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Westfalenpost: Reform-Grundriss

Geschrieben am 26-03-2010

Hagen (ots) - Röslers Neuordnung des Pharmamarkts
Von Winfried Dolderer
Das hätte man nun ausgerechnet einer "bürgerlichen" Regierung, einem
liberalen Minister kaum zutrauen mögen: So weit wie jetzt der
FDP-Mann Rösler hat sich keiner seiner Vorgänger gegen die
Pharmabranche aus der Deckung gewagt, das muss man ihm lassen.
Festbeträge, Zwangsrabatte, das waren bislang die Instrumente des
Gesundheitsministers in dem Sisyphus-Qualen gleichenden Bemühen, der
Kostenwucherung auf dem Arzneimittelmarkt einigermaßen Herr zu
werden. Gewiss, den betroffenen Herstellern war das auch nicht lieb,
wer lässt sich schon gerne, und sei es befristet, Preissenkungen
diktieren. Doch an das Prinzip, dass die Anbieter in Deutschland an
innovativen Präparaten so ungehemmt verdienen dürfen wie sonst
nirgends in Europa, hat kein Minister je gerührt. Das "Preismonopol
der Pharmaindustrie", das Rösler beklagt, blieb im Grundsatz
unangetastet. Bis jetzt.
Auch Rösler behilft sich noch mit den klassischen Instrumenten der
bürokratischen Kostendämpfung, um auf die Schnelle einen dringend
erwünschten Spareffekt zu erzielen. Doch er geht erstmals darüber
hinaus, indem er eine strukturelle Neuordnung des Marktes ins Auge
fasst. Im einzelnen bleiben Fragen offen. Dass Rösler den Herstellern
immerhin noch ein Jahr zum ungehemmten Verdienen gönnt, hat wohl mit
der Abwägung von Standort- gegen Versicherten-Interessen zu tun. Ob
es sinnvoll ist, die Industrie ihre neuen Präparate zunächst selbst
statt von unabhängigen Experten bewerten zu lassen, ist eine andere
Frage. Wir sehen derzeit ja auch nur den Grundriss einer Reform.

Originaltext: Westfalenpost
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