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Neue Presse Hannover: Kommentar zu Christian Wulff/Bundespräsident

Geschrieben am 03-06-2010

Hannover (ots) - Der nächste Bundespräsident muss ein Niedersachse
sein. Zwei Tage lang schien bei der Suche nach einem Nachfolger für
Horst Köhler alles auf Ursula von der Leyen zuzulaufen. Nun wird also
Christian Wulff in Schloss Bellevue einziehen. Ein Osnabrücker aus
Hannover. Ein Mann, der in der Vergangenheit nicht müde wurde, die
Verbundenheit zu seinem Land und zu seinem Amt hervorzuheben. Ein
Mann, der auf die gerne gestellte Kanzlerfrage Karriereambitionen
stets weit von sich gewiesen hat. Und am Ende wohl auch ein Mann, der
mit Macht das höchste Amt im Staat anstrebte. Wulff for President -
was für ein famoses Finale? Über Jahre hinweg hatte sich der
Christdemokrat in der Opposition gequält. Ein blasser Rechtsanwalt
aus der Provinz auf verlorenem Posten gegen das überragende Alphatier
Gerhard Schröder. Eine Qualität des Christian Wulff aber war auch
damals, in der Zeit der Niederlagen, schon deutlich erkennbar: Er hat
nie aufgegeben, ist immer wieder aufgestanden. Er hat hart und extrem
diszipliniert gearbeitet. Und: Er wollte nach oben. Nun ist er
angekommen. Vielleicht nicht da, wo er wirklich hin wollte. Aber
immerhin in Berlin. Ihm fehle für die Kanzlerschaft das nötige
Machtbewusstsein, hat Wulff mal in einem Interview behauptet. Aber
diese Kanzler-kann-ich-nicht-Attitüde darf im Nachhinein getrost als
Koketterie und strategisch wertvoll angesehen werden. Nein, Wulffs
Problem trägt Hosenanzug. An der Machtexpertin Merkel wäre er so
schnell nicht vorbeigekommen. Und so bot sich durch Horst Köhlers
überraschenden Rücktritt eine einmalige Chance. Wenn es stimmt, dass
die Kandidatin der Kanzlerin eigentlich Ursula von der Leyen hieß,
darf sich Wulff in dieser Situation als großer Gewinner fühlen.
Zugleich aber wirft sein Erfolg ein erhellendes Licht auf die Lage
der Regierung. Schwarz-Gelb, gebeutelt von Haushalts- und
Euro-Sorgen, taumelt durch die Krise. Und  Angela Merkel ist von
einstiger Führungsstärke weit entfernt. Bedingt durchsetzungsfähig
lautet die Diagnose. Welche Folgen wird Wulffs Wechsel nach Berlin
für Niedersachsen haben? Nun, der nächste Ministerpräsident wird
David McAllister heißen. Was heutzutage keinen großen Anlass zu
Besorgnis mehr geben muss. McAllister hat sich längst vom
Bierzelt-Rhetoriker zum smarten Politprofi gemausert. Er wird in das
Amt hineinwachsen. Aber, so viel ist sicher, die nächste Landtagswahl
wird damit erheblich spannender werden. Vor allem, wenn es der SPD
gelingt, einen ähnlich populären Politiker wie Hannovers
Oberbürgermeister Stephan Weil ins Rennen zu schicken. Was Christian
Wulff angeht, dürfen wir im Übrigen guter Hoffnung sein. Der kann
Bundespräsident. Und so, wie er sich in jüngerer Vergangenheit
präsentiert hat, könnte man fast glauben, er habe schon die ganze
Zeit geübt.

Originaltext: Neue Presse Hannover
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66865
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Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Udo Harms
Telefon: +49 (0)511 51 01-22 73
harms@neuepresse.de


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