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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ärzte-Honoraren

Geschrieben am 24-07-2009

Bielefeld (ots) - Die Freie Ärzteschaft (FÄ) hat bereits
flächendeckende Streiks für die Zeit nach der Bundestagswahl
angekündigt, wenn es der neuen Bundesregierung nicht gelingen sollte,
die wohnortnahe hausärztliche Versorgung zu sichern. Der kleine Arzt
in seiner eigenen Praxis dürfe nicht angetastet werden. Auch einen
Freibrief für große Klinikkonzerne, die ambulante Versorgung der
Patienten zu übernehmen, dürfe es nicht geben, lauten die
kämpferischen Töne des FÄ-Präsidenten Martin Grauduszus.
Fest steht, dass die umstrittene Honorarreform nach den bisher
vorliegenden Zahlen den Ärzten grundsätzlich mehr Geld beschert hat.
Da die Zuwächse zwischen den einzelnen Arztgruppen aber erheblich
schwanken, ist hier dringend eine Nachbesserung notwendig. Der
Honorarzuwachs sichert aber den Bestand der Arztpraxen um die Ecke.
Wenn Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) nach der Wahl gehen
muss, was sich deutlich abzeichnet, wird es zudem vermutlich keinen
Zwang mehr geben, dass Krankenkassen mit Hausärzten einen speziellen
Hausarztvertrag abschließen müssen. Immer mehr Politiker von CDU und
FDP fordern die Abschaffung des Paragrafen 73b im Sozialgesetzbuch V,
der den Vertrag vorschreibt. In diesem Zusammenhang muss daran
erinnert werden, dass dieser Paragraf auf Drängen der CSU aufgenommen
wurde. Die bayerischen Hausärzte hatten hier erheblichen Druck auf
die Staatsregierung ausgeübt. Das rächt sich jetzt.
Bemerkenswert ist, dass der Präsident des Bundesversicherungsamtes,
Josef Hecken, im Hinblick auf den Paragrafen 73b von einem
Erpressungspotential spricht. Zudem garantiere der Hausarztvertrag in
Bayern den Hausärzten viel Geld für wenig Gegenleistung. Klare Worte,
wenn man bedenkt, dass Hecken unter einer Bundeskanzlerin Angela
Merkel als neuer Bundesgesundheitsminister gehandelt wird.
Auch die Kassen sehen die Hausarztverträge kritisch. Für die
Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen
Krankenkassen, Doris Pfeiffer, besteht der Eindruck, dass die
Verbände der Hausärzte diese Verträge zur Durchsetzung höherer
Honorare nutzen wollen, aber nicht zu einer besseren Versorgung der
Patienten.
Im Gesundheitswesen müssen die Patienten im Mittelpunkt stehen. Die
neue Bundesregierung sollte dem Hausarzt die Funktion eines Lotsen
zuweisen. Jeder Patient, der sich verpflichtet, erst zu seinem
Hausarzt zu gehen, bevor er eine Überweisung zum Facharzt erhält,
sollte dann keine Praxisgebühr mehr zahlen müssen. Zudem sind
spezielle Sprechstunden für Berufstätige - morgens, abends oder
samstags - notwendig. Schließlich müssten die Praxen vertraglich
verpflichtet werden, die Wartezeiten zu verkürzen. Das wären spürbare
Verbesserungen für die Patienten. Ein Streik hingegen geht immer zu
Lasten der Patienten.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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