(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Ein vorzeitiger Abzug der Soldaten wäre das falsche Signal - Die Bundeswehr muss in Afghanistan bleiben Von Lothar Leuschen =

Geschrieben am 05-04-2010

Düsseldorf (ots) - Angesichts von drei Särgen, von weinenden
Soldaten, von Politikern, die um die richtigen Worten ringen, kann es
eigentlich nur einen Reflex geben: Die Bundeswehr muss raus aus
Afghanistan. Aber in diesem Fall ist das Bauchgefühl kein guter
Ratgeber. Trotz der Toten, trotz der in diesen Tagen verzweifelten
jungen Männer, die in einem Land ihr Leben riskieren, das den meisten
Deutschen so fremd ist wie die dunkle Seite des Mondes, kann die
Antwort auf das Drama vom vergangenen Freitag nur lauten: Jetzt erst
recht.

Was soll denn kommen, wenn die Bundeswehr und mit ihr womöglich
alle internationalen Truppen dieses zerrissene Land verlassen? Wer
ebnet dem von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen
gebeutelten Volk den Weg in einen stabilen, dauerhaften Frieden? Und
wer schützt die westliche Welt davor, dass Selbstmordattentäter auch
von Afghanistan aus weiter Tod und Verderben bringen?

Es stimmt, was die Befürworter des Bundeswehreinsatzes immer
wieder sagen: In gewisser Weise wird die Freiheit Deutschlands am
Hindukusch verteidigt. Dass Verteidigungsminister Guttenberg für
diesen Einsatz zumindest umgangssprachlich den Begriff "Krieg"
benutzt, mag jedem hierzulande wenigstens annähernd verdeutlichen,
was Soldaten und Hilfskräfte tagtäglich in und um Kundus erleben.

Dabei ist die Wortwahl nur noch für Politiker von Bedeutung. Für
fast alle anderen herrscht Krieg, ein überaus schmutziger Krieg mit
Attentaten, Hinterhalten und einem Feind, der oft vom Freund nicht zu
unterscheiden ist. Den Armeen aus aller Herren Länder stehen
Kriminelle gegenüber, die Menschen zu ferngesteuerten Waffen machen,
gegen die selbst noch so hochgerüstete Truppen machtlos sind. Diesen
Fanatikern muss das Handwerk gelegt werden, damit in Afghanistan
Strukturen entstehen können, die Frieden und Wohlstand ermöglichen.

Ohne Unterstützung von außen aber wird das nicht gelingen, wird
weiter gebombt und terrorisiert - in Afghanistan und überall auf der
Welt. Es ist die Aufgabe der Isaf-Truppen, dem ein Ende zu setzen.
Diesem Auftrag kann sich niemand entziehen, auch Deutschland, auch
die Bundeswehr nicht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

260763

weitere Artikel:
  • WAZ: Unbehagliche Geschichte - Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Allen ist tief unbehaglich bei dieser Sache. Die Behandlung der Einsitzenden in Guantánamo widerspricht allen rechtsstaatlichen Regeln. Die Deutschen haben die Amerikaner oft genug gemahnt, das zu ändern. Jetzt endlich lässt Obama die Inhaftierten frei. Es wäre eine üble Heuchelei, in diesem Moment mit der Aufnahme zu zögern. Andererseits: Niemand glaubt, dass in Guantánamo die konzentrierte Unschuld der islamistischen Szene zusammensitzt. US-Dossiers selbst über Personen, die offenbar für eine Aufnahme in Deutschland vorgesehen mehr...

  • WAZ: Der schwarze Freitag und die Folgen - Der ratlose Herr Guttenberg - Leitartikel von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Über die Motive des Verteidigungsministers wundert man sich nicht zum ersten Mal. Nach dem düstersten Karfreitag in der Geschichte der Bundeswehr, drei tote deutsche Soldaten, sechs von deutschen Soldaten irrtümlich getötete afghanische Soldaten, sprach Karl-Theodor zu Guttenberg erstmals von "Krieg" in Afghanistan. Nicht im juristischen Sinne freilich, nur "umgangssprachlich". Was das soll? Guttenberg kaschiert seine Ratlosigkeit, indem er sich sprachsymbolisch an der "Heimatfront" anbiedert. Hier war man es gewohnt, wirklichkeitsverfälschend mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Militäreinsatz in Afghanistan Halle (ots) - Die weitere Eskalation des Krieges durch den Westen dürfte auch den Widerstand wachsen lassen. Die "Afghanisierung" der Auseinandersetzung ist eine Chimäre wie einst die "Vietnamisierung". Die Herzen der Bevölkerung gewinnen, damit sie den Aufständischen den Rückzugsraum nimmt? Klingt gut. Nur, wann je wäre das Besatzern während eines Krieges gelungen? Sicher, ein schneller Abzug bedeutete einen Triumph der Taliban. Aber wer garantiert, dass die Verlängerung des Krieges ihn verhindert? Originaltext: Mitteldeutsche mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Papst schweigt zu Missbrauchsskandal Bärendienst MICHAEL KAISER Bielefeld (ots) - Der Papst hat gesprochen - aber nichts gesagt. Er hat den Missbrauchsskandal trotz mehrerer Gelegenheiten über Ostern ignoriert. Verpasste Chancen zuhauf. Dafür haben sich andere Würdenträger der katholischen Kirche, teils in Anwesenheit des Petrus-Nachfolgers, geäußert. Und es an Deutlichkeit nicht mangeln lassen. Da tut der Dekan des Kardinalskollegiums die Empörung über Verfehlungen Einzelner und die systematische Vertuschung dieser Vergewaltigungen und Fälle von sexuellem Missbrauch als Geplapper und unbedeutendes mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Havarie am Great Barrier Reef Zu später Weckruf THOMAS SCHÖNEICH Bielefeld (ots) - Ein 230 Meter langes Schiff, das 65.000 Tonnen Kohle und 950 Tonnen Öl transportiert, ist für ein zerbrechliches und einmaliges Ökosystem wie das Great Barrier Reef eine potenzielle tickende Zeitbombe. Natürlich muss nichts passieren, aber es kann, und daher drängt sich die Frage auf, warum nicht alles getan wird, um solch eine Havarie zu vermeiden. Im australischen Bundesstaat Queensland blüht die Kohle- und Flüssiggas-Industrie. 1.200 Frachter steuern jährlich den Hafen von Gladstone an, in dem auch die "Shen Neng 1" mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht