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Wieder "Maloche auf Zollverein": Forscher arbeiten in der Kokerei

Geschrieben am 27-08-2009

Essen (ots) - Plan zur Denkmalpflege von Industriebrachen - DBU
fördert Konzept an Weltkulturerbe mit 104.000 Euro

Bis 1986 war sie die "verbotene Stadt" im Norden von Essen: Das
Areal der Zeche Zollverein, heute UNESCO-Weltkulturerbe, durfte nur
ein Teil der Bevölkerung betreten. Über- und Untertage verrichteten
dort Kohlearbeiter Schwerstarbeit unter tosendem Lärm und
Kohlendreck. Die einst mit giftigen Nebenprodukten der
Kohleaufbereitung bestäubte "Kathedrale der Arbeit" soll heute vor
dem Verfall bewahrt werden und ist gleichzeitig Quelle von
Umweltschadstoffen. Ein Konflikt vieler Industriedenkmale. Wie
künftig der Erhalt und Umgang mit den kulturhistorischen Anlagen
aussehen kann, soll nun am Beispiel der Kokerei "auf Zollverein"
geprobt werden. Mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
entwickelt das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum einen innovativen
Aktionsplan für umweltgeschädigte Industriedenkmale. Den vom
UNESCO-Welterbezentrum geforderten Überwachungs- und Betreuungsplänen
soll damit nun Rechnung getragen werden. Die DBU hilft mit 104.000
Euro.

"Zum einen sind diese Industrieanlagen nie für eine langfristige
Existenz geplant worden. Und zum anderen sind sie über Jahre reinen
Giften ausgesetzt gewesen", fasst Dr. Stefan Brüggerhoff vom
Deutschen Bergbau-Museum die Ausgangslage zusammen. Die 600 Meter
lange Kokereianlage, die Nebengebäude und der Boden, auf dem sie
stehen, seien stark von Teeren, Schwefelverbindungen und anderen
organischen Stoffen belastet. Bis zu 5.000 Tonnen Koks seien hier am
Tag produziert worden. Das hinterlasse Spuren, so Brüggerhoff. Die
stillgelegte Kokerei sei heute Wind und Wetter ausgesetzt, und Regen
spüle die Schadstoffe in den Boden. So werde die Natur, die sich
mittlerweile das Gelände zurück erobere, belastet. "Gleichzeitig
stecken wir aber in dem Dilemma, diese Anlagen als Kulturerbe und für
Besucher zu erhalten. Und das, ohne einen speziellen
Denkmalschutzplan für Industrieanlagen zu haben", so Brüggerhoff
weiter.

Gemeinsam mit dem Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur
in Dortmund soll jetzt erstmalig ein wegweisender Aktionsplan für
Industriedenkmale erarbeitet werden. Darin sollen unter anderem
prinzipielle Vorgehensweisen für die Sanierung abgeleitet, Arten von
Anstrichen vorgeschlagen, Umwelteinflüsse erfasst oder auch die
Entsorgung von Altlasten vorgegeben werden. Brüggerhoff: "Dabei wird
es dann die Kunst sein, zwischen erhaltender Denkmalpflege und
verändernder Architektur zu vermitteln." Die Interessen von Besuchern
sollen auch bedacht werden. Man wolle schließlich keine
"Denkmal-Käseglocke" im Revier, denn nur die Nutzung solcher Anlagen
ermögliche auch deren Erhalt.

Die Erfahrungen, die im Erhalt anderer Anlagen gemacht wurden,
sollen ausgenutzt werden und in das Konzept einfließen. Das
Hochofenwerk Henrichshütte in Hattingen sei so ein erfolgreiches
Sanierungsobjekt. "Das Know-How aus Hattingen können wir auf
Zollverein auch gebrauchen", so Brüggerhoff. Der Maßnahmenkatalog,
der am Ende des Projektes veröffentlicht werde, soll nur
vorübergehend sein, weil sich die Denkmalpflege durch die vielen
Beispiele weiter entwickle und nicht statisch sei. Vielmehr soll eine
Internetplattform den fortlaufenden Prozess und die Diskussionen um
den Umgang mit den gewaltigen Anlagen veranschaulichen.

Seit sich der rußgeschwärzte Himmel über dem Kohlerevier gelichtet
hat, pilgern zahlreiche Besucher zu dem bekanntesten Industriedenkmal
im Ruhrgebiet, um sich die einst modernste Steinkohleförderanlage der
Welt anzusehen. Im Kulturhauptstadt Jahr 2010, in dem Zollverein als
Empfangsort eine wichtige Rolle spielen soll, werde ein erster
Zwischenstand des Projektes "auf Zollverein" vorgestellt.
Brüggerhoff: "So wie das Ruhrgebiet durch die Kultur ein neues Profil
erhält, könnte auch die Denkmalpflege ein neues Profil durch unsere
Arbeit hier auf Zollverein erhalten."

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Isabel Krüger
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Stefan Brüggerhoff
Deutsches Bergbaumuseum Bochum
Telefon:0234/ 9684032
Telefax:0234/ 9684040
E-Mail: stefan.brueggerhoff@bergbaumuseum.de


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