(Registrieren)

Krimineller Handel mit Telekom-Kundendaten 2009 Bundesdatenschutzbeauftragter: "Datendieben" wurde es "leicht gemacht" / Heute, 1. März 2010, 21.45 Uhr, in "Report Mainz" im Ersten

Geschrieben am 01-03-2010

Mainz (ots) - Die Telekom hat es, nach Einschätzung von Experten,
Datendieben offenbar leicht gemacht, an personenbezogene
Informationen zu kommen. Das geht aus Akten der Staatsanwaltschaft
Bonn hervor, die "Report Mainz" vorliegen. Fred Apostel, Sprecher der
Staatsanwaltschaft Bonn, bestätigte gegenüber "Report Mainz", dass es
sich bei den Daten um "sensible Daten, nämlich persönliche Daten von
Kunden", die "frei verkäuflich waren", handelte.

Das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" hat die Unterlagen der
Strafverfolger dem Finanzmarktexperten, Prof. Wolfgang Gerke,
vorgelegt. Seine Einschätzung: "Die Telekom hat den Datenskandal
selbst verursacht. Sie hat ihn sicherlich sich so nicht gewünscht,
aber sie hat ihn riskiert. Sie hat ihn billigend in Kauf genommen und
dass sie dabei auch selber Opfer des Datenmissbrauchs geworden ist,
ist eine Randerscheinung, die die Telekom nicht entlastet."

Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar, kritisiert
die Telekom. "Eine Leichtfertigkeit ist hier absolut erkennbar. Man
hat notwendige Sicherheitsmaßnahmen unterlassen und damit es den
Datendieben leicht gemacht, an diese personenbezogenen Informationen
zu gelangen", sagte Schaar dem Politikmagazin. Der einstige
Staatskonzern hatte in den letzten Jahren immer wieder mit
Datenskandalen zu kämpfen. Fast immer beteuerte dabei die Telekom,
Opfer krimineller Machenschaften geworden zu sein.

Auf der Bilanzpressekonferenz der Telekom vergangenen Donnerstag
in Bonn äußerte sich René Obermann auf die Frage von "Report Mainz",
ob die Telekom ihre Kundenbanken leichtfertig geöffnet habe: "Das
weise ich zurück. Wir tun alles, was wir können zum Thema Datenschutz
und Datensicherheit. Einen hundertprozentigen Schutz kann ihnen kein
Unternehmen gewährleisten." Weiter sagt die Telekom, dass
mittlerweile umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden
und Datendiebstähle heute deutlich erschwert worden seien.

Als René Obermann 2006 Vorstandsvorsitzender der Telekom wurde,
befand sich der Konzern in sehr schwierigem Fahrwasser. Millionen
Festnetzkunden wechselten zur Konkurrenz. Deshalb startete der
Konzern eine gigantische Vertriebsoffensive mit 1000 Haupt- und
12.000 Subvertriebspartnern, vor allem Call-Centern. Sie alle
arbeiteten mit Kundendaten der Telekom.

Professor Wolfgang Gerke kritisiert, dass die Telekom "fahrlässig
mit ihren eigenen Daten umgegangen ist und fahrlässig sich Tausende
von Subunternehmern zugelegt hat, die sie gar nicht unter Kontrolle
halten konnte."

Die Akten der Staatsanwaltschaft Bonn belegen auch, welch perfide
Pläne die Datenhändler mit den Kundendaten hatten. Bankkonten sollten
mit 69 Cent belastet werden. Der Hintergedanke: Abbuchungen in dieser
geringen Höhe fallen vielen Kunden nicht auf. Ein raffinierter
Millionenbetrug, der durch eine bundesweite Razzia 2009 verhindert
werden konnte.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

254315

weitere Artikel:
  • LVZ: Rösler kündigt Kehrtwende bei Arzneimittelpreisen an: Industrie bestimme den Preis, die Versichertengemeinschaft zahle: "So kann es nicht weitergehen." Leipzig (ots) - Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat ein Gesamtkonzept zur Eindämmung der Kostensteigerungen auf dem Arzneimittelbereich angekündigt. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) sagte Rösler: "Es wird sehr viel Geld ausgegeben für Arzneimittel. Und nicht immer geschieht dies effizient genug. Deshalb werde ich demnächst ein Konzept vorlegen, um den Arzneimittelsektor besser in den Griff zu bekommen." Dies werde, so Rösler, insbesondere die patentgeschützten Medikamente betreffen. mehr...

  • Chile: "Wir brauchen Wasser und Medikamente" "Versorgung von Erdbebenopfern völlig unzureichend" / CARE stellt 25.000 EUR zur Verfügung Bonn (ots) - Chile: "Wir brauchen Wasser und Medikamente" "Versorgung von Erdbebenopfern völlig unzureichend" / CARE stellt 25.000 EUR zur Verfügung Santiago de Chile/Bonn 1. März 2010 "Die Not, der Bedarf und die Hilfsbedürftigkeit in Chile nach dem Erdbeben ist unübersehbar", so Heribert Scharrenbroich, Vorsitzender von CARE Deutschland-Luxemburg. Die Lage in Chile stellt sich für Hilfsorganisationen nach wie vor schwierig dar. Dies hat Scharrenbroich heute nach einer Telefonkonferenz mit der chilenischen Partnerorganisation "Fundacion mehr...

  • Gesundheitssysteme im Vergleich: IGES Institut und China Health Economics Institute kooperieren Berlin (ots) - Das IGES Institut, eines der größten gesundheitswissenschaftlichen Institute in Deutschland, und das China Health Economics Institute (CHEI) haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das CHEI ist eine nationale Agentur mit Sitz in Peking und wird vom chinesischen Gesundheitsministerium getragen. Es berät direkt die chinesische Regierung bei der Gestaltung des Gesundheitssystems. "Die Reform des chinesischen Gesundheitswesens durchläuft derzeit eine Schlüsselphase. Ziel ist es, allen Chinesen den Zugang zu einer mehr...

  • Lübecker Nachrichten: Einstweilige Verfügung: Stegner setzt sich gegen Carstensen durch Lübeck (ots) - Lübeck - CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen darf vorläufig nicht mehr öffentlich behaupten, SPD-Chef Ralf Stegner habe bei seinem Rauswurf als Innenminister der Großen Koalition im September 2007 um seine Pension gefeilscht oder gebettelt. Das berichten die "Lübecker Nachrichten" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf einen Gerichtssprecher. Die Pressekammer 24 des Landgerichts Hamburg hat einem entsprechende Antrag von Stegner gestern Nachmittag stattgegeben und eine einstweilige Verfügung erlassen. Carstensen mehr...

  • Der Tagesspiegel: Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): "Es reicht nicht aus, wenn die Politik mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Wirtschaft zeigt." Berlin (ots) - Berlin - Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat sich in die Diskussion um Datensicherheit eingebracht. Nach der Kritik der IT-Branche an der Politik zur Eröffnung der Cebit sagte die Ministerin dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe): "Politisch gehört der Datenschutz im öffentlichen wie im nicht-öffentlichen Bereich zusammen betrachtet. Der Staat hat seit dem 11. September 2001 immer mehr Datenberge angelegt. Jetzt kommt es darauf an, dass das staatliche und das private Datensammeln eingeschränkt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht