Ergebnis bei den Parlamentswahlen 2005: PiS und LPR
fuhren miserable Werte ein.
Lech Kaczynski tat gut daran, seine bekundete Sympathie für die
Einschränkung der Minderheitenrechte nun auf dem Gipfeltreffen in
Helsinki zurückzunehmen. Schluss mit den Parolen und Tacheles reden -
das Gebot der Stunde beim Treffen des polnischen Staatschefs mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 30. Oktober. Was die
Bevölkerung am schlesischen Gartenzaun vorlebt, sollten Politiker in
Warschau und Berlin nachmachen: Vorurteilen zum Trotz, aufeinander
zugehen, um die Angststarre endlich zu lösen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

29369

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Zu: Union für frühere Förderung von Kindern / Späte Erkenntnisse Cottbus (ots) - Als nachholende Modernisierung muss man wohl bezeichnen, was in der Familienpolitik der Union derzeit stattfindet. Und zwar in CSU wie CDU. Nur dass die CSU verbal noch die traditionelle Rolle der Familie betont, während die CDU davon Abschied nimmt. Sie erkennt die Lebenswirklichkeit der modernen Deutschen nun auch in ihren Leitanträgen an. Und diese ist: viele kinderlose Ehen und Lebensgemeinschaften, eine wachsende Zahl von Scheidungen und Trennungskindern, immer mehr Alleinerziehende und Patchwork-Familien. Viele Überforderte, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zu: Bullterrier in Spremberg eingeschläfert / Der menschliche Faktor Cottbus (ots) - Vielleicht ist der Hund der beste Freund des Menschen, wie Halter immer wieder gern behaupten. Ganz sicher aber ist er sein Produkt. Experten sagen, man könne aus jedem Hund einen guten und gegenüber Artgenossen toleranten Kumpel machen, aber auch jeden - von der kleinsten bis zur größten Rasse - zum aggressiven Beißer erziehen. Darum halten sie den umgangssprachlichen Begriff vom Kampfhund für untauglich. Zwar fiele der Spremberger Bullterrier, der nach einer wiederholten Beißattacke gestern eingeschläfert wurde, unter mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Streit in der CDU-Landtagsfraktion Klausur führte zu Eklat in CDU Halle (ots) - In der CDU-Landtagsfraktion ist es zu einem heftigen Streit im geschäftsführenden Landesvorstand gekommen. Nach Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) sind die beiden Stellvertreter im Vorstand, Eva Feußner und Markus Kurze, nicht zu einer Klausur des Landesvorstandes und von CDU-Ministern eingeladen worden. Fraktionschef Jürgen Scharf und der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Detlef Gürth, wurden hingegen eingeladen. Feußner nahm das Verhalten von Gürth und Scharf, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Pläne für neue Kindergartenplätze Halle schafft 500 neue Kita-Plätze Halle (ots) - Die Stadt Halle will die Zahl der Plätze in Kindertagesstätten erheblich aufstocken. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Dienstagausgabe. Bis zum Jahr 2008 sollen nach einem Beschluss des Stadtrats mindestens 500 neue Plätze vornehmlich in der Innenstadt bereitgestellt werden. Halles Sozialdezernentin Dagmar Szabados verwies darauf, dass es speziell in der Innenstadt recht lange Wartelisten auf einen Kita-Platz gebe. Die Stadt habe sich mit der Gewerkschaft geeinigt, dass auch neue Erzieherinnen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Parteiengesetz Parteirechtler kritisiert geplante Neuerungen bei der Spendenpraxis Halle (ots) - CDU/CSU, SPD und FDP planen offenbar eine Änderung des Parteiengesetzes. "Tatsache ist, dass es hinsichtlich der momentan bestehenden Regelung einen Änderungsbedarf gibt", sagte ein Sprecher der Bundes-CDU der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Es gibt jedoch bisher keinerlei Festlegungen. Gespräche über das Parteiengesetz im Allgemeinen finden zwischen den einzelnen Parteien immer wieder statt." Der "Focus" hatte am Wochenende berichtet, die Schatzmeister von Union, SPD und FDP wollten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht