(Registrieren)

LVZ: Pofalla: Kein Total-Umbau der Hartz-Reformen / Rahmen für Steuerreform steht bis zur NRW-Wahl / AKW-Verlängerung nur bei Gewinn-Abschöpfung

Geschrieben am 19-01-2010

Leipzig (ots) - Zu einer zurückhaltenden Reform der Hartz-Gesetze,
bei der nur die bestehenden Ungerechtigkeiten, nicht aber das ganze
System in Frage gestellt werden soll, hat Kanzleramtsminister Ronald
Pofalla (CDU) aufgerufen. In einem Interview mit der "Leipziger
Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) sagte Pofalla: "Wir wollen soziale
Ungerechtigkeiten beseitigen, ohne das System selber in Frage zu
stellen. Das ist der Reform-Maßstab."

Zugleich kündigte er einen nachprüfbaren Rahmen für die noch
ausstehenden Steuererleichterungen bis zum Tag der
nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 9. Mai an. Im Bereich der
neuen Energiepolitik machte der Chef des Kanzleramtes deutlich, dass
es eine Verlängerung der Laufzeit deutscher Kernkraftwerke nur geben
könne, wenn die Energiekonzerne bereit wären, sich einen
"wesentlichen Teil" ihrer Extra-Gewinne zum Zweck der Förderung
regenerativer Energien vom Staat abschöpfen zu lassen.

Nach dem Treffen der drei Parteivorsitzenden der Koalition sei
"jetzt ganz sicher auch dem Letzten klar geworden, dass es darum
geht, die gemeinsamen Ziele auch nach außen geschlossen zu
formulieren".
Gesetzgeberisch habe die Regierung seit Amtsantritt "im Wesentlichen
reibungslos und in gutem Miteinander gearbeitet", so Pofalla. "Der
Inhalt unserer Politik stimmt, die öffentliche Darstellung kann
verbessert werden", meinte er unter Verweis auf die zurückliegende
Vielstimmigkeit im Koalitionslager.

Im Zusammenhang mit der Debatte um die versprochene große
Steuerstrukturreform sprach sich Pofalla nur mittelbar für den
Vorschlag von CDU-Vize und Niedersachsens Ministerpräsident Christian
Wulff aus, Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam in
einer Kommission die Eckpunkte der Steuerreform ausarbeiten zu
lassen. "Die Einzelheiten der Steuerstrukturreform werden auf
Regierungsebene geklärt. Dabei suchen wir natürlich den engen
Austausch mit den Fraktionen und den Ländern. Eine solche Reform
müssen wir gemeinsam schultern." Pofalla verwies auf die aktuellen
Wirtschafts-, Wachstums- und Steuerdaten sowie auf die
Steuerschätzung vom 6. Mai. Da am 9. Mai in Nordrhein-Westfalen
gewählt wird, könne man natürlich innerhalb von drei Tagen "nicht
alle Einzelheiten der Steuerstrukturreform entscheiden", so Pofalla.
"Aber der Rahmen wird durch die Steuerschätzung stehen." Auch dabei
werde die zentrale Botschaft der neuen Koalition deutlich werden:
"Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Erneuerung."

Mit Bezug auf die Hartz-Reformen betonte Pofalla, dass Rot-Grün
bei deren Verabschiedung "eklatante soziale Ungerechtigkeiten
geschaffen" habe. Dies sei bei den Bezugszeiten für das
Arbeitslosengeld I bereits korrigiert, beim Schonvermögen für
Hartz-IV-Bezieher habe sich die Koalition auf Verbesserungen im
Koalitionsvertrag geeinigt. "Bei den Hinzuverdienstmöglichkeiten bei
Hartz IV gibt es noch große Ungerechtigkeiten. Das werden wir
ändern."

