(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zur neuen Afghanistan-Strategie / Händereiben am Hindukusch

Geschrieben am 26-01-2010

Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Mit mehr Soldaten schneller raus aus Afghanistan? So jedenfalls lässt
sich die neue Afghanistan-Strategie der Bundesregierung kurz
zusammenfassen. Erstmals nennt sie ein Abzugsdatum - und überbietet
vorsichtshalber gleich die SPD, die mit 2015 eine Vorlage gegeben
hatte. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Politiker, die mit
konkreten Abzugsdaten hantierten oder gar mit Taliban verhandeln
wollten, gewissermaßen der Kollaboration geziehen.
Um also schon in vier Jahren abziehen zu können, müsse bis dahin das
Sicherheitsproblem gelöst werden - wofür man eben mehr Soldaten
brauche. Das Aussteigerprogramm für käufliche Taliban nicht zu
vergessen. Fertig ist die Abzugs-Strategie.
Was da als Plan für die endgültige Lösung des Afghanistan-Problems
daher kommt, ist eher eine Deutschland-Strategie zur Befriedung der
Heimatfront. Wohl nicht zufällig wird der Abzug für das Jahr nach der
nächsten Bundestagswahl in Aussicht gestellt. Ob sich die
Sicherheitslage bis dahin tatsächlich so positiv entwickelt - wer
weiß das schon? Bis dahin ist erst einmal Zeit gewonnen. Zu Hause
jedenfalls.
In Afghanistan auch, als Taliban muss man jetzt nur noch möglichst
geschickt überwintern. Wenn man nicht ohnehin in der angekündigten
Großoffensive samt Bestechungskomponente eher eine eigene
Propagandachance für spektakuläre Aktionen sieht als eine Bedrohung.
Fairerweise muss man sagen, dass die Regierung in der
Afghanistan-Frage mit dem Rücken an der Wand steht - nämlich der des
Bevölkerungs-Widerwillens gegen diesen Einsatz. Den allerdings hat
die Politik selbst verschuldet, weil sie diesen Einsatz nie richtig
erklärt hat, geschweige denn offensiv verteidigt. Nachdem die SPD als
Mitinitiator zu Zeiten der Großen Koalition jetzt die Absetzbewegung
eingeleitet hat, blieb der neuen Koalition wenig übrig als ebenfalls
den Rückschwenk einzuleiten. Am Hindukusch dürften einige Hände
gerieben werden.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

248478

weitere Artikel:
  • WAZ: Neue Doppelspitze der Linken - Gekrampft geschlossen - Leitartikel von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Durchaus ausgewogen" nennt der Chef der Linken in NRW die neue Mannschaftsaufstellung der Parteizentrale in Berlin. Leidenschaftsloser hätte das Urteil von Wolfgang Zimmermann kaum ausfallen können. Kein Zufall. Hinter vorgehaltener Hand - davor wird gekrampft Geschlossenheit gespielt - lässt kaum ein Linker von Rang ein wirklich gutes Haar an dem strömungspolitischen Vielvölkergemisch, das da in einer Nachtsitzung zusammenverhandelt wurde. West und Ost, Mann und Frau, Realo und Betonkopf, SPD-Kompatible und Kommunismus-Verehrer mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Knobloch verlangt neuen Anlauf für ein NPD-Verbot/ Verbot als Teil einer Strategie gegen die Verfassungsfeinde/ Eine Gruppierung, die die Demokratie abschaffen will, darf nicht vom Sta Rostock (ots) - Rostock. Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch verlangt einen neuen Anlauf für ein NPD-Verbot. OZ-Online, der Internet-Ausgabe der Rostocker Ostsee-Zeitung, sagte sie: "Niemand behauptet, dass mit einem Verbot der NPD alle Probleme mit dem Rechtsextremismus beseitigt sein werden. Dennoch sollten Bestrebungen nach einem Verbot Teil einer Strategie im Kampf gegen die Verfassungsfeinde sein. Im Grundsatz darf es nicht sein, dass eine Gruppierung, die die Demokratie unterwandert und mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zur neuen Afghanistan-Strategie der Bundesregierung Rostock (ots) - Zweifellos ist das von der Bundesregierung vorgelegte Konzept ein Fortschritt. Endlich wird das Ziel, die Afghanen in die Lage zu versetzen, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen, nicht nur propagiert, sondern angepackt. Endlich wird beim zivilen Wiederaufbau geklotzt und nicht gekleckert, endlich scheint es eine koordinierte Zusammenarbeit aller am Afghanistan-Einsatz beteiligten Ministerien zu geben. Aber bei allem Lob: Leider beschleicht einen wieder der Eindruck, dass das Konzept mindestens so sehr auf innenpolitische mehr...

  • Der Tagesspiegel: Holocaust-Gedenktag: Lammert will Knobloch grüßen Berlin (ots) - Der Holocaust-Gedenktag am Mittwoch soll in diesem Jahr ohne Streit zwischen dem Zentralrat der Juden und Bundestagspräsident Norbert Lammert um Protokollfragen ablaufen. Anders als 2009 hat Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch diesmal ihre Teilnahme zugesagt. Nach Angaben von Bundestagssprecher Christian Hoose werde sie allerdings nicht im Plenum, sondern wie 2007 und 2008 auf der Ehrentribüne platziert. Das Plenum sei für die Mitglieder der Verfassungsorgane reserviert. Lammert werde Knobloch in seiner Ansprache mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan Ulm (ots) - Wie viele Soldaten extra dürfen es diesmal sein? Bis zu 850 lautet die Antwort seit gestern. Die Zahl steht für einen Kompromiss im Stile von Tarifverhandlungen, mit dem sich die Bundesregierung zwei Tage vor der Afghanistan-Konferenz in London die Zustimmung zur angeblich neuen Strategie am Hindukusch erkaufen will. Ob die Bundeswehr mit künftig bis zu 5350 statt derzeit 4500 Soldaten ihren Auftrag - mit dazu beizutragen, die Regierung in Kabul zu stabilisieren und den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen - besser verwirklichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht