(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Bundesregierung und der Afghanistan-Einsatz / Strategisch nichts Neues

Geschrieben am 26-01-2010

Cottbus (ots) - Was ist strategisch neu an dem, was die Regierung
gestern präsentiert hat und worüber Bundeskanzlerin Angela Merkel
heute im Bundestag sprechen wird? Nichts. Die neue
Afghanistan-Strategie der Bundesregierung lässt sich vielmehr auf
einen einfachen Nenner bringen: Sie mutet an wie die alte, also
zusätzliche Soldaten und zusätzliches Geld. Das ist ideenlos. Seitdem
sich Deutschland am Hindukusch engagiert, wird politisch so
verfahren. Ein überzeugendes Konzept ist das in Wahrheit aber nicht,
wie die Entwicklung der vergangenen acht Jahre belegt. Die Lage in
Afghanistan hat sich verschärft, immer noch herrschen Gewalt und
Elend, und die Taliban sind wieder auf dem Vormarsch.
Gewiss, die Bundesregierung ist in einer kniffligen Situation. Die
internationalen Verbündeten erwarten ein deutlich größeres,
militärisches Engagement und dürften daher eher verärgert sein über
das, was aus Berlin mit nach London gebracht werden wird. Die
Deutschen wollen auf der anderen Seite am liebsten raus aus
Afghanistan. Um diesen Spagat einigermaßen meistern zu können,
verfahren Merkel, Westerwelle und Guttenberg getreu dem Motto: für
jeden etwas. 500Soldaten mehr, um zu zeigen, wir leisten auch
militärisch mehr; zusätzliche Millionen für den zivilen Aufbau, um
den Bürgern zu signalisieren, unsere Hilfe bleibt dringend
erforderlich. Die Rechnung ist einfach, nur ist sie eben in der
Vergangenheit so nicht aufgegangen. Weder ist das Land stabiler noch
sicherer geworden.
Der Hindukusch kann nur befriedet werden, wenn die staatlichen
Strukturen auch funktionieren, wenn die Verantwortlichen vor Ort
stärker für die Entwicklung ihres eigenen Landes in die Pflicht
genommen werden -notfalls mit finanziellem Druck. Ein solches
Vorgehen hat die Regierung bislang weitgehend vermieden, und in ihrem
neuen Konzept ist dieser Ansatz auch nicht zu erkennen. In London
muss deshalb nachgearbeitet werden. Das umso mehr, wo doch die
mangelnde Koordination der militärischen und zivilen Aktivitäten das
Krisenmanagement belastet. Dies zu ändern, auch davor drückt sich die
Bundesregierung weiterhin. Es ist nun mal ein Fehler, dass abseits
der militärischen Komponenten die Afghanistan-Hilfe nicht zentral
gebündelt wird, sondern auf mehrere Ministerien verteilt bleibt. Dass
am Dienstag neben Merkel noch drei Minister nacheinander das Licht
der Öffentlichkeit gesucht haben, die Koalition nicht in der Lage
gewesen ist, ihre Strategie als Ganzes zu präsentieren, belegt die
Eifersüchteleien in der schwarz-gelben Außenpolitik. Das schadet der
Mission in Afghanistan.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

248512

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Leihärzte in Krankenhäusern / Begrenzter Einsatz Cottbus (ots) - Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, hat sich ein neues Beschäftigungsverhältnis für Ärzte entwickelt: Leiharbeit. Was bisher in Produktionshallen und in der Dienstleistungsbranche üblich war, hält in Krankenhäusern Einzug. Doch eine Klinik ist ein besonders sensibler Bereich. Wer sich als Patient dort hin begibt, muss sich auf das Medizinerteam verlassen können. Dazu müssen sich die Kollegen untereinander und die Abläufe in dem Krankenhaus gut kennen. In Notsituationen muss jeder Handgriff sitzen, müssen Entscheidungen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Linke beseitigt ihr Personalproblem / Einig uneins Cottbus (ots) - Im ICE-Tempo haben die Linken ihr Machtvakuum formal beseitigt. Die Bilder von Gregor Gysis leichenblasser Miene bei der Rückzugs-Ankündigung Oskar Lafontaines sind noch allgegenwärtig, da hat die letzte Integrationsfigur der Partei schon die komplette Erbengemeinschaft des Saarländers formiert. Bei näherer Betrachtung der Kandidaten für die neue Führung relativiert sich Gysis Verdienst deutlich. Dass es so schnell zu einer Einigung kam, hat damit zu tun, dass der Personalvorschlag nur ein gelungener Ausdruck der Uneinigkeit mehr...

  • Afghanistan: Militarisierung der Entwicklungshilfe bringt Afghanen in Gefahr/ Hilfsorganisationen schlagen Alarm Hintergrundpapier "Quick Impact, Quick Collapse" Bonn (ots) - Sperrfrist: 27.01.2010 00:05 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. CARE und sieben weitere Hilfsorganisationen warnen im Vorfeld der Afghanistan-Konferenz (Donnerstag, 28. Januar) in London davor, dass die Militarisierung der Entwicklungshilfe die Bevölkerung in Gefahr bringe. "Afghanen berichten uns, dass die Anwesenheit von Militär ihr Leben gefährde. Vor allem dort, wo Soldaten Schulen oder Krankenhäuser bauen. Denn dadurch werden sie zum mehr...

  • Rheinische Post: Verbraucherministerin Aigner hält Zusatzbeitrag der Krankenkassen zum 1. Februar für rechtswidrig / Kassen-Wechsel "gut überlegen" Düsseldorf (ots) - Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hält die Erhebung von Zusatzbeiträgen zum 1. Februar 2010 für rechtswidrig. "Der Zusatzbeitrag darf nicht schon zum 1. Februar 2010 eingefordert werden", sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Eine Krankenkasse muss ihre Mitglieder spätestens einen Monat, bevor der erste Beitrag fällig wird, auf die Erhöhung hinweisen." Die DAK zum Beispiel hatte angekündigt, ab Februar acht Euro extra nehmen zu wollen. "Die Informationspolitik der mehr...

  • Rheinische Post: Verkehrsverbund Rhein Ruhr führt Sozialticket ein Düsseldorf (ots) - Hartz-IV-Empfänger und Bürger mit geringfügigem Einkommen können ab 1. August an Rhein und Ruhr zu einem günstigen Sondertarif Bus und Bahn fahren. Dies berichtet die "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Kreise des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr (VRR). Das Ticket soll voraussichtlich 20 bis 25 Euro pro Monat kosten und in der jeweiligen Kommune gelten, in der der Bürger wohnt. Anspruch auf ein Sozialticket sollen Hartz-IV-Bezieher sowie Berufstätige haben, deren Einkommen nicht mehr als zehn Prozent über mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht