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RNZ: Im Krieg - Kommentar zu Guttenberg-Besuch in Kundus

Geschrieben am 14-04-2010

Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
Bis zur vergangenen Woche durfte der Einsatz der Bundeswehr in
Afghanistan kein Krieg sein - weder was die Wortwahl, noch was die
Ausrüstung angeht. So mussten die Soldaten mit leichter Bewaffnung
und ohne eine ausreichende Anzahl gepanzerter Fahrzeuge in den Kampf
gegen die Taliban ziehen - bei dem es sich offiziell lange Zeit nur
um einen Stabilisierungseinsatz handelte. Die Ausrüstung wurde der
Begrifflichkeit angepasst, nicht zuletzt um die (ohnehin geringe)
Zustimmung der Bevölkerung und vor allem der Abgeordneten im
Bundestag nicht zu gefährden.
Doch auf Dauer lässt sich die Realität nicht verleugnen. Am
Hindukusch brach sie sich mit dem verheerenden Gefecht am Karfreitag
Bahn. Die Bilder der Särge haben die riskante Sicherheitslage in
Nordafghanistan mit brutaler Wucht ins Bewusstsein der Bevölkerung
gerückt. Dadurch hat sich vieles verändert. Verteidigungsminister zu
Guttenberg und sogar Kanzlerin Merkel nehmen das Wort Krieg in den
Mund - wenn auch nur umgangsprachlich. Und der Minister kam bei
seinem jüngsten Besuch am Hindukusch nicht mit leeren Händen. Endlich
werden die Bitten der Soldaten erhört - und die Truppen in
Afghanistan mit schwerem Gerät wie der Panzerhaubitze 2000
ausgerüstet.
Das wirft freilich neue Fragen auf. Denn die Waffen passen nicht zur
aktuellen Strategie, möglichst direkt in Kontakt zur Bevölkerung zu
treten und zivile Opfer zu vermeiden. Die Zukunft des Einsatzes ist
ohnehin unklarer denn je. Denn wenn zu Guttenberg den Soldaten den
Eindruck vermittelt, dass die Politik in Deutschland mit großer
Mehrheit hinter ihnen steht, entspricht dies längst nicht mehr der
Realität. Das zeigt nicht zuletzt der Vorstoß von SPD-Chef Sigmar
Gabriel, der die "Kriegs-Erklärung" Merkels und zu Guttenbergs dazu
nutzt, ein neues Mandat für den Einsatz zu fordern. Zwar sucht
Gabriel damit nur den Applaus des linken Parteiflügels. Doch werden
auch die gut informierten Taliban aufmerksam registrieren, dass die
parteiübergreifende Zustimmung zu der Mission am Hindukusch zu
bröckeln beginnt.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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