(Registrieren)

Eindrücke von Hauke Hoops, 15. Januar 2010 Regionaler Nothilfekoordinator in Port-au-Prince, Haiti 09.00h Ortszeit

Geschrieben am 15-01-2010

Bonn (ots) - "Das ist eine der größten Katastrophen, die ich je
gesehen habe. Und es ist eine riesige logistische Herausforderung.
Alles muss mit dem Flugzeug oder dem Boot herangeschafft werden, aber
der Hafen ist zerstört.

Sicherheit ist eine große Sorge hier. Das Gefängnis ist zerstört
und 5.000 Gefangene sind auf freiem Fuß. Dadurch ist eine Menge Angst
entstanden. Das ist eine sehr gefährliche Situation hier, mit den
wiederholten Nachbeben und den entflohenen Häftlingen. Die Spannung
steigt. Wir müssen so schnell wie möglich mit der Verteilung
begonnen, aber es ist schwierig, Sicherheit zu garantieren und die
Verteilung zu organisieren. Die Menschen sind jetzt seit zwei Tagen
ohne Nahrung, und sie verzweifeln. In dieser Lage sind sie bereit,
alles zu tun, um Wasser und Nahrungsmittel für ihre Familien zu
bekommen.

Wir haben 133 Mitarbeiter in Haiti, aber unsere Kollegen in
Port-au-Prince haben alles verloren - ihre Häuser, ihre Familien,
alles. Die Kollegen sind völlig traumatisiert. Sie versuchen zu
helfen, aber wir müssen zusätzliche Unterstützung aus anderen
Landesteilen und internationale Helfer dazuholen. Wir haben das schon
früher erlebt, wenn Kollegen Familienmitglieder verloren haben, dass
versuchen sie, ihre Gefühle zu kontrollieren, sich um ihre Familien
zu kümmern und gleichzeitig auf die große Katastrophe zu reagieren.
Man kann sich vorstellen, wie schwierig das ist: Wenn man die eigenen
Kinder verloren hat, es aber unglaublich viel zu tun gibt und jeder
Hilfe braucht. Es ist ein Albtraum.

Unglaublich viele Menschen sind auf den Straßen unterwegs und
suchen nach Hilfe. Überall liegt Schutt. Gebäude sind wie
Kartenhäuser zusammengebrochen. Ich sehe viele Menschen, die Personen
unter den Trümmern suchen. Es kommen viele Bergungstrupps, aber das
ist nicht genug. Die Menschen machen einen großen Teil der
Rettungsarbeit selber, graben in den Trümmern mit bloßen Händen und
Schaufeln. Sie lauschen, um Hilfeschreie von eingeschlossenen
Menschen zu hören. Die Hilfeschreie werden immer weniger. Es gibt so
viele Orte, wo Hilfe nötig ist, aber die Suchtrupps können nicht
überall gleichzeitig sein.

Es liegen Leichen auf der Straße, überall sind Leichen. Die
Menschen laufen an ihnen vorüber, es scheint fast, als schliefen sie.
Es ist furchterregend. Die Leichen sind in Reihen aufgebahrt. Unsere
erste Priorität ist nun die Beerdigung der Leichen. Es gibt die
Angst, dass Krankheiten ausbrechen, weil Wunden unbehandelt bleiben
und es an Hygiene fehlt. Müll liegt überall.

Die Menschen brachen sauberes Trinkwasser. Das Wassersystem ist
nicht komplett zerstört. Die Leitungen sind kaputt, aber es kommt
noch Wasser raus. Es gibt also Zugang zu Wasser, aber
Reinigungstabletten werden gebraucht. Eine Lieferung von Tabletten
von CARE ist gestern abend angekommen und wir müssen diese schnell
verteilen. Wir brauchen aber noch viel mehr.

Es wird noch Strom produziert, aber die Leitungen sind zerstört.
Es liegen Stromleitungen auf den Straßen und die Menschen gehen über
sie hinweg. Wenn sie den Strom jetzt wieder anstellen, werden
vielleicht viele Menschen dadurch verletzt.

Zugang ist ein großes Problem. Wir können nicht alle Gebiete über
Straßen erreichen. Es ist schwierig, LKWs zu bekommen. Entweder haben
sie einen leeren Tank, oder die Tankstellen sind leer. Hier gibt es
nichts mehr.

So viele Menschen benötigen Hilfe, und meine Sorge ist jetzt, wie
wir schnell zu ihnen gelangen. Wir müssen uns schnell mit anderen
Hilfsorganisationen und der Regierung abstimmen. Die Menschen warten
verzweifelt auf Wasser und Nahrung."

Originaltext: CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6745
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6745.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sandra Bulling
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151/ 126 27 123
E-Mail: bulling@care.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

246703

weitere Artikel:
  • Umfrage: Landesregierung in Niedersachsen verliert in wichtigen Politikfeldern an Vertrauen Hamburg (ots) - Sperrfrist: 15.01.2010 18:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Veröffentlichung frei bei Nennung "Niedersachsen 19.30 das Magazin" Zwei Jahre nach der Landtagswahl hat die CDU-FDP-Koalition in Niedersachsen in wichtigen Politikfeldern an Vertrauen verloren. Sie könnte bei einer Landtagswahl aber ihre Mehrheit behaupten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des TV-Landesprogramms mehr...

  • NRZ: Grünen-Fraktionschefin Renate Künast - Atomkonzerne müssen für Folgen der "kriminellen Billigentsorgung ihres Atommülls" zahlen Essen (ots) - Grünen-Fraktionschefin Renate Künast fordert, dass die Atomkonzerne für die Milliardenkosten für die Sanierung des maroden Atommülllagers Asse aufkommen. "Sie sind es, die jahrelang von der kriminellen Billigentsorgung ihres Atommülls in der Asse profitiert haben", sagte Künast der in Essen erscheinenden Neue Ruhr/ Neue Rhein Zeitung. "Eine Brennelementesteuer würde die steuerliche Sonderstellung der Atomkraft beenden und könnte für die Finanzierung der Asse-Sanierung herangezogen werden." Originaltext: Neue Ruhr mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: CDU-Bundesvorstand / Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer steht zur "Berliner Erklärung" Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) ist mit der "Berliner Erklärung" des CDU-Bundesvorstandes einverstanden, weil sie die Partei in der Steuerpolitik zu nichts verpflichtet. "Ich gehe mit dem, was in der Erklärung steht, d'accord, weil noch nichts definitiv entschieden ist, sondern nur gesagt wird, was bei der Entscheidung über eine Steuerstrukturreform berücksichtigt werden muss", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). "Es steht ja keine Zahl drin. Weder die Höhe mehr...

  • CSU-Entscheidung gegen Solarparks auf Äckern ist falsch Berlin (ots) - Der Beschluss der CSU, Freiflächenanlagen auf Äckern nicht mehr zuzulassen, lässt sich nicht mit Fakten untermauern. So gibt es keine Flächenkonkurrenz zwischen Photovoltaik und der Nahrungsmittelproduktion. Zudem kann auf den Flächen, die heute für die Bioenergie genutzt werden, beinahe der gesamte Energiebedarf Deutschlands gedeckt werden. Die dort erzeugte Bioenergie trägt hingegen nur sechs Prozent zur Energieversorgung bei. "Gerade die Freiflächentechnologie jetzt sterben zu lassen, ist daher ein Akt gegen den Klimaschutz", mehr...

  • Neues Deutschland: zum Vorstoß über eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst Berlin (ots) - So werden politische Debatten herbeigedichtet: »Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat sich für eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst ausgesprochen«, meldete die Nachrichtenagentur dpa Donnerstag früh. Das ist so nicht ganz richtig. Denn in einem Interview mit der »Rheinischen Post« hatte die CDU-Politikerin lediglich mehr Menschen mit Migrationshintergrund für den öffentlichen Dienst gefordert. Die Quote macht auf den ersten Blick Sinn. Im öffentlichen Dienst sollte sich die Gesellschaft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht