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Lausitzer Rundschau: zu: Fünf Jahre nach dem 11. September 2001

Geschrieben am 08-09-2006

Cottbus (ots) - Nach dem Grauen, dem Leid, das die Todespiloten
des 11. September über die USA brachten, würde es wohl einige Zeit
brauchen, bis ein Weg zum Frieden sichtbar werden könnte. Aber es war
nicht vermessen, darauf zu hoffen, dass dem Schock das Nachdenken
folgen würde und eine Wende zum Besseren.
Tatsächlich ist die Bilanz der Veränderung, die der 11. September
bewirkte, aber kaum weniger erschreckend, als das Ereignis selbst es
war. Zu den bangen Fragen, die sich damals abzeichneten, sind neue
gekommen. Die Antwort der amerikanischen Regierung unter Präsident
George W. Bush war und ist bis heute eine schrecklich verfehlte
Politik.
Dazu gehört der Versuch, elementare Regeln einer Demokratie zu
ignorieren. Gesetze, die ihn binden, versucht Bush zu umgehen, die
parlamentarische Kontrolle missachtet er, die Rechtsprechung wird mit
jedem nur denkbaren Manöver unterlaufen. Dazu gehört auch die
Weigerung, die internationale Staatengemeinschaft, vor allem die
Verbündeten zu beteiligen und mitentscheiden zu lassen.
Der Angriff auf den Irak und das blutige Chaos, das ihm folgte und
bis heute andauert, zeigt, welche Folgen eine solche Art des
Regierens hervorbringt. Aber dieser Krieg zeigt noch etwas anderes,
etwas schwerwiegenderes. Das schlimmste aller Übel ist die Blindheit
gegenüber den wirklichen Herausforderungen.
Diese Blindheit hat sicher viele Gründe. Aber von besonderem Gewicht
ist die Unfähigkeit der Mächtigen in Washington, sich darüber
Klarheit zu verschaffen, mit welchem Gegner sie es zu tun haben. Bush
hat Angst vor der Erkenntnis, dass die Täter des 11. September eben
auch Gläubige waren. Sich dieser Erkenntnis zu stellen, mag schwer
sein für Politiker, die sich auf die Bibel berufen. Doch lehrt uns
auch unsere eigene Geschichte, dass fanatische Grausamkeit sich nur
zu oft aus dem Glauben an umfassende Heilserwartungen kommt. Die sind
nicht das Böse schlechthin. Sie sind Ausdruck von Gesellschaften,
denen der Weg in die Moderne verwehrt ist und stetig verwehrt wird.
Was in den Moscheen in Saudi-Arabien, in Pakistan an Hass gelehrt
wird, dient den herrschenden Cliquen. Diese können nicht Verbündete
im Kampf gegen die Gewalt sein. Sie sind gefährlicher als Saddam
Husseins Regime.
Das ganze Ausmaß der Irrwege, die die USA in den vergangenen fünf
Jahren gegangen sind, wird an einer scheinbar nebensächlichen Frage
offenkundig. Heute verschleiern sich in Afghanistan, im Irak wieder
und immer mehr Frauen aus nackter Furcht. Dies aber ist ein
wahrhaftig großer Sieg jener Verbrecher, die vor fünf Jahren der
zivilisierten Welt den Krieg erklärten.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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