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Afghanistan: Militarisierung der Entwicklungshilfe bringt Afghanen in Gefahr/ Hilfsorganisationen schlagen Alarm Hintergrundpapier "Quick Impact, Quick Collapse"

Geschrieben am 27-01-2010

Bonn (ots) -

Sperrfrist: 27.01.2010 00:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

CARE und sieben weitere Hilfsorganisationen warnen im Vorfeld der
Afghanistan-Konferenz (Donnerstag, 28. Januar) in London davor, dass
die Militarisierung der Entwicklungshilfe die Bevölkerung in Gefahr
bringe. "Afghanen berichten uns, dass die Anwesenheit von Militär ihr
Leben gefährde. Vor allem dort, wo Soldaten Schulen oder
Krankenhäuser bauen. Denn dadurch werden sie zum Ziel von bewaffneten
oppositionellen Gruppen", erklärt Anton Markmiller,
Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg.

Die Hilfsorganisationen fordern in einem Hintergrundpapier die an
der Konferenz teilnehmenden Länder dazu auf, den militärischen
Hilfsansatz zu überdenken und eine langfristige Hilfsstrategie zu
entwickeln, die den Bedürfnissen der afghanischen Bevölkerung
entspricht. Sie kritisieren, dass die Hilfe oft zugunsten von
Regionen umgesetzt werde, wo die Truppenpräsenz am stärksten ist,
anstatt dort, wo der Bedarf am größten sei. "Doch die Menschen in den
relativ stabileren Gebieten, die auch dringend Hilfe brauchen, werden
übersehen", warnt Markmiller.

"Entwicklungszusammenarbeit ist in Afghanistan sehr komplex", so
Markmiller weiter. "Sicherheit kann nicht einfach dadurch erreicht
werden, dass man einen Brunnen oder eine Schule baut. Wir können das
Land nicht in 18 Monaten wieder aufbauen, indem wir einfach immer nur
Geld hineinstecken."

Die Organisationen betonen, dass Projekte mit der Ausrichtung auf
schnelle Wirkung keine nachhaltige Entwicklung brächten. Humanitäre
und entwicklungsorientierte Projekte, die vom Militär durchgeführt
und von den politischen Interessen und Sicherheitszielen der
Geldgeber geleitet werden, seien häufig ineffizient, verschwenderisch
und bergen Gefahren für die afghanische Bevölkerung.

"Es gab in den letzten acht Jahren durchaus bedeutende
Fortschritte, unter anderem bei Gesundheit und Bildung", so
Markmiller weiter. "Doch dies wurde erreicht, weil die Aktivitäten
sorgfältig von Entwicklungsexperten geplant und in Zusammenarbeit mit
den lokalen Gemeinden und Regierungsstellen durchgeführt wurden."

Der zu große Einfluss von kurzfristigen militärischen Zielen
gegenüber der langfristigen Entwicklung sei ein großer Makel in der
US-geführten Strategie. Die Hilfsorganisationen warnen, dass Länder,
die Truppen stellen, militärische Gesichtspunkte zu stark betonen und
die Herausforderung beiseite schieben, tatsächliche Entwicklung und
gute Regierungsführung zu fördern. Diesem Ungleichgewicht müsse
entgegen gewirkt werden, nicht nur, weil es Menschenleben koste,
sondern auch weil Armut und eine schwache, korrupte Regierung den
Konflikt schürten. Markmiller: "Diese Probleme müssen effektiv
angegangen werden. Nur so kann nachhaltiger Frieden und Entwicklung
geschaffen werden."

Neben CARE sind Oxfam, ActionAid, Afghanaid, Concern,
Christianaid, Trocaire und Norwegian Refugee Council Unterzeichner
des Hintergrundpapiers "Quick Impact, Quick Collapse" beteiligt. Sie
finden das Papier unter:

http://www.care.de/exklusiv-pr.html
Benutzer: presse
Passwort: care#4pm

CARE hat im November 2009 zusammen mit der Weltbank und der
afghanischen Regierung die Studie "Bildung unter Beschuss. Angriffe
auf Bildungseinrichtungen in Afghanistan" herausgegeben. Sie können
diese unter www.care.de herunterladen.

Originaltext: CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6745
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6745.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Thomas Schwarz
Telefon: 0228 / 97563 23
Mobil: 0160 / 745 93 61
E-Mail: schwarz@care.de


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