Vor dem Hintergrund der laufenden Energiegespräche mit den
einschlägigen Konzernen bekräftigte Pofalla die angestrebte
Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. Diese könne aber nur unter
bestimmten Bedingungen erfolgen. "Wir wollen die Laufzeiten der
sicheren Kernkraftwerke verlängern. Im Sommer wird die Regierung dazu
Eckpunkte beraten. Im Herbst werden wir auf Basis eines neuen
Energiegesamtkonzeptes die notwendigen Beschlüsse fassen. Ein
wesentlicher Teil der zusätzlichen Erträge, die den
Energieversorgungsunternehmen durch die Verlängerung der Laufzeiten
entstehen, wollen wir abschöpfen und unter anderem für die
Erforschung regenerativer Energien einsetzen", hob der
Kanzleramtsminister hervor. "Wenn es uns dadurch gelingt,
regenerative Energien noch wirtschaftlicher zu machen, wird sich das
für die Verbraucher auszahlen."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

247079

weitere Artikel:
  • Viele Patientenkontakte, wenig Zeit Berlin (ots) - Die Zahl der ärztlichen Behandlungen steigt weiter. Das zeigen repräsentative Auswertungen im aktuellen BARMER GEK Arztreport zur ambulanten Versorgung in Deutschland. Niedergelassene Ärzte rechneten im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5 Behandlungsfälle ("Krankenscheine") ab. 2007 waren es noch 7,1, im Jahr 2004 sogar nur 6,5. Rund die Hälfte der fünfprozentigen Steigerung dürfte auf Direktabrechnungen von Laborgemeinschaften zurückgehen. Auch die Behandlungsrate stieg noch einmal von 92,6 auf 92,9 Prozent. mehr...

  • Fischbach: Christliche Minderheit im Irak darf nicht aus dem Blick geraten Berlin (ots) - Im Irak sind erneut Angriffe auf Christen verübt worden. Dazu erklärt die Beauftragte der CDU/CSU-Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Ingrid Fischbach MdB: Die jüngsten Anschläge gegen Angehörige der christlichen Minderheit sind besorgniserregend. Sie unterstreichen auf dramatische Weise, dass die Situation der Christen im Irak sich nicht gebessert hat und weiterhin unserer größten Aufmerksamkeit bedarf. Die internationale Staatengemeinschaft darf in ihrer Unterstützung der christlichen Minderheit im Irak mehr...

  • "Ökologisch vorteilhaft"? - Pfandprivileg für Getränkekartons muss überprüft werden Berlin (ots) - Getränkekartons bestehen immer mehr aus Kunststoff und Aluminium und immer weniger aus Zellstoff - Reale Recyclingquoten kaum mehr als halb so hoch wie von der Industrie behauptet - Deutsche Umwelthilfe hält Befreiung von der Pfandpflicht nicht mehr für gerechtfertigt und fordert von Umweltminister Röttgen Überprüfung der Einstufung des Getränkekartons als "ökologisch vorteilhaft" Heute verkaufte Getränkekartons erfüllen nach Überzeugung der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) nicht mehr die Kriterien, die ihr vor annähernd mehr...

  • Fraunhofer IWES-Studie: Erneuerbare Energien decken 2020 über die Hälfte des Grundlastbedarfs / "Verlängerung der Atombrücke blockiert Zufahrt für Erneuerbare" Berlin (ots) - Die Erneuerbaren Energien decken im Jahr 2020 über die Hälfte des Grundlastbedarfs im Stromsektor. In der Folge bleibt für herkömmliche Großkraftwerke, die auf Dauerbetrieb ausgelegt sind, immer weniger Platz im System. Laufzeitverlängerungen für Atomreaktoren bedeuten daher automatisch eine Einschränkung für den Vorrang Erneuerbarer Energien. Diesen Zusammenhang zeigt die Simulation der Stromversorgung für das Jahr 2020 des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), die der Bundesverband Erneuerbare mehr...

  • stern.de: Schwarz-Gelb liegt in Nordrhein-Westfalen knapp vorn - Grüne legen stark zu - Hohe Zustimmung für Rüttgers Hamburg (ots) - Trotz der Streitigkeiten in der Berliner Regierungskoalition um Steuersenkungen und Gesundheitsreform kommt Schwarz-Gelb bei den Wählern in Nordrhein-Westfalen auf eine knappe Mehrheit. In einer von stern.de veröffentlichten Forsa-Umfrage liegt die CDU bei 42 Prozent, die FDP bei 6 Prozent. Die SPD erreicht 31 Prozent, die Grünen würden 11 Prozent der Befragten wählen und die Linke 5 Prozent. Damit kommt Schwarz-Gelb auf 48 Prozent gegenüber 47 Prozent für das "linke" Lager. Für sonstige Parteien würden 5 Prozent stimmen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht