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Letzter Ausweg Exil: Der Bericht des chinesischen Journalisten Jiang Weiping

Geschrieben am 29-09-2009

Berlin (ots) - Am 1. Oktober feiert die chinesische Volksrepublik
ihren 60. Jahrestag. Von den Sicherheitsvorkehrungen her ist das
Großereignis vergleichbar mit den Olympischen Spielen. Die Grenzen
nach Tibet sind geschlossen, und die Zensur von Internetseiten nimmt
zu. Werden abseits der Staatspropaganda unabhängige Stimmen
vernehmbar sein? Eine Frage, die den chinesischen Journalisten Jiang
Weiping seit mehr als 20 Jahren begleitet.

Reporter ohne Grenzen (ROG) präsentiert eine Serie mit vier
autobiografischen Berichten des investigativen Journalisten. Der 1956
geborene Jiang Weiping erzählt von seinem dramatischen Lebensweg -
vom Beginn seiner Karriere in den 80er Jahren über seine Verhaftung
im Jahr 2000 bis hin zum Gang ins Exil nach Kanada in diesem Jahr.

Jiang Weiping begann seine Karriere im Jahr 1982 als Mitarbeiter
der Tageszeitung "Dalian Daily". 1987 wechselte er zur
Nachrichtenagentur "Xinhua", in den frühen 90er Jahren wurde er
Leiter des nordöstlichen China-Büros der in Hongkong ansässigen
Zeitung "Wen Hui Po". Später schrieb er für verschiedene Hongkonger
Zeitungen und Zeitschriften und begann Fälle von Amtsmissbrauch
aufzudecken.

Im Dezember 2000 wurde er in der nordöstlichen Provinz Dalian
festgenommen und im darauf folgenden Jahr zu acht Jahren Gefängnis
wegen "Gefährdung der staatlichen Sicherheit" und "Verbreitung von
Staatsgeheimnissen" verurteilt. In seinen autobiografischen Notizen
schildert Jiang Weiping die unerträglichen Haftbedingungen und
Misshandlungen im Gefängnis. Er wurde im Jahr 2006 - nach sechs
Jahren Gefängnis - freigelassen. Anschließend lebte er zeitweise auf
der Straße. Im Februar 2009 erhielt er schließlich politisches Asyl
in Kanada. Dort half ROG Jiang Weiping bei der Finanzierung seines
Lebensunterhalts.

Das größte Paradox seines Heimatstaates sieht der Exil-Chinese bis
heute in der wirtschaftlichen Modernisierung und Öffnung ohne eine
politische Liberalisierung. Zunächst glaubte er trotz aller Warnungen
noch daran, dass seine Recherchen und seine Kritik dem Fortschritt
des Landes dienen und deswegen auch im Sinne der regierenden
Kommunistischen Partei sein könnten. Aber spätestens als er auf Fälle
von Korruption auf oberen Amtsebenen stieß, griffen die Behörden hart
durch: Für Jiang Weiping gab es in China keine Rückkehr mehr in sein
früheres Leben.

"Jiang ist ein Beispiel für einen mutigen und vorbildhaften
Journalisten, der große Gefahren in Kauf nahm, um Korruption
innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas offen zu legen. Nur dank
solch eines engagierten Journalismus kann die chinesische
Öffentlichkeit von Missbrauchsfällen innerhalb der Partei erfahren",
so ROG.

Lesen Sie hier Jiang Weipings Berichte (Englisch) aus seinem Leben
als Journalist:
www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2009/JiangWeiping.pdf

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49


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