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Mindener Tageblatt: Kommentar zur Bundestagswahl Die Auflösung der Volksparteien

Geschrieben am 27-09-2009

Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Bei der letzten Bundestagswahl hatten die Parteien der späteren
Großen Koalition zusammen noch 70 Prozent der Stimmen - gestern kamen
sie, bei noch einmal gesunkener Wahlbeteiligung, gerade mal auf 57.
Noch einmal leichte Verluste für die CDU nach dem bereits blamablen
Ergebnis 2005, dazu ein die Partei in ihren Grundfesten
erschütterndes neuerliches Debakel für die SPD - beide einstigen
Volksparteien fuhren ihre schlechtesten Resultate seit der ersten
Bundestagswahl 1949 ein. Dass der 27. September 2009 auf diesem Weg
nach unten den Tiefpunkt markierte, das allerdings ist eher banges
Hoffen als begründeter Optimismus der Parteizentralen. Vorerst
scheint vielmehr die weitere Auflösung der Volksparteien
unaufhaltsam.
Angela Merkel muss das zunächst einmal nicht anfechten. Sie bleibt
nicht nur Kanzlerin, sondern kann auch ihre schwarz-gelbe
Wunsch-Koalition anführen - sogar ohne dabei auf Überhangmandate
angewiesen zu sein. Doch mit einer zerbröselnden CDU und einer FDP,
die vor Kraft zunächst kaum laufen können wird, sind Schwierigkeiten
programmiert. Vor allem, weil in der Opposition eine waidwunde SPD
und eine erneut auf ihre Kosten zu ungeahnter Stärke gewachsene Linke
um die Rolle des Sozialanwaltes wetteifern werden, der in der
anstehenden Krisenbewältigung ein breites Betätigungsfeld haben wird.
Interessant zu beobachten wird sein, ob die ebenfalls erneut
erstarkten Grünen, die trotzdem nur als Fünfter ins Ziel kamen, sich
in diesem zu erwartenden Wettstreit auf der linken Seite des
politischen Spektrums ebenfalls zu profilieren gedenken und damit die
zunächst wieder hergestellten Lager-Verhältnisse zementieren - oder
sich weiter in Richtung neue Offenheit auch für andere Koalitionen
entwickeln.
Das Land hat gewählt, und es hat klar gewählt. Die anstehenden
Probleme sind gigantisch. Sie werden Lösungen erfordern, die die
Handlungsfähigkeit der neuen Regierung schnell auf die Probe stellen
dürften - und ihre Zustimmung in der Wählerschaft auch. Nachdem der
Zwang zum großkoalitionären Konsens dahin ist, wird zudem die
politische Auseinandersetzung beträchtlich rauer werden. Gut möglich,
dass die harmonieversessenen Deutschen ihre Große Koalition ziemlich
schnell vermissen werden.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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