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Neue OZ: Kommentar zur Haltung der Kirche bei sexuellem Missbrauch

Geschrieben am 05-04-2010

Osnabrück (ots) - Klerikale Wagenburg

Die Nerven liegen blank. So sehr, dass ein Kardinal das
Oster-Protokoll bricht, eine Solidaritätsadresse an den Papst
formuliert und Kritik am Klerus als "Geschwätz des Augenblicks"
diskreditiert. Wie er fühlen sich viele Katholiken ungerechtfertigt
in die Defensive gedrängt. Eine Wagenburg-Mentalität entsteht, die
sich vereinzelt mit dem Versuch verbindet, selbst die Opferrolle
einzunehmen.

Psychologisch mag das verständlich sein. Aber es bleibt verkehrt.
Wenn Frust herrscht, sollte er sich nach innen statt nach außen
wenden: auf die Täter und Strukturen, die für Missbrauch und
Vertuschung verantwortlich waren.

Kritik von außen muss die Kirche aushalten. Mehr noch: Sie muss
zwingend den Dialog mit der Gesellschaft suchen und akzeptieren, auch
als Institution an Maßstäben gemessen zu werden, wie sie sie gerade
in der Sexualmoral permanent bei anderen anlegt. Relativierende
Vergleiche zu anderen autoritätsgeprägten Strukturen oder dem
familiären Umfeld greifen deshalb nicht. Eher steigern sie die
Empörung noch.

Auch ein Kardinal, der so auftritt wie jetzt auf dem Petersplatz,
schwächt die Kirche trotz starker Worte. Er bestätigt alle, die sich
ohnehin fragen, ob der katholische Einfluss in moralischen Fragen
noch zeitgemäß ist. Insbesondere in Deutschland mischt sich dies mit
der Verflechtung von Kirche und Staat etwa bei Steuern und Bildung,
Erziehung sowie im Sozialwesen. Je stärker sich die Kirche von
äußerer Kritik abschottet, umso mehr stellt sie selbst die
Legitimation ihrer gesamtgesellschaftlichen Rolle infrage.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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