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Lausitzer Rundschau: Zuhören. Immer wieder Zum Umgang mit dem Thema Kindesmissbrauch

Geschrieben am 11-05-2010

Cottbus (ots) - Odenwald Schule. Regensburger Domspatzen. Das
Berliner Canisius-Kolleg. Missbrauchsverdacht gegen Bischof Mixa. Wie
aus der Büchse der Pandora quellen Tag für Tag neue Meldungen aus
einer verborgenen Welt ans Licht. Missbrauch in Heimen, in Kirchen,
in Internaten. Schrecklich. Aber doch sehr weit weg. Und schon so
lange her. Warum kommen die eigentlich jetzt mit ihren Geschichten.
Kann man das wirklich alles glauben? Da sind doch bestimmt einige
Trittbrettfahrer dabei, die sich wichtig machen wollen. Und
überhaupt: Was bringt das denn noch nach all den Jahren. Ist doch
längst vorbei. Muss ja mal gut sein irgendwann. Schlimmes erlebt
haben wir doch alle irgendwie. Zähne zusammenbeißen, den Blick nach
vorne richten, dann geht das schon. Sich einfach mal ein bisschen
zusammenreißen. Nicht immer in alten Wunden rumbohren. Kommt Ihnen
das bekannt vor? Nein? Vielleicht ein klein wenig? Das sind die
Sätze, mit denen Missbrauchsopfer derzeit konfrontiert werden, wenn
sie erzählen von sich und ihrem Leben. Sätze, die ihnen wie Ohrfeigen
ins Gesicht klatschen und die sie stumm machen, wieder einmal. Da
sind Kollegen, die nicht verstehen, warum eine Frau "immer noch krank
macht". Die Krankenkasse, die nicht akzeptiert, dass das Trauma
Missbrauch nach der ersten Therapie nicht verarbeitet ist. Selbst
enge Freunde, die eher einen Beinbruch akzeptieren als die
Verletzungen, die ein Missbrauch hinterlassen hat. Wir leben in einer
Gesellschaft, die bis heute nicht in der Lage ist, das Thema
Missbrauch angemessen zu reflektieren. Es wird verdrängt, tabuisiert
oder - im allerschlimmsten Fall - mit einer verschämten Schuldfrage
verknüpft. Als vor Jahren ein Cottbuser Trainer wegen Missbrauchs
angezeigt - und verurteilt! - wurde, reagierte das Umfeld der Opfer
mit einem schulterzuckenden "wer weiß? Junge Mädchen, denen ist schon
einiges zuzutrauen..." Wenn wir schon nichts zu sagen haben zu diesem
Thema, so sollten wir wenigsten den Mut aufbringen, den Opfern
zuzuhören. Immer wieder. Die missbrauchten Kinder von einst müssen
heute ihre Geschichten erzählen können. Solange, bis wir daraus
sinnvolle Lehren gezogen haben, um die Generation unserer Kinder und
Kindeskinder zu schützen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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