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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Thailand:

Geschrieben am 27-04-2010

Bielefeld (ots) - Der König hat gesprochen, aber nichts gesagt -
und schon gar nicht Farbe bekannt. Thailand steht möglicherweise vor
einem Bürgerkrieg, und Bhumipol Adulyadej der weltweit am längsten
amtierende Monarch, weiß nicht weiter. Weder rot, noch gelb, sondern
farblos war sein Signal. Aus dem Krankenhaus heraus hat der
82-Jährige die Richter des Landes aufgerufen, ihre Pflicht zu tun.
Allein für radikalisierte Anhänger der illegitim ins Amt gekommenen
Regierung ist dieser Aufruf kein Orakel. Sie verstehen die Worte des
immer noch von fast allen Bürgern geachteten Staatsoberhaupts als
klaren Auftrag an Polizei und Militärs zu handeln. Die
Sicherheitskräfte sollen nicht länger den Protesten der Rothemden
zusehen und ihre Blockaden und Kundgebungen räumen. Dabei hat es in
den vergangenen acht Wochen schon 26 Tote und mehr als 1000 Verletzte
gegeben. Vor allem die Polizei und zumindest die unteren Ränge der
Militärs stehen den Armen im Lande näher. Das dürfte sie mit den
Rothemden sympathisieren lassen. Die letzten Wochen haben jedenfalls
gezeigt, dass die Ordnungskräfte den politischen Protest nicht
eindämmen können - oder wollen. Vor allem in Bangkok ist die Lage
angespannt, wo der Regierungschef Abhisit Vejjajiva den Anhängern
seines wegen Korruption verurteilten Vorgängers Thaksin Shinawatra,
der vom Militär gestürzt worden war, direkt gegenübersteht. Die
Rothemden haben ihre T-Shirts mittlerweile abgestreift, um besser
untertauchen zu können. Regierungstreue Gelbhemden suchen außerdem
die Auseinandersetzung auf eigene Faust. Auch Gruppierungen, die sich
»ohne Farbe« nennen, mischen immer häufiger mit. Das deutsche
Auswärtige Amt rät angesichts der brandgefährlichen Lage dringend von
Reisen nach Bangkok ab. Der Transitbereich des Flughafens gilt als
unbedenklich, auch die Touristenzentren rund um Phuket, nicht aber
die von Islamisten terrorisierten Inseln. Die deutschen
Reiseveranstalter haben konsequent die Reißleine gezogen und Reisen
in die »Stadt der Engel« abgesagt. Einige tausend auf Thailand
festsitzende Deutsche im August 2008 sind noch in frischer
Erinnerung. Die Roten sind überzeugt, dass eine Großoffensive gegen
sie geplant ist. Der Aufruf zum Verzicht auf rote T-Shirts dient
nicht allein der Fluchtvorbereitung. Weitere Demonstranten aus den
armen Provinzen können so unerkannt nach Bangkok einsickern. Seit
Sonntagabend scheint das Tischtuch endgültig zerschnitten zu sein.
Durch die Ablehnung eines Gesprächsangebots hat der Regierungschef
den Konflikt geschürt. Die Opposition hatte Forderungen nach dem
sofortigen Rücktritt Abhisits zurückgenommen und Neuwahlen
vorgeschlagen. Die Führung will das nicht, sondern eine Entscheidung,
offenbar mit aller Gewalt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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