(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Berliner Frühjahrsblüher Nach Dauerstreit und Tatenlosigkeit regiert Schwarz-Gelb

Geschrieben am 29-03-2010

Cottbus (ots) - Die Natur erwacht und mit ihr die Bundesregierung.
Den ersten warmen Sonnenstrahlen folgend scheint sich Schwarz-Gelb
entschlossen zu haben, das zu tun, wofür es gewählt wurde:
Entscheiden. Der längste Winterschlaf, den sich ein Kabinett je
genehmigt hat, ist offenbar vorbei. Bankenabgabe, Kostendämpfung am
Arzneimittelmarkt, Runder Tisch gegen sexuellen Missbrauch, die
Griechenlandhilfe, Mindestlohn im Pflegebereich und die
Jobcenter-Reform - alles in der vergangenen Woche verkündet.
Echte Frühjahrsblüher scheinen da in den Ministerien verborgen
gewesen zu sein, wie die Tulpenzwiebeln im Garten. Außerdem ist die
ganze Atmosphäre etwas ruhiger geworden, seit Guido Westerwelle mal
ein paar Wochen lang nicht mehr so viel Wind macht. Man sieht
förmlich, wie es dem Ganzen gut tut, wenn er schweigt. Die Frage
ist jedoch, ob wir es bei diesem Ausbruch von Vernunft mit einer
Scheinblüte zu tun haben, vielleicht gar mit einer Notaustreibung.
Fakt ist nämlich, dass Schwarz-Gelb sich die Phase des Totstellens
wegen der Landtagwahl am 9. Mai in Nordrhein-Westfalen selbst
verordnet hatte; andere nennen das Arbeits- und
Entscheidungsverweigerung. Fakt ist, dass diese Strategie nicht
aufging, weil man dazu viel zu zerstritten ist. Die Umfragen für
Düsseldorf sind nun so im Keller, dass dringend umgesteuert werden
musste. Bei ihrem letzten Koalitionsgipfel vereinbarten die drei
Parteivorsitzenden genau die Strategie, die derzeit zu beobachten
ist, die Hinwendung zur Sacharbeit wenigstens auf den unstrittigen
Feldern. Dieser zeitliche Ablauf begründet ein erhebliches
Misstrauen. Wenn die Koalition gemeinsame Projekte hätte, die sie
überzeugend findet, warum hat sie diese nicht gleich mit Elan
begonnen, denn so etwas schmückt doch auch einen Landtagswahlkampf?
Oder hat man solche Projekte außerhalb der jetzt entschiedenen, eher
kleinteiligen Fragen in Wirklichkeit gar nicht und wenn, sind sie so
schlecht, dass man damit aus guten Gründen hinter dem Berg hält? Zum
Beispiel wegen der Belastungen, die auf viele Bürger durch eine
Kopfpauschale im Gesundheitswesen zukommen könnten, oder wegen der
Verarmung der Kommunen, die die Folge von Steuersenkungen wäre? Es
ist ja kein Zufall, dass die wirklich wichtigen Reformen auch in
diesem Frühjahr der Entscheidungen nicht vorankommen, sondern in
Kommissionen verschoben werden. Was diese Koalition wirklich will und
kann, wird sich erst nach dem 9. Mai zeigen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

259906

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Alle Feiertage wieder Debatte über hohe Benzinpreise Cottbus (ots) - Auf die Mineralölwirtschaft ist Verlass: Immer wenn Feiertage nahen, klettert auch der Spritpreis auf wundersame Weise nach oben. Und das schon seit Jahrzehnten. Die Reaktionen darauf fallen jedes Mal harsch aus. Aber kurz darauf verschwindet das Ärgernis wieder aus den Schlagzeilen. Im Moment hat sich Wirtschaftsminister Rainer Brüderle an die Spitze der Empörung gestellt. Und auch Verkehrsminister Peter Ramsauer sparte nicht mit markigen Worten wider die Abzocke. Dabei könnte es die Politik zur Abwechslung mal mit handfesten mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Absehbare Sackgasse# Streit um Vorschuss für Hausabriss in Weskow Cottbus (ots) - Die Argumente der Familie Manteufel sind menschlich verständlich. Die Kreisverwaltung Spree-Neiße hat ihnen eine falsche Baugenehmigung gegeben. Nach 15 Jahren nervenaufreibender Prozesse wird das Haus der Familie deshalb in vier Wochen abgerissen. Manteufels könnten nun kurzfristig ein anders Haus in der Nähe kaufen. Die dafür nötigen 200 000 Euro soll die Versicherung des Landkreises ihnen in Anrechnung auf den zu leistenden Schadenersatz jetzt schon auszahlen. Das mit einer einstweiligen Verfügung erzwingen zu wollen, mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Benzin-Rituale Düsseldorf (ots) - Alle Jahre wieder legen Politiker uns das gleiche Ei ins Nest: Sie bedauern die armen Autofahrer, die angeblich zu Osten von den Kartellbrüdern aus der Minerölwirtschaft abgezockt werden. Er habe sich über 1,44 Euro "mächtig geärgert", gibt Wirtschaftsminister Brüderle publikumswirksam zu Protokoll. Dabei unterschlägt er, dass der Staat der größte Preistreiber ist: Dank Mehrwert-, Öko- und Mineralölsteuer gehen 70 Prozent der Tank-Einnahmen an den Fiskus. Die Regierung, in der Brüderle sitzt, hat es in der Hand, das mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zur Neuen Grippe Bielefeld (ots) - Laut Weltgesundheitsorganisation ist die Neue Grippe (»Schweinegrippe«) in mehr als 200 Ländern oder Regionen ausgebrochen. Die Zahl der Todesfälle weltweit wird auf 17 000 geschätzt. Es sollte also unstrittig sein, dass die Warnung vor einer solchen Gefahr angebracht war. Und wer die Menschheit vor einer hoch ansteckenden Krankheit schützen will, muss auch für rechtzeitige massenhafte Herstellung von Impfstoff sorgen. Wer heute sagt, er habe damals gewusst, dass das Virus sich als weit weniger gefährlich als angenommen mehr...

  • Rheinische Post: Union plant schärfere Regeln für Steuersünder Düsseldorf (ots) - Die Union plant schärfere Regeln für Steuersünder, die sich selbst beim Finanzamt anzeigen. "Wir wollen die strafbefreiende Selbstanzeige mit dem Ziel überprüfen, dass diese zwar erhalten bleibt, aber nicht mehr als Teil einer Hinterziehungsstrategie genutzt werden kann", sagte der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Leo Dautzenberg, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Die Flut an Selbstanzeigen zeige, "dass hier häufig nicht ehrliche Reue, sondern allein das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht