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Börsen-Zeitung: Befreiungsschlag, Kommentar von Julia Roebke zur angekündigten Aufspaltung des Allfinanzkonzerns ING

Geschrieben am 26-10-2009

Frankfurt (ots) - Die niederländische ING hat sich zu einer
Rosskur entschlossen, die es in sich hat. Bis Ende 2013 will der
Konzern das Versicherungs- und Kapitalanlagegeschäft losschlagen.
Übrig bleiben soll eine kleinere und natürlich erfolgreichere Bank.
Gemessen an der Bilanzsumme wird die ING, kommt alles wie geplant, um
rund ein Drittel schrumpfen. Damit begräbt das Haus sein Konzept des
Allfinanz-Konzerns.

Der Abschied von der Idee, dass Versicherer und Bank gemeinsam die
Versorgung der Kunden mit Finanzdienstleistungen erfolgreicher
stemmen können als allein, ist sicherlich nicht ganz freiwillig. Die
EU-Kommission, derzeit in ganz Europa Banken bei der Abspaltung von
Geschäftsbereichen mehr oder weniger behilflich, hat zuletzt auch bei
der ING die Daumenschrauben angezogen; es steht noch die Genehmigung
für die bereits erhaltene Staatshilfe aus.

Mit diesem Paukenschlag wird die ING die Auflagen der Kommission
wohl eher übererfüllen. Deren Marschroute war zuletzt doch meist, nur
die Abspaltung kleinerer Einheiten und eine generelle Schrumpfung des
Geschäfts zu erwirken. Nichtsdestoweniger hat das Haus mit diesem
Befreiungsschlag aus der Not eine Tugend gemacht. Eine wie auch immer
von den Brüsselern verordnete Diät hätte aus dem Institut, das
weltweit 85 Millionen Kunden hat, wohl nur einen Allfinanzkonzern im
Mini-Format hervorbringen können.

Mit der Konzentration auf das Bankgeschäft besteht jetzt die
Chance, längst überfällige Veränderungen vorzunehmen und sich künftig
etwa mit einer stärkeren Verknüpfung von Retail Banking und
Direktbankaktivitäten hervorzutun. Vor der ING haben sich schließlich
schon ganz andere Branchengrößen, und zwar zum Teil ohne Druck der
EU, aus der Allfinanz zurückgezogen.

Kurzfristig zieht der Umbau zwar einen Kurseinbruch nach sich, er
hat aber auch einen angenehmen Effekt: Die Kapitalerhöhung ermöglicht
ING einen lukrativen Deal. Weil das Geldhaus die Hälfte seiner
Staatshilfen von 10 Mrd. Euro früher als vereinbart zurückzahlt, sind
statt einer Prämie von 50% nur mehr rund 15% fällig.

Langfristig dürften derweil die Chancen gut stehen, dass die
Investoren den Konglomeratsabschlag, der schon einmal 30% erreichte,
aus dem Kurs nehmen. Dann würden auch die Aktionäre von der Rosskur
profitieren.

(Börsen-Zeitung, 27.10.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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