(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Amerikanischer Ex-Präsident Bill Clinton in Pjöngjang:

Geschrieben am 05-08-2009

Cottbus (ots) - Die Tyrannendynastie der Kims, die Nordkorea seit
Jahrzehnten beherrscht, hat reichlich Erfahrung im Umgang mit der
Supermacht USA. Ein Dutzend Präsidenten haben einst der Vater und
jetzt der Sohn schon einem Stresstest unterzogen. In Pjöngjang weiß
man auch nur zu gut, wie in Washington auf Geiselnahmen reagiert
wird. Die eigenen US-Bürger zu schützen hat dann stets oberste
Priorität. Deswegen war auch seit Wochen darüber spekuliert worden,
mit welcher Geste die Obama-Regierung auf das Schicksal der zwei
Journalistinnen, die im Grenzgebiet aufgegriffen und zu zwölf Jahren
Arbeitslager verurteilt wurden, reagieren würde.
Der Besuch von Bill Clinton, offiziell eine Privatreise, ist ein sehr
geschickter Versuch, die Gespräche um die Freilassung der beiden
jungen Frauen zu trennen von den schwierigen und stagnierenden
Verhandlungen über die nukleare Aufrüstung des Regimes. Ein
prominenterer Amerikaner konnte auf solch einen Trip nicht geschickt
werden, und dies wird den Machthabern in Pjöngjang überaus
schmeicheln. Denn deren Schwäche ist wiederum das stetige, absurde
Bemühen um internationalen Respekt. Und so wird Clintons Stippvisite
heute wahrscheinlich wirklich mit der erhofften Freilassung der
beiden Reporterinnen enden. Aber dass es zu einem echten Durchbruch
in den Beziehungen beider Länder kommen könnte, darf ausgeschlossen
werden. Für eine wie auch immer geartete Form der Kooperation taugt
die Diktatur in Nordkorea derzeit nicht. Jeder Versuch einer
diplomatischen Öffnung stößt sehr schnell auf enge Grenzen, wenn
wieder einmal deutlich wird, dass auf der anderen Seite
Verhandlungspartner stehen, die ihr eigenes Volk ohne jede Rücksicht
auf die Weltöffentlichkeit knechten.
Bei Nordkorea gewinnt - wie beim Iran im Übrigen ebenfalls - Barack
Obama nur dann neue Spielräume, wenn andere Großmächte, insbesondere
China und Russland mitziehen. Beide Länder sind ja auch wesentlich
betroffen von der Entwicklung - im Falle Nordkoreas sind sie direkte
Nachbarstaaten. Peking und Moskau haben allerdings auch aus
innenpolitischen Gründen kein Interesse an Veränderungen.
Eine Demokratisierung Nordkoreas würde natürlich Auswirkungen auf
die labilen Verhältnisse in beiden Ländern haben. Und mit dem Sturz
des Regimes in Pjöngjang wäre ja auch zwangsläufig die Frage der
Wiedervereinigung Koreas auf der Tagesordnung und damit die
Machtbalance in diesem Teil Asiens in Gefahr. Ein wirksames Mittel,
dieser mörderischen Strategie des Vertrauens auf berechenbare
Verhältnisse entgegenzuwirken, fehlt den USA auf absehbare Zeit.
Deswegen auch ist die Reise des ehemaligen US-Präsidenten in erster
Linie als humanitärer Bittgang zu verstehen. Er selbst, seine als
Außenministerin agierende Frau, wie auch Barack Obama aber brauchen
sich dafür nicht zu schämen. Es geht um zwei Menschenleben. Und dass
die in einer freien Gesellschaft hohe Anstrengungen wert sind, ist
ebenfalls eine klare, unmissverständliche Botschaft. Sie wird auf
Dauer ihre ganz eigene und durchaus mächtige Wirkung entfalten.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

217457

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen Cottbus (ots) - Mancher mag das Koma-Saufen unter Jugendlichen als Mode8erschei8nung abtun. Einst waren harte Drogen angesagt, später Ecstasy-Tabletten, und jetzt sorgt halt mehr der Alkohol für den gewünschten Spaßfaktor. Wer aufmerksam durch Fußgängerzonen geht oder einfach nur auf jugendliche Partybesucher trifft, muss allerdings feststellen, dass es sich beileibe nicht um eine Randerscheinung handelt. Nun ist der Missbrauch von Bier und Spirituosen sicher kein neues Phänomen. Schnapsleichen gehörten schon früher zum gewohnten Bild mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zum Streit um den Titel der Spreewälder Gurkenkönigin Cottbus (ots) - Es gibt den viel zitierten Aphorismus: "Herr, gib mir die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden." Da streiten Menschen, die eigentlich das Beste für den Spreewald und die Gurke wollen, um einen doch eher sinnfreien Titel. Doch es ist leicht, die Streithähne zu belächeln. Bei genauerem Nachdenken aber waren es genau diese Menschen mit ihrer Hartnäckigkeit und dem Glauben an die Unverwechselbarkeit des Spreewaldes, die vor dem Europäischen Gerichtshof einen Sieg davontrugen. Und von diesem Erfolg profitiert mehr...

  • Kölnische Rundschau: zu Alkohol/Jugendliche Köln (ots) - Bitte genau hinsehen, nichts übertreiben, nichts verharmlosen. Tatsächlich gibt es eine alarmierend hohe Zahl von Jugendlichen mit riskant hohem Alkoholkonsum. Andererseits gibt es keinen rasant steigenden Trend. Die Zahl der Jugendlichen, die angeben, im vergangenen Monat mindestens einmal "Kampftrinken" praktiziert zu haben, liegt heute etwas unterhalb der Marke von 2004 (20,4 Prozent) - allerdings immer noch atemberaubend hoch. Jugendliche folgen Vorbildern. Leider oft den Falschen. Aber woher sollen die richtigen kommen, mehr...

  • stern-Umfrage: SPD stürzt auf 20 Prozent - Kaum Zustimmung für Steinmeiers Kompetenzteam Hamburg (ots) - Nach der Dienstwagenaffäre von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist die SPD in der Gunst der Wähler auf ihren schlechtesten Wert in diesem Jahr gestürzt. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL sackten die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche um 3 Punkte auf nur noch 20 Prozent. So schlecht schnitt die Partei in der stern-Umfrage zuletzt im August 2008 ab, kurz vor dem Sturz des damaligen Parteichefs Kurt Beck. Zugleich vergrößerte sich der Rückstand der SPD mehr...

  • Neu an der FH Kufstein: Doktoratsprogramm der Universität Lettlands, Riga Kufstein (ots) - Die Internationalität der Fachhochschule Kufstein wird um eine Dimension erweitert: Ab dem kommenden Wintersemester haben AbsolventInnen eines Diplom- oder Masterstudiums die Möglichkeit, berufsbegleitend ein Doktoratsstudium zu durchlaufen. Das Doktoratsprogramm in Betriebswirtschaftslehre der Universität Lettlands, Riga, Fakultät für Wirtschaft und Management, an der Fachhochschule Kufstein Tirol Forschungsgesellschaft basiert auf einem dreijährigen strukturierten Unterweisungskonzept von Intensivseminaren und Forschungskolloquien mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht