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Lausitzer Rundschau: Karadzic-Auftritt vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal

Geschrieben am 01-03-2010

Cottbus (ots) - Radovan Karadzic tat am Montag vor dem UN-Tribunal
für Ex-Jugoslawien das, was die meisten der vor ihm hier Angeklagten
getan haben: Er leugnete, er log, er verbreitete Halbwahrheiten und
er stellte die bosnischen Serben und sich selbst als
Verschwörungsopfer hin. Der 64-Jährige betrieb eine Legendenbildung,
die schon sein damaliger Mentor in Belgrad, der gleichfalls in Den
Haag angeklagte Serbenpräsident Slobodan Milosevic, praktiziert hatte
- und die in der Mär von der Vergiftung im Gefängnis gipfelte.
Für die Anklage wird es nicht einfach werden, dem früheren
Serbenführer juristisch einwandfrei die Verantwortung unter anderem
für das Massaker von Srebrenica mit rund 8000toten Muslimen
und für die 44-monatige Belagerung von Sarajevo mit etwa
10000Toten nachzuweisen. Allerdings hat sie auch aus
anderen Prozessen gelernt und beschränkt sich auf einige, die
wesentlichen Punkte. Dem sich als Opfer und serbischer Held
darstellenden Karadzic soll so möglichst wenig Gelegenheit gegeben
werden, dieses Zerrbild auch noch vor aller Welt zu präsentieren.
Immer waren andere schuld, man habe sich doch nur verteidigt und
überhaupt sei alles eine Verschwörung.
Gelingt es Karadzic, sich mit derartigen Argumentationsmustern von
Schuld und Verantwortung reinzuwaschen, steht die Idee
internationaler Tribunale für Völkermord und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit für lange Zeit in Misskredit. Wohl kein
Kriegsverbrecher irgendwo auf der Welt braucht dann noch solch ein
Gericht zu fürchten. Kein Opfer, kein in der Hierarchie niedriger
Stehender wird dann noch gegen seine Peiniger oder gegen seine
Vorgesetzten aussagen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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