(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Atomwaffen:

Geschrieben am 06-04-2010

Bielefeld (ots) - Barack Obama will kein Träumer sein. Fast auf
den Tag genau vor einem Jahr skizzierte der US-Präsident auf der
Prager Burg seine Visionen einer atomaren Abrüstung. Wer das als
leeres Gerede abgetan hat, wurde spätestens gestern eines Besseren
belehrt.
Pazifisten und Ostermarschierer werden noch immer nicht mit dem
Präsidenten zufrieden sein. Aber alle Atomwaffen, Kampfjets oder
Panzer in die Schrottpresse zu schicken - diesen Mut haben weder der
Herr des Weißen Hauses, ein Kremlführer oder der Vorsitzende der
kommunistischen Partei in China. Bereits in Prag gab Obama zu, eine
atomwaffenfreie Welt sei vielleicht nicht einmal zu seinen Lebzeiten
zu erreichen. Damit liegt er vollkommen richtig.
Aber immerhin macht der amerikanische Präsident einen Anfang. Er
geht so weit, wie noch keiner seiner Vorgänger - das sollte bei aller
Kritik nicht vergessen werden.
Von der neuen US-Strategie wird Deutschland noch nicht sofort
profitieren. Noch immer lagern hier aus der Zeit des Kalten Krieges
20 Atomsprengköpfe. Diese will Obama erst nach Verhandlungen mit
Russland verschwinden lassen. Aber eine atomwaffenfreie Zone in ganz
Deutschland rückt näher.
Bei der nuklearen Abschreckung wird der Präsident konkreter. Bisher
musste jeder Staat mit einem Atomschlag rechnen, der die USA mit
atomaren, biologischen, chemischen oder konventionellen Waffen
angegriffen hat. Das soll anders werden. Wer keine Atomwaffen besitzt
und den Sperrvertrag einhält, soll vor einer amerikanischen Atomwaffe
sicher sein. Nach dem Prinzip »Keine Regel ohne Ausnahme« zählen Iran
und Nordkorea für Obama zu diesen Sonderfällen.
Bis vor kurzem nannte die amerikanische Führung diese Länder noch
»Schurkenstaaten«. Die Wirkung ist die gleiche geblieben. Wahre
Freunde werden sie wohl nie. Der Diktator von Pjöngjang und das
Mullah-Regime in Teheran haben mit ihren Atomwaffen, beziehungsweise
mit den Plänen diese zu bauen, die Welt lange genug für dumm
verkauft. Das kann der US-Präsident nicht vergessen.
Obama will sicherstellen, dass das Nuklearmaterial in sicheren
Händen bleibt. Und da beginnen die wahren Schwierigkeiten. Israel,
Pakistan und Indien haben den Atomwaffensperrvertrag bewusst nicht
unterschrieben. Der amerikanische Präsident mag beste Absichten
haben, die Welt sicherer machen zu wollen - mit weniger Waffen.
Besonders in Pakistan besteht die Gefahr, dass Atomwaffen in
Terroristenhand geraten. Und wenn sich Israel von iranischen
Atomplänen in der Existenz bedroht fühlt, ist ein nuklearer
Gegenschlag nicht unwahrscheinlich. Das wiederum könnte in der
islamischen Welt einen Aufstand ungeahnten Ausmaßes auslösen. Die
Macht des wichtigsten Staatenlenkers der Welt ist nicht grenzenlos.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

260940

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Ärztemangel: Bielefeld (ots) - Herzlichen Glückwunsch Dr. Theodor Windhorst! Bereits im Juli 2008 hatte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe in dieser Zeitung für die Abschaffung des Numerus clausus bei Medizinstudenten plädiert und ein neues Auswahlverfahren gefordert. Nachdem NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) diesen Ball aufgenommen hatte, wird er jetzt auch von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) gespielt. Was noch fehlt, ist der konsequente Abschluss des Spielzuges, sozusagen die Überwindung der Torblockade, mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Afghanistan Stuttgart (ots) - Präsident Hamid Karsai ist kein Hoffnungsträger mehr. Sein Regime, seine Familie ist korrupt, seine politischen Fähigkeiten sind gering. Ein skrupelloser Wahlbetrüger und hilfloser Dulder krimineller Drogengeschäfte soll die Früchte ernten und bewahren, wenn ihm vielleicht schon 2011 die alleinige Verantwortung für das Land in die Hände gelegt wird. Sagen wir es offen: Für Männer wie vom Schlag Karsais ist jedes Todesopfer - gleich ob ausländischer Soldat oder einheimischer Zivilist - eines zu viel. Originaltext: mehr...

  • RNZ: Qoten-Ärzte - Kommentar zur geplanten Landarztquote Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier Der häufig verwendete Begriff vom "Ärztemangel" ist irreführend. Es mangelt in Deutschland nämlich keineswegs an Medizinern. Doch während in den Städten immer neue Praxen eröffnet werden, bleiben auf dem Land und in den Kliniken viele Stellen unbesetzt. Also dort, wo es für besonders harte Arbeit vergleichsweise wenig Geld gibt. Es ist leicht nachzuvollziehen, warum junge Ärzte diese Jobs nicht haben wollen. Daran wird auch die von Gesundheitsminister Rösler angedachte Landarztquote nicht viel mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Der Beruf des Hausarztes muss wieder attraktiver werden = von Wibke Busch Düsseldorf (ots) - Vor einigen Jahren beglückte uns das Privatfernsehen mit einer US-Serie über einen Arzt, den es in die Einöde Alaskas verschlagen hatte. Nicht, weil er wollte, sondern weil ihn der Staat, der ihm das Studium bezahlt hatte, für einige Zeit dorthin schickte. Der einzige Wunsch dieses Arztes in "Ausgerechnet Alaska": So schnell wie möglich weg aus der kalten Trostlosigkeit. Nun sind die USA nicht Deutschland, und die Geschichte von Dr. Joel Fleischman war zwar amüsant, aber natürlich erfunden. Der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Obama: Am Vorabend der Unterzeichnung des neuen Atomaffenkontrollvertrags mit Russland, fast auf den Tag genau ein Jahr nach seiner Prager Rede über eine Welt ohne Atomaffen, und wenige Tage vor dem großen Nuklearwaffen-Gipfel in Washington startet Obama eine neue diplomatische Offensive. Schritt für Schritt nähert er sich seinem Ziel, die atomaren Waffenarsenale drastisch zu reduzieren, um sie eines noch fernen Tages vielleicht sogar auf Null zu bringen. Mit Obama steht die atomare Abrüstungsdebatte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht