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Montgomery: "Akute Probleme jetzt anpacken und nicht auf den Systemwechsel warten"

Geschrieben am 07-01-2010

Berlin (ots) - Berlin, 07.01.2010 - "Fortschritte in der Medizin
kommen beim Patienten nur an, wenn es auch Fortschritte in der
Gesundheitspolitik gibt. Zwar sind mittlerweile viele Defizite im
Gesundheitssystem von der Politik erkannt und auch große Ziele
definiert, aber offensichtlich ist der Fahrplan für den Systemwechsel
noch nicht freigegeben. Wir sollten aber die Wartezeit nutzen, um
wenigstens für die akuten Probleme die Lösungswege freizuschalten",
sagte der Vize-Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich
Montgomery, zur Eröffnung des Interdisziplinären Forum "Fortschritt
und Fortbildung in der Medizin" in Berlin.

Keinen weiteren Aufschub dulde die dringend notwendige
Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte, für die die
Bundesärztekammer bereits Vorschläge unterbreitet habe. "Die
bisherige Gebührentaxe muss auf eine gerechte, kalkulatorisch saubere
betriebswirtschaftliche Basis gestellt werden", forderte Montgomery.
Er sprach sich klar gegen eine von den Kostenträgern geforderte
"Öffnungsklausel" aus. "Eine solche Möglichkeit für Preisabsprachen
ohne hinreichende Transparenz kommt nur den
`Preisdumpingbestrebungen´ der Privaten Krankenversicherung entgegen.
Bei einer sauberen Kalkulation gibt es keine Notwendigkeit für
Unterbietungswettbewerb."

Längst überfällig sei auch eine Klarstellung des Gesetzgebers,
dass Medizinische Versorgungszentren (MVZ) vorrangig in die Hände von
Ärzten und nur nachrangig auch von Krankenhäusern gehörten. "Ganz und
gar nicht dürfen MVZ Spekulationsobjekt von Kapitalfirmen und
ausschließlich gewinnorientierten Investoren sein. Hier verspricht
der Koalitionsvertrag sinnvolle Verbesserungen. Die muss man schnell
umsetzen", sagte der BÄK-Vize.

Entschärft werden müsse der § 116b, SGB V - der ermächtigten
Krankenhausambulanzen erlaube, die ambulante Versorgung bestimmter
Krankheiten zu übernehmen. Dabei gehe es nicht um die ganz seltenen
Erkrankungen, die unbestritten - auch in der ambulanten Versorgung -
in die Hände von Ärzten an Spezialkliniken gehörten. "Wir sind
dagegen, dass breitflächige Versorgungsgebiete, wie die
Hämato-Onkologie, die, wie kaum ein anderes Fach in den letzten
Jahren, einen Wandel vom stationären zum ambulanten hin erfahren hat,
in den Regelungsbereich des 116b fallen." Bei diesen Indikationen
wirke der Wettbewerb zwischen Klinik und Praxis nicht
qualitätsfördernd, sondern nur verdrängend. "Die individuelle
Ermächtigung einzelner, befähigter Ärzte - dort wo möglich und nötig
- ist die bessere Alternative."

Montgomery sprach sich zudem dafür aus, noch vor den Beratungen
über eine Finanzreform der Krankenkassen die Versorgungsforschung zu
intensivieren: "Die Bundesärztekammer hat aus Eigenmitteln hier über
fünf Jahre große Anstrengungen unternommen. Wir haben damit große
Vorleistungen für einen Forschungsbereich erbracht, der zum
zielgenauen Einsatz der Mittel und zur qualitätsgerechten Versorgung
unserer Patienten unabdingbar geworden ist." Die Ergebnisse der
Versorgungsforschung würden die Finanzdebatte durch konkrete
Unterfütterung mit Fakten erleichtern.

Originaltext: Bundesärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9062
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9062.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
E-Mail: presse@baek.de
http://www.bundesaerztekammer.de


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