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FZ: Smarter Leisetreter Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Freitagausgabe)zu Christian Wulff:

Geschrieben am 03-06-2010

Fulda (ots) - Potzblitz: Wie die Koalitionäre Christian Wulff aus
dem Ärmel gezaubert haben, ist geradezu sensationell. Kaum jemand
hatte den smarten Leisetreter aus Niedersachsen, der von sich selbst
behauptet hatte, kein Alphatier zu sein, nach der Vorfestlegung auf
Ursula von der Leyen noch auf der erweiterten Favoritenliste. Mit
Magie hat die Kür des 51-Jährigen jedoch nichts am Hut: Vielmehr
dürfte Konrad Adenauers legendärer Ausspruch "Keine Experimente" die
von einer Krise zur nächsten stolpernden schwarz-gelben Protagonisten
geleitet haben. Der einstige "junge Wilde" Wulff ist längst im
politischen Tagesgeschäft weichgespült. Er ist kein Polterer wie
Roland Koch, er hat keine Ecken und Kanten wie der mitten in der
tiefsten Krise des Landes im Zorn von der Fahne gegangene Horst
Köhler.

Kein Zweifel: Wulff erfüllt alle Ansprüche, die Kanzlerin Merkel
an den Neuen in Bellevue stellt. Er ist politisch erfahren, kein
Seiteneinsteiger, verfügt über Weltgewandtheit und als Frontmann
einer schwarz-gelben Koalition in Hannover die richtige
wirtschaftsliberale Grundeinstellung. Er steht somit für Harmonie im
Regierungslager. Zu erwarten ist, dass Wulff das neue Amt routiniert
und sicher bekleiden wird, ohne auf dem diplomatischen Parkett in
eines der vielen Fettnäpfchen zu treten. Ob er indes der
verunsicherten Bevölkerung Orientierung und Rückhalt geben kann, muss
sich erst noch erweisen. In den gesellschaftlich relevanten Debatten
der vergangenen Jahre jedenfalls hat sich der coole Stratege nicht
hervorgetan - weshalb er gegenüber der polarisierenden von der Leyen
wohl am Ende bevorzugt wurde. Dass der bekennende Katholik den
Mächtigen im Staate die Leviten lesen wird, ist eher unwahrscheinlich
- schade eigentlich.

Noch ist Wulff aber nicht auf Schloss Bellevue angekommen. Denn
mit Joachim Gauck hat die Opposition einen respektablen
Gegenkandidaten auf den Schild gehoben, der gerade nicht zum
politischen Establishment gehört - was die Bürger auch an Köhler so
schätzten. Gauck hat sich als Stasi-Jäger einen Namen gemacht und
gilt als moralische Institution. Bürgerrechtler Ost kontra
Berufspolitiker West: Wenn das Volk die Wahl hätte, dann könnte der
Außenseiter vielleicht sogar zum neuen Schlossherrn aufsteigen.

Originaltext: Fuldaer Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79740
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79740.rss2

Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Christof Völlinger
Telefon: 0661 280-334
Christof.Voellinger@fuldaerzeitung.de


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