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Rheinische Post: Angriff aufklären statt abwiegeln

Geschrieben am 06-09-2009

Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz

Taliban tragen keine Uniform. Sie tragen Kalaschnikows. Aber
verborgen unter Zivilkleidern. Schon bei hellem Licht sind sie kaum
als Terroristen auszumachen. Insofern ist es gelinde gesagt
erstaunlich, wie Verteidigungsminister Jung behaupten kann, nahe
Kundus seien auf Befehl der Bundeswehr "ausschließlich terroristische
Taliban getötet" worden. Und zwar "über 50"! In der Finsternis! Wer
hat in die Führerhäuser geschaut? Wer konnte jeden einzelnen der
unscharfen Schatten auf den Nachtsichtmonitoren zweifelsfrei als
Nicht-Zivilisten identifizieren? Jung legt sich fest zu einem
Zeitpunkt, zu dem US-Militärs bereits mit Verletzten sprechen, die
davon erzählen, wie Dorfbewohner zu den Tanklastern liefen.
Hätte der Oberst vor Ort statt Kampfjets zu schicken besser Panzer
vor das Lager gestellt, um die rollenden Bomben auf Distanz zu
halten? Aus der Ferne ist klugreden leicht. Deshalb ist es gut, dass
sich Jung hinter die Entscheidung seines Kommandeurs in der Dramatik
der Nacht stellt. Aber es ist fatal, dass er die öffentliche
Abwiegelungstaktik fortsetzt. Anfangs hat die Bundeswehr am
Hindukusch vor allem Brunnen gebohrt? Und jetzt wirklich keine
zivilen Opfer riskiert? So fördert Politik Zweifel und Ablehnung,
obwohl der Einsatz doch - noch - bitter nötig ist, wenn die grausamen
Taliban nicht ein Freifahrtticket zurück an die Macht bekommen
sollen.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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