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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Klimakonferenz

Geschrieben am 20-12-2009

Bielefeld (ots) - Es gibt schlechte Schüler, die versuchen, jede
verhauene Mathe-Arbeit mit dem Argument schön zu reden: »Es hätte
noch schlimmer kommen können.« Und dann versprechen sie: »Morgen, ja
morgen fange ich an zu lernen.« Erfahrene Lehrer und Eltern wissen:
»Alles nur heiße Luft! Ohne eine grundlegende Wende wird aus dem
Schüler nie etwas.«
Genau wie dieser Schüler verhalten sich nun die mächtigsten
Staatschefs der Welt. Sie versuchen, das Ergebnis der
Kopenhagen-Konferenz, für das die Note Mangelhaft schmeichelhaft
wäre, schönzureden. Selbst ein Minimaldokument, das niemanden zu
etwas verpflichtet hätte, fand in der dänischen Hauptstadt nicht
genügend Unterstützung und wurde nur mehrheitlich »anerkannt«, nicht
beschlossen. Trotzdem zeigen sich US-Präsident Barack Obama, die
deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Chinas Außenminister Yang Jiechi,
Indiens Premierminister Manmohan Singh und viele andere Spesenritter
aus Industrie- und Schwellenländern mit dem Ergebnis zufrieden.
Spesenritter sind sie, weil sie auf dem Gipfel außer Spesen nichts
Vorzeigbares produziert haben. Die Kanzlerin versucht das Ergebnis
noch zu retten, in dem sie es als »ersten Schritt zu einer neuen
Weltklimaordnung« herauszuputzen sucht. Das ist heiße Luft, nichts
anderes! Für erste Schritte ist es angesichts der steigenden
Luftverschmutzung und der feststellbaren Folgen für das Klima schon
zu spät.
China, Russland, Indien und Brasilien haben sich auf den Weg gemacht,
den Wohlstandsvorsprung des Westens aufzuholen. Leider nehmen sie
dabei ebenso wenig Rücksicht auf die Umwelt, wie dies die
europäischen Staaten getan haben und die USA es heute größtenteils
noch tun. Am Ende ist das in jedem Fall zu viel Belastung für den
Planeten Erde. Die künftigen Stürme und Missernten werden das bisher
Erlebte weit in den Schatten stellen. Darunter werden breite
Bevölkerungsschichten in den Schwellen- und Entwicklungsländern am
meisten leiden. Doch den jetzt Regierenden ist dies egal.
So wie es allen Staaten offenbar gleichgültig ist, dass Inselstaaten
wie Tuvalu und die Malediven, aber auch weite Teile des
dichtbevölkersten Flächenstaats der Erde, Bangladesch, selbst dann
von Meerwasser überschwemmt und unbewohnbar werden, wenn es wider
aller Erwartungen in den kommenden Jahrzehnten noch gelingen sollte,
den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Das Problem beim Klimawandel ist, dass er sich langsam vollzieht.
Maßnahmen, die jetzt eingeleitet werden, zeigen erst in Jahren oder
Jahrzehnten Wirkung. Politiker, die mit ihren Konjunkturprogrammen
und Gesetzen stets auf sofortige Wirkung zielen, müssen lernen, dass
der Planet Erde viel zu komplex ist, als dass er, einmal aus dem
Gleichgewicht gebracht, allein mit kleinen Reparaturen wieder ins Lot
kommt.
Manche sagen: Noch schlimmer als in Kopenhagen kann es bei den
nächsten Konferenzen in Bonn und Mexiko nicht kommen. Falsch! Noch
einmal nur heiße Luft, und es ist noch schlimmer.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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