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Das zweite Kernwaffenzeitalter - Abschreckung oder Präventivschlag? / Aktuelle Studie des HAUS RISSEN HAMBURG zum fünften Jahrestag des 11. September 2001

Geschrieben am 08-09-2006

Hamburg (ots) - Die wahre Herausforderung für die internationale
Sicherheit ist nicht der Terrorismus, sondern die Atombombe in den
Händen regionaler Mächte. Zu diesem Urteil kommt Dr. Eckard
Bolsinger, stellvertretender Direktor des HAUS RISSEN HAMBURG. Die
europäischen Staaten werden lernen mit terroristischen Anschlägen zu
leben, doch sie scheinen nicht zu bemerken, dass wir schon längst im
zweiten Kernwaffenzeitalter angekommen sind. Die Vereinigten Staaten
haben dagegen die erste nukleare Ära des Kalten Krieges weit hinter
sich gelassen. Obwohl bekannt sein dürfte, dass der Besitz von
Atomwaffen längst kein Privileg der klassischen Nuklearmächte mehr
ist, wird die nukleare Bedrohung nur als abstrakt wahrgenommen. Erst
wenn ein Atomkrieg in einer der Krisenzonen der Welt ausbricht, so
Bolsinger, werden sich die Nuklearwaffen von einer nur hypothetischen
Bedrohung zu einem drängenden Problem wandeln. Solange es
Nuklearwaffen gibt, ist ein Atomkrieg möglich. Wenn ein neuer Staat
wie gegenwärtig der Iran mit aller Macht und unaufhaltsam in den Club
der Atommächte drängt, gibt es nur zwei wirksame Möglichkeiten:
Abschreckung oder Präventivschlag. Die Sicherheitsstrategie der USA
optiert eindeutig für letztere. Wie werden sich die europäischen
Staaten entscheiden, wenn alles Verhandeln das Streben eines Staates
nach atomarer Bewaffnung nicht verhindern kann?

Im Gegensatz zu den Europäern leben die USA schon im zweiten
Kernwaffenzeitalter. Die Logik der Abschreckung und der militärischen
Vergeltung des ersten Nuklearzeitalters, um Kriege zu vermeiden und
Frieden zu schaffen, ist für sie nicht mehr funktionsfähig. Die
Politik des Regimewechsels, der Präemption, des Aufbaus eines
Raketenabwehrsystems und die neue Generation 'kleiner' Nuklearwaffen
sind eine Antwort auf die gewandelte Lage. Sie sollen Frieden und
Stabilität schaffen. Die Rhetorik der Europäer sieht in dieser
Strategie keine angemessene Form, um auf die neue Herausforderung zu
reagieren. Im Zweifelsfall machen sie die neue Strategie dafür
verantwortlich, dass neue Mächte erst nach der Bombe streben und die
Welt dadurch unsicherer wird. Dabei übernehmen sie unbewusst die
Argumentation der neuen Nuklearstaaten. Für Eckard Bolsinger haben
die Europäer nur eine Wahl: Entweder vertrauen sie auf die
abschreckende Wirkung von atomaren Vergeltungsschlägen und bauen eine
eigene atomare Streitmacht auf, um die aufstrebenden Atommächte in
Asien und dem Nahen Osten zu einzudämmen oder sie schließen sich der
Strategie der USA an. Entweder akzeptieren die Europäer eine Welt mit
vielen Atommächten oder sie setzen Gewalt ein, um genau dies zu
verhindern.

Ganz gleich wie sich die Europäer entscheiden werden, die Gefahr
von Nuklearkriegen wächst. Sollte eine Atombombe eines Tages
explodieren, so wird sie die internationale Ordnung mehr verändern
als der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Terroranschläge auf das
World Trade Center.

Eine ausführliche Fassung dieses Beitrags finden Sie unter:
http://www.hausrissen.org/e82/e134/e65/e733/index_ger.html

Originaltext: HAUS RISSEN HAMBURG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16115
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16115.rss2


Dr. Eckard Bolsinger
Stellv. Institutsdirektor
HAUS RISSEN HAMBURG
Internationales Institut für Politik und Wirtschaft
E-Mail: Bolsinger@hausrissen.org


Pressekontakt:
Dr. Dirk Pangritz
Vorstandsmitglied
HAUS RISSEN HAMBURG
Tel. (040) 81 907 10
E-mail: presse@hausrissen.org


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