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Westdeutsche Zeitung: Klimagipfel = von Martin Vogler

Geschrieben am 20-12-2009

Düsseldorf (ots) - Von zwei Grad sprach am Wochenende kaum jemand.
Werte wie 13, 16 oder noch mehr Minusgrade - und wie man mit ihnen
klarkommt - beherrschten am Samstag die Gespräche. Und am Sonntag
drehte sich alles um die ungewöhnlich heftigen Schneefälle. Das
Wetter vor der eigenen Haustüre bewegt die Menschen also mehr als das
Weltklima. Obwohl man sich heftig hätte aufregen können, dass
Vertreter von 193 Staaten nach zwölf Tagen nur ein unverbindliches
Papier zusammenbekommen. Darin steht zwar die konkrete Zahl von
maximal zwei Grad globale Erwärmung. Aber das ist insgesamt zu wenig,
um von erfolgreichen Tagen in Kopenhagen zu sprechen.
Doch wahrscheinlich hatte der Gipfel auch nie eine echte Chance. Aus
drei - teils unbequemen - Gründen:
1. Die Motivation der Industrieländer war nicht hoch genug. Sie
sprechen zwar davon, dass etwas gegen die Klimaerwärmung getan werden
müsse. Doch ihnen steht, anders als etwa den Menschen im durch die
dramatische letzte Nacht des Gipfels berühmt gewordenen Tuvalu, das
Wasser buchstäblich nicht bis zum Hals. Zumal - und auch dieser
Aspekt darf nicht achtlos weggeschoben werden - die Frage, in welchem
Maße wir Menschen für Klimaveränderungen verantwortlich sind,
Wissenschaftler unterschiedlich beantworten.
2. Einige Entwicklungsländer wollten die Konferenz zweckentfremden.
Zwar kann solch ein Gipfel nicht politik- und taktikfrei sein. Doch
dient es dem Ringen um eine gute Lösung nicht, wenn ausgerechnet
Staaten wie der Sudan, Kuba und Venezuela den Industrieländern
Demokratieferne vorwerfen. Gleiches gilt für pauschale
Schuldzuweisungen, extreme finanzielle Forderungen an reiche Staaten
oder gar eine Imperialismus-Diskussion.
3. Der Gipfel war überdimensioniert. Bei einer Mammut-Tagung unter
UN-Regie kann vielleicht nicht mehr heraus kommen. Zu groß ist die
weltweite Beachtung und Erwartung. Ein kleinerer Kreis, zum Beispiel
in der G-20-Runde, könnte konstruktiver sein.
Doch es gibt Hoffnung. Im kommenden Jahr steigt die nächste
Klimarunde in Bonn. Nur mit Umweltministern und wohl, von Gastgeberin
Angela Merkel abgesehen, ohne Staatschefs. Das könnte besser enden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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