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Westdeutsche Zeitung: Zusatzbeiträge sind schmerzhaft und helfen nicht - Statt Flickwerk ist viel Mut gefragt Von Martin Vogler =

Geschrieben am 22-01-2010

Düsseldorf (ots) - Die 6,50 Euro Zusatzbeitrag klingen nicht nach
sehr viel Geld. Drückt man esanders aus, werden die Dimensionen
deutlicher: Zwölf Millionen Menschen werden jährlich jeweils 78 Euro
zahlen müssen. Bald dürfte es alle rund 50 Millionen Versicherte
treffen. Wenn Kritiker das eine versteckte Kopfpauschale nennen,
liegen sie nicht daneben. Und wenn sie es ungerecht finden, dass bei
den Zuzahlungen wiederum gegen das früher gültige Prinzip der
gleichmäßigen Kostenteilung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
bei der Sozialversicherung verstoßen wird, stimmt das. Denn die
Lasten trägt allein die zweite Gruppe.

Allerdings ist die Verteilung zwischen den beiden Lagern nur ein
Nebenthema. Der Knackpunkt: So wie wir heute Gesundheitspolitik
betreiben, kann es nicht weitergehen. All die Versuche, die Kosten in
einer immer älter werdenen Gesellschaft in den Griff zu bekommen,
waren wirkungslos. Es hilft nichts, phantasielos Beiträge zu erhöhen,
was indirekt auch geschieht, wenn man Zuzahlungen der Patienten und
wie jetzt Zusatzbeiträge verlangt oder die Beitragsbemessungsgrenze
hochschraubt. Solche Maßnahmen nehmen lediglich den Menschen
finanziellen Spielraum, ohne Probleme zu lösen. Kürzungen der
Leistungen, wie sie erfolgt sind, haben die Situation auch nicht
grundsätzlich verbessert.

Wahrscheinlich gibt es nur einen Weg: Die Politik muss den Mut
aufbringen, bei der Gesundheitspolitik nochmal neu zu denken. Auch
wenn es für die Mit-Erfinder schmerzhaft sein dürfte, würde das in
der Konsequenz wahrscheinlich auf die Abschaffung des
Bürokratie-Monsters Gesundheitsfonds hinauslaufen. Was nur ein erster
Schritt wäre. Der neue Gesundheitsminister Rösler ist um seine
Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden.

Denn mit Flickwerk wie den Zusatzbeiträgen kann es nicht
weitergehen. Solche Maßnahmen sanieren nicht, schaffen sogar neue
Probleme. So wird erwartet, dass voraussichtlich ein Viertel der
Zusatzeinnahmen, die die Kassen jetzt erhalten, sofort durch dadurch
steigende Verwaltungskosten aufgefressen wird. Zudem wird nicht jeder
Versicherte die Forderung akzeptieren. Diese müssen angemahnt werden
und im für die Anbieter ungünstigsten Fall wechseln sie zu einer
anderen Kasse.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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