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Westdeutsche Zeitung: Warum so viele von der himmlischen Ruhe sogar fasziniert sind - Einer Wolke kann niemand böse sein Von Martin Vogler =

Geschrieben am 18-04-2010

Düsseldorf (ots) - Das war ein traumhaftes Frühlingswochenende.
Keine Kondensstreifen von Flugzeugen störten das klare Blau des
Himmels. Nicht nur in den Kirchen am Sonntagmorgen und in Häusern in
Flughafennähe fragten viele: Müssen Leute wirklich in Berlin arbeiten
und in Düsseldorf wohnen? Brauchen wir frisch eingeflogene Ananas,
Orchideen und Fische zum Glücklichsein? Muss das Billig-T-Shirt aus
Asien, wenn wir es denn benötigen, auch noch per Luftftracht reisen?
Solche Ausnahmesituationen wie der Totalausfall des Flugverkehrs
erschüttern unsere Zukunfts- und Technikgläubigkeit und führen zu
einer romantisch-verklärten Sicht, die Begriffe wie wohltuende
Entschleunigung oder Poesie des Stillstands freisetzt.

Sogar ein Großteil derer, die direkt unter dem Flugverbot leiden,
weil ihre Reise platzt, sie irgendwo festsitzen oder alternative
Reisewege wählen müssen, nehmen alles relativ fatalistisch hin.
Mancher nutzt den Zusatztag, um sich eine fremde Stadt näher
anzuschauen oder versorgt Freunde mit aktuellen Fotos, die statt
Mitleid eher Neid auslösen. Entscheidend: Es gibt bislang, anders als
bei Streiks oder Organisationspannen, kein klares Feindbild. Und eine
Aschewolke zu beschimpfen, wäre albern.

Falls die Einschränkungen weitergehen, könnte die gelassene
Stimmung allerdings kippen. Denn das Faszinierende einer
Ausnahmesituation verflüchtigt sich, je länger sie anhält. Stellen
wir uns einmal vor: Isländische Vulkane schicken uns weiterhin
Aschewolken. Das muss nicht einmal zu dauerhaften Flugverboten
führen, schon zeitlich begrenzte, aber schwer vorhersagbare Maßnahmen
würden genügen. Abgesehen von Autoverleihern, Bahnmanagern und
Ausrichtern von Videokonferenzen würde kaum mehr jemand auch nur
einen Hauch von Freude empfinden.

Die himmlische Ruhe wäre langfristig eine Katastrophe, die nicht
nur die mehr als 30 Millionen Menschen in Europa beträfe, deren
Arbeitsplätze am Luftverkehr hängen. Nach Einschätzung von Fachleuten
wären nach einem Monat Flugpause die meisten Fluggesellschaften
pleite. Insofern ist es mehr als verständlich und angebracht, wenn
Airlines die kritische Frage stellen, ob die Verbote in diesem Ausmaß
überhaupt angebracht sind.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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