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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Thema: Bundeswehr in Afghanistan

Geschrieben am 22-07-2009

Bielefeld (ots) - Nach acht Jahren Präsenz westlicher Truppen und
Aufbauhelfer ist die Lage in Afghanistan so schlecht wie nie. Das
mussten gestern sowohl Verteidigungsminister