(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Das Vertrauen fehlt Ulla Schmidt und das Elend der SPD

Geschrieben am 29-07-2009

Cottbus (ots) - Der SPD blieb nur noch die Reißleine. Einen Tag
vor dem offiziellen Partei-Start in die heiße Wahlkampfphase hat
Frank-Walter Steinmeier die schwer angeschlagene
Gesundheitsministerin ins politische Abseits gedrängt. Dass Ulla
Schmidt freiwillig ihren festen Platz im Kompetenzteam für die
Bundestagswahl infrage stellen würde, kann jedenfalls niemand
ernsthaft glauben. Dafür wirkte sie in der Dienstwagenaffäre viel zu
uneinsichtig und rechthaberisch. Genau das drohte der SPD die
erhoffte Offensive vollends zu verhageln. Und genau deshalb wurde
Schmidt erstmal aus der Schusslinie genommen. Es wäre aber trügerisch
zu glauben, über die Sache könne einfach Gras wachsen. Selbst wenn
der Bundesrechnungshof am Ende keine Beanstandungen hat, bleibt immer
noch der berechtigte Vorwurf, dass Schmidt schlicht das
Fingerspitzengefühl fehlt. So steht ihr Fall gleichsam symbolisch für
das Elend der SPD. Mag sein, dass sich Steinmeier mit der
öffentlichen Vorstellung seines Schattenkabinetts am heutigen
Donnerstag in Potsdam einen Befreiungsschlag erhofft. Aber löst das
wirklich sein Problem? Auf wen es entscheidend ankommt, ist er
selbst. Steinmeier fordert eine CDU-Kanzlerin heraus, von der schon
seit Monaten eine überwältigende Mehrheit im Land glaubt, dass sie
diesen Posten auch nach der Wahl behalten wird. Der SPD mangelt es
aber nicht nur an einer elektrisierenden Spitzenpersönlichkeit. Seit
elf Jahren sitzen die Genossen an den Schalthebeln der Macht.
Zunächst als Senior-, jetzt als Juniorpartner. Warum sich nun
plötzlich alles zum Besten fügen soll - Arbeit, Bildung,
Gerechtigkeit -, ist den Bürgern daher kaum vermittelbar. Dabei
müsste die SPD gerade in Krisenzeiten Hochkonjunktur haben. Viele
Menschen bangen um den Job, fürchten um den sozialen Abstieg. Doch
mit ihrer Agenda 2010, deren maßgeblicher Architekt ausgerechnet
Steinmeier war, hat die SPD gerade bei den "einfachen" Menschen große
Sympathien verspielt. In die Gerechtigkeitslücke ist die Linke
gesprungen. Dass deren Forderungen meist populistisch sind, tut da
wenig zur Sache. Auch die SPD macht sich nun für ein unbegrenztes
Schonvermögen bei Hartz-IV-Empfängern stark, auch sie will eine
Renaissance der Altersteilzeit und einen flächendeckenden Mindestlohn
sowieso. Aber die frohen Botschaften verhallen scheinbar ungehört.
Vielen Bürgern ist schlicht das Vertrauen in die SPD verloren
gegangen, ganz egal, was Steinmeier & Co richtig oder falsch machen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

216536

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zum Verhältnis NATO/Russland Osnabrück (ots) - Russland will nicht, Russland kann nicht Ist die NATO am stärksten, wenn alle in der NATO sind? Sicher nicht. Stärke dieses Bündnisses misst sich in Handlungsfähigkeit. Diese wiederum ergibt sich daraus, dass möglichst alle Partner das Gleiche wollen, zum Erreichen dessen beitragen und zueinander passen. Auf der Basis gemeinsamer Werte und zumindest ähnlicher Vorstellungen von Freiheit, Recht, Demokratie. Gemessen daran, wird die Allianz dem größten Staat Europas auf absehbare Zeit nicht offenstehen. Ganz abgesehen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu HRE Osnabrück (ots) - Der Fluch der guten Tat Schlechte Nachricht für die Steuerzahler. Erst haben sie geholfen, den Immobilienfinanzierer HRE vor dem Kollaps zu retten. Und nun müssen sie womöglich auch noch Aktionäre entschädigen, die sich hinters Licht geführt fühlen. Das HRE-Drama entwickelt sich damit zur Tragödie. Überschrift: Der Fluch der guten Tat. Völlig zu Recht weist Peer Steinbrück darauf hin, dass es ohne Eingreifen des Bundes keinen mehr gäbe, den die Anleger verklagen könnten. Dennoch bleibt es das gute Recht der Aktionäre, mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Ulla Schmidt Osnabrück (ots) - Richtige Antwort Frank-Walter Steinmeier liegt in Umfragen weit hinter Angela Merkel. Wenn er trotzdem ins Kanzleramt einziehen will, muss die Kampagne bei der SPD bis zur Wahl rund laufen. Alle Sozialdemokraten richten sich danach. Nur Ulla Schmidt nicht. Ähnlich wie seinerzeit die unglückliche Heide Simonis scheint sich die Gesundheitsministerin vor allem zu fragen: Und was wird aus mir? Steinmeier hat darauf jetzt die einzig richtige Antwort gegeben, indem er Ulla Schmidt kurzerhand aus seinem Schattenkabinett mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Türkei / Kurden Osnabrück (ots) - Gebot der Vernunft Gewalt, Blutvergießen, Zehntausende Tote, unermessliche Zerstörungen - 25 Jahre währt nun bereits der Kurdenkonflikt in der Türkei. Eine Tragödie in vielen militärischen Akten, nur kurzzeitig unterbrochen von einigen zaghaften Versuchen, eine friedliche Lösung für das Minderheitenproblem zu finden. Die Ausweglosigkeit dürfte auch den jeweils in Ankara Regierenden bewusst gewesen sein. Dennoch fehlte zumindest die Kraft, konsequent neue Wege zu gehen. Das heißt: die Kurden als eigenständige Gruppe mehr...

  • Kölnische Rundschau: zu Schmidt/SPD Köln (ots) - Frank-Walter Steinmeier tut, was er kann. Dass er Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vorerst nicht in sein Kompetenzteam aufnimmt, ist aus Sicht des SPD-Kanzlerkandidaten eine kluge Strategie. Wie es sich für einen Juristen gehört, überlässt er die Prüfung der Fahrtenbücher dem Bundesrechnungshof. Erst wenn die Vorwürfe gegen seine Parteifreundin geklärt sind - wenn also bewiesen ist, ob sie den Dienstwagen im Spanien-Urlaub zu Recht oder zu Unrecht nutzte - wird Steinmeier über ihren Platz in seinem Team befinden. Ob dieser mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht