(Registrieren)

LVZ: SPD, Grüne, FDP und Linke verlangen innenpolitischen Kurswechsel und statt Schäuble ein "neues Denken"

Geschrieben am 19-09-2009

Leipzig (ots) - Die führenden Innenpolitiker von SPD, FDP, Grünen
und Linkspartei haben in Gesprächen mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Sonnabend-Ausgabe) einen Kurswechsel in der Innenpolitik und die
Ablösung von Wolfgang Schäuble (CDU) als Bundesinnenminister nach der
nächsten Bundestagswahl verlangt.

"Für ihn ist Sicherheit meist Selbstzweck", kritisierte der
Vorsitzende des Bundestagsinnenausschuss, Sebastian Edathy (SPD).
"Dieser Mann wähnt sich im Krieg. Ginge es nach ihm, marschierte die
Bundeswehr im Inneren auf, würden Terroristen liquidiert und
Passagiermaschinen abgeschossen", bilanzierte Grünen-Experte Wolfgang
Wieland. FDP-Fraktionsvize Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
beklagte einen "grundrechtsblinden Gesetzgeber" der für eine
Symbolpolitik stehe, "die nicht mehr Sicherheit schafft". Für die
Linksfraktion erklärte deren Innenexpertin Ulla Jelpke: "Unter
Schäuble haben Sicherheit und Freiheit verloren."

Dagegen bezeichnete Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der
Unionsfraktion im Bundestag, Schäuble als "Glücksfall für
Deutschland". Gegenüber der Zeitung sagte Uhl: "Teilen der
öffentlichen Meinung ist es gelungen, durch permanente
Verleumdungsversuche ein Zerrbild von Innenminister Wolfgang Schäuble
zu zeichnen."

Für den SPD-Koalitionspartner sei es nach vier Jahren großer
Koalition "das Beste", was man über die politische Bilanz von
Bundesinnenminister sagen könne, "dass er sich mit den meisten
Vorschlägen nicht durchsetzen konnte", meinte Sebastian Edathy. Er
verwies auf Schäubles gescheiterte Versuche zum "Einsatz der
Bundeswehr im Inneren als Hilfspolizei", zur behördlichen Speicherung
der Fingerabdrücke aller Passinhaber und zur Online-Durchsuchung ohne
richterliche Genehmigung. "Wolfgang Schäuble ist einer der klügsten
Köpfe im Bundeskabinett, aber Intelligenz ist keine Gewähr für eine
bürgerrechtsfreundliche Politik", so Edathys Fazit. "Leider musste
die SPD sehr oft Freiheit und Bürgerrechte vor dem
Bundesinnenminister schützen."

Als "wahrer Bürgerschreck" sieht der Grüne Wieland Schäuble als
Bundesinnenminister am Werk. Für diesen gelte offenbar "das Prinzip
Generalverdacht". Schäuble heiße: "Weniger Freiheit und noch nicht
mal mehr Sicherheit."

FDP-Fraktionsvize Leutheusser-Schnarrenberger erinnerte daran,
dass "seit 1998 mehr als 100 neue Gesetze allein im Bereich der
Innen- und Rechtspolitik mit immer neuen Eingriffsbefugnissen
verabschiedet" worden seien. Schäuble habe die Innenpolitik seines
SPD-Vorgängers Otto Schily "nahtlos fortgesetzt", bedauerte die
Liberale. "Überfällig" sei deshalb ein Kurswechsel. "Gegen
Kriminalität hilft mehr Polizei, die besser ausgestattet sein muss.
Es muss Schluss sein mit einer Symbolpolitik, die nicht mehr
Sicherheit schafft."

Die Links-Politikerin Jelpke kritisierte, dass in Schäubles
Amtszeit ",bürgernahe' Polizeistellen abgebaut werden und Neonazis in
ihren Hochburgen die Straßen unsicher machen". Sie hielt Schäuble
"Versagen" vor: "Geheimdienste und Bundeskriminalamt haben mehr
Rechte, die Bürger immer weniger. Datenschutz, Telefongeheimnis,
Pressefreiheit sind zurückgedrängt."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

225973

weitere Artikel:
  • Pofalla: Gabriel betreibt Schmutzwahlkampf Berlin (ots) - Zu den Anschuldigungen des Bundesumweltministers gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium im Zusammenhang mit dem Gutachten über die Sicherheit im Bereich der Kernenergie erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Ronald Pofalla: Die Vorwürfe von Herrn Gabriel gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium sind eine Frechheit. Er selbst hat eine eigene Studie in Auftrag gegeben und genehmigt, in der neue Reaktorkonzepte überprüft werden. Diese Studie läuft bereits seit dem Dezember 2008. Zudem hat die rot-grüne mehr...

  • Klaus Ernst: Steinmeier betreibt unredlichen Wahlkampf Berlin (ots) - "Richtig, aber unglaubwürdig", so kommentiert der stellvertretende Parteivorsitzende Klaus Ernst die jüngste Forderung von SPD-Spitzenkandidat und Vizekanzler Steinmeier nach einer Verlängerung der Altersteilzeitförderung. Ernst wirft der SPD "unredlichen Wahlkampf" vor, weil sie Dinge fordert, die sie selbst abgeschafft habe. Er erklärt: Steinmeier betreibt unredlichen Wahlkampf. Erst macht die SPD Wahlwerbung mit Leuten, die nie ihre Zustimmung dafür gegeben haben, und dann fordert Steinmeier ständig Dinge, die die mehr...

  • stern.de: Janosch fordert "Tigerentenkoalition" mit Schlämmer und Merkel Hamburg (ots) - Tigerenten-Erfinder Janosch hat eine neue Variante der derzeit häufig diskutierten schwarz-gelben Koalition ins Spiel gebracht. "Horst Schlämmer, Angela Merkel als Schönheitskönigin und Repräsentantin der Regierung und die Tigerente als Alibi und zum Reiten. (...) Das wäre die bestmögliche Koalition", sagte der Maler und Zeichner stern.de. Seit ZDF-Moderatorin Maybrit Illner das mögliche Bündnis von Union und FDP als "Tigerentenkoalition" bezeichnet hat, ist der Begriff in aller Munde. Der Tigerenten-Zeichner lehnt mehr...

  • Der Tagesspiegel: Roland Koch, CDU-Ministerpräsident und Parteivize: "Neuauflage würde Identität der Union existenziell gefährden" Berlin (ots) - Berlin - Eine Woche vor der Bundestagswahl hat der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und hessische Ministerpräsident Roland Koch eindringlich vor einer Neuauflage der großen Koalition gewarnt. "Sie wäre vom ersten Tag an ein Schaden fürs Land, weil es keine gemeinsamen Projekte mehr gibt", sagte Koch in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Die Programme von Union und SPD seien "nicht mehr kompatibel". Da die SPD immer weiter nach links gerückt sei, halte er Kompromisse kaum noch für möglich. mehr...

  • Diana Golze: Von der Bundesregierung vernachlässigt: 3 Millionen arme Kinder in Deutschland! Berlin (ots) - "Wer vom Weltkindertag spricht, darf zu Kinderarmut nicht schweigen", sagt die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Diana Golze. "Die selbst ernannten Kinderfreunde in der Bundesregierung aber schweigen zu diesem Thema und reden in vollmundigen Wortblasen von der zentralen Rolle, die Kinder angeblich spielen. Die zukünftige Bundesregierung muss sich bewegen: Der Kampf gegen Kinderarmut und für Bildungsgerechtigkeit muss endlich angegangen werden", fordert sie anlässlich der Veröffentlichung neuester mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht