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Ein Meisterwerk der Gartenkunst, das wie Musik klingt: Der Queen-Auguste-Victoria-Park von Werner Semmler

Geschrieben am 26-08-2009

Freiburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Von Professor Helmut Rippl

"Wer mich ganz kennen lernen will, muss meinen Garten kennen, denn
mein Garten ist mein Herz" sagte der wohl berühmteste Parkschöpfer
Europas, Hermann Fürst von Pückler. Nun gab es lange keine neuen
Parkschöpfungen nach dem Vorbild von Pückler. Auf die Pückler'sche
Gartenkunst folgten die "Stadtgärten" und heute die "Parks" der
Landesgartenschauen. Sie, wie auch die neuerlichen aufkommenden
Vergnügungsparks, sind für den "Gebrauch" durch die Bürger bestimmt.
Einen lebenden "Pückler der Gegenwart" gibt es aber noch. Er ist als
Parkschöpfer ein würdiger Nachfolger von Pückler: WERNER SEMMLER. Wer
seinen Park betrachtet, erkennt sofort sein Herz und seinen Geist.
Semmler ist ein begnadeter Gartenkünstler mit einem genialen Auge. Er
schuf in Umkirch bei Freiburg im Breisgau ein Meisterwerk der
Gartenkunst, das wie Musik klingt.

Der Park liefert mehr Bilder als die Mona-Lisa

Große Werke benötigen, wie die Mona-Lisa, keine Reklame und keine
Erläuterungen. Sie machen sich wegen ihrer Genialität selbst berühmt.
Werner Semmler's Werk braucht auch keine Reklame. Seine schöpferische
Tat ist sichtbar und spricht für sich. In dem Werk von Werner Semmler
stecken viel mehr Investitionen als in der Mona-Lisa und es eröffnet
auch viel mehr geniale "Bilder der Natur". Doch bis das Werk seine
volle Schönheit zeigt, und auch berühmt ist, dürften noch einmal 50
Jahre vergehen. In meinen Gesprächen mit Werner Semmler hatte ich
öfters den Eindruck, dass ich in ihm Pückler wieder finde. Semmler
ist ein messerscharfer Analytiker mit Weitblick und intellektueller
Brillanz. Seine Analysen sind oft unbequem, aber treffend. Deswegen
stören sie Menschen mit festgefahrenen Ordnungen. Semmler ist ihnen
als Reformer unbequem. Sein Credo ist vielen suspekt: : "Es gibt
keine Götter-Menschen, sondern nur Menschen, die Götter und Menschen
anbeten lassen und beherrschen wollen: Die Natur kennt keine Grenzen
von Menschen".

"Zeigen Sie nicht mich - zeigen Sie mein Werk".

In jedem großen Künstler finden wir in seinem Werk den Ausdruck
seiner eigenen Seele, seines Geistes, seines Herzen. In Semmler's
Werk finden wir das Streben nach Wahrheit, Echtheit, Harmonie. Er
muss, irgendwann und irgendwo, stark verletzt worden sein und viel
gelitten haben, um sein Bedürfnis auf Harmonie, seinen Kampf für
Wahrheit und Gerechtigkeit, und den Willen zum Schutz der Natur,
erklären zu können. Ein Photo von sich selbst wollte mich der
Park-Schöpfer nicht aufnehmen lassen. Er sagte mir: "Zeigen Sie nicht
mich - zeigen Sie mein Werk".

Der Schlosspark der Fürsten zu Fürstenberg in Donaueschingen, so
sagt er, sei seine "Kinderstube" gewesen. Dorthin zog er sich oft
allein zurück und dachte nach über sich und das Leben. Und dort wuchs
wohl auch schon als Kind seine Auge für die Natur und seine
Leidenschaft für ihre atemberaubende Schönheit.

In seinem Werk hat Semmler Spannungsfelder erzeugt. Er lenkt das
Auge des Betrachters durch "Sichtfenster" zwischen der "Majestät des
Schlösschens" und den "Majestäten der Natur": Wasser, Bäumen, Blumen,
Sträuchern, Kaiserstuhl, und Schwarzwald. Semmler hat dafür gesorgt,
dass die Natur "Bilder malt" und wie Musik klingt. Er sagt von sich
selbst, dass er viele dieser Bilder nicht mehr sehen kann, denn bis
seine gepflanzten Geschöpfe der Natur erwachsen sind und ihre volle
Schönheit zeigten, werde er nicht mehr leben.

Park-Künstler erleben das "Erwachseinsein" ihrer Werke nicht mehr
und arbeiten für die Zukunft. Um das Werk dennoch arrangieren zu
können muss der Parkschöpfer davon träumen können. Er muss sich
vorstellen können, wie sich seine Geschöpfe im Alter entwickeln,
welchen "Habitus" sie zeigen und welche, älter werdenden, Bäume ihre
Nachfolger werden. Denn die Bilder eines Parks wachsen in vielen
hundert Jahren. Sie sind, wie wir alle, Leben und Tod unterworfen.
Wie der "Dirigent" eines "Orchesters" hat Semmler die "Musikanten"
seines Konzerts, die Bäume und Sträucher, in die richtigen Stellungen
gebracht: In eine rot färbende Eichen-Gruppe plötzlich eine gelb
färbende "Tulpenbaum-Geige", zum dunkelgrünen Kontrabass des
Mammutbaums, als zarte Harfe, das sanfte Grün einer Sumpfzypresse.
Und in eine leuchtend gelb färbende Gruppe der ewigen Ginko-Bäume den
lauten Bass einer scharlachroten Coccinea-Eiche.

Semmler hat spannungsvolle Baumpflanzungen in nicht
gleichschenkligen Dreiecken vorgenommen. Mit Zwillingen, Drillingen
und Fünflingen. Sein Park soll ein "Konzert der Bäume und der Natur"
sein. Die künftigen Besucher als aller Welt sollen Harmonie und Ruhe
empfinden, ihren Geist und ihre Sinne öffnen und Mut für gestaltete
Reformen schöpfen. Nach Semmlers Meinung gibt es ohne ständige
Reformen keine Zukunft. Und er glaubt, dass wirksame Reformen
kreative Reformer brauchen.

Für Werner Semmler zählen Bäume zu den Ur-Metaphern für die
Ewigkeit. Und wer, so fragt er, wolle nicht ewig leben? Die Bilder
aus Semmlers Park werden immer wieder anders aussehen. Seine "Musik
der Natur" wird immer wieder, von Jahr zu Jahr, und im Lichte von
Zeit und Raum, wie eine andere "Sinfonie" klingen. Semmlers ewige
"Mona-Lisa" wird den Besuchern in den nächsten 100 Jahren immer
wieder neue Bilder senden. Und Werrner Semmler's eigene Seele
spiegeln. Und keines seiner "wachsenden" Bilder wird gleich sein wie
das Letzte.

Werner Semmler's Queen-Auguste-Victoria-Park

Der Park in Umkirch bei Freiburg liegt in der schon von den Römern
mit Reben bepflanzten, milden und fruchtbaren Kulturlandschaft des
Oberrhein-Grabens im Breisgau. Der Park wurde 1933 von Ihrer
Majestät, Auguste-Victoria, Königin von Portugal, Prinzessin von
Hohenzollern, begründet. Sie hatte den letzten König von Portugal
geheiratet und war nach seinem Tod in die badische Heimat
zurückgekehrt. Von ihrem Bruder, dem Fürsten von Hohenzollern, ließ
sie sich einen Teil von seinem Stammgut abtreten und baute sich ein
kleines Schlösschen, das, so die damalige Freiburger Zeitung "eine
Zier für die ganze Gegend" werden sollte. Mit der Zeit verwilderte
jedoch der "königliche Hausgarten" und das Anwesen wurde 1994
versteigert. Der Verleger Werner Semmler ersteigerte es und machte
draus ein Meisterwerk der europäischen Gartenkultur. Für seine
Parkschöpfung wurde er mit dem Europäischen Kulturpreis
ausgezeichnet.

Historie siehe: www.queen-auguste-victoria-park.de

Gartenkünstlerische Blickachsen und Sichtfächer, gesäumt von
Baumschönheiten, blühenden Sträuchern und Rosen, lassen den Blick
schweifen auf den schönen Kaiserstuhl und die majestätisch in der
Nähe liegenden Berggipfel des Hochschwarzwaldes. Man sieht, dass der
Park am Fuße des Kaiserstuhls und den Schwarzwaldbergen liegt. Der
Landschaftspark hat eine Größe von ca. 11 Hektar. Der private
Naturpark ist nicht öffentlich. Er dient nicht, wie ein Stadtgarten,
dem Massen-Gebrauch durch die Menschen, sondern der Erhaltung der
Artenvielfalt , dem Schutze des Bau,- und Gartenkulturwerkes und der
Natur.

Das liebliche Klima lässt hier, fast wie in einem unberührten
"Garten Eden", seltene Bäume, Sträucher und Blumen wachsen, blühen
und vermehren und garantiert das Überleben einer großen
Artenvielfalt. Selbst Kiwis wachsen im Park und tragen süße Früchte.
Kein Wunder, dass auch die Tiere an der Vielfalt des
Nahrungsangebotes (im Gegensatz zu langweiligen Monokulturen von
Maisfeldern und Nutzholdwäldern) ) gefallen gefunden haben und sich
wieder ansiedeln.

Seit die landwirtschaftliche Nutzung im Park eingestellt, keine
chemischen Düngemittel und Spritzmittel mehr verwendet, und der Park
vom ständigen Durchgangsverkehr beruhigt wurde, haben sich über 60
Vogelarten, zahlreiche Amphibien, Insekten, Libellen und Käfer wieder
eingefunden. Wegen der Verschlechterung der Wasserverhältnisse und
der Austrocknung der ursprünglichen Auenlandschaft wurden
Bachrenaturierungen vorgenommen und Wasserrückhaltezonen geschaffen,
damit das kostbare Süßwasser nicht mehr so schnell über die
Wasser-Schnellstraße Rhein ins Salzwassermeer fließt, sondern die
Auenlandschaft "ernährt".

Der Park ist nicht öffentlich, doch gibt es gelegentlich
Besichtigungsmöglichkeiten, die über die Presse oder über das
Internet mitgeteilt werden. Seit der Parkschöpfer das Anwesen erwarb,
möchte er ihm zur Sicherung seiner Erhaltung eine Einkommensquelle
eröffnen und das Schlossgut zeitgemäß mit einem Aufzug, einer
Orangerie und Gedenkstätte modernisieren. Doch wurden ihm dazu ein
Jahrzehnt lang Steine in den Weg gelegt. Über diese "Steine des
Neides, der Missgunst und der Doppelmoral", selbst an einem guten
Werk, würde es sich lohnen, allein einen Artikel zu schreiben. Dass
Semmlers Parkschöpfung gelungen ist zeigt auch die Wahl des
Fernsehsenders Pro Sieben. Der wählte die Kulisse des Parks für die
Aufnahme einer "Fernseh-Hochzeit im Park der Queen", die über zwei
Millionen Zuschauer sahen.

Es gibt einen virtuellen Rundgang durch den Park mit vielen
bezaubernden Bildern. www.queen-auguste-victoria-park.de

Anmerkung der Redaktion: Der Verfasser ist Garten- und
Landschaftsarchitekt, Parkdenkmalpfleger und Autor zahlreicher Bücher
über historische Gärten und Parkanlagen. Er gilt als der Nestor der
deutschen Gartenkunst. Der Artikel erschien verkürzt auch im
KULTURFÜHRER FREIBUG, Ausgabe 2009, ISBN 978-3-9811965-2-8,
Kulturverlag Art + Weise

Originaltext: Queen-Auguste-Victoria-Park
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/76608
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_76608.rss2

Pressekontakt:
Siegfried Held
Queen-Auguste-Victoria-Park
Telefon 07665/966-0
Fax 07665/966-61
eMail zentrale@queen-auguste-victoria-park.de


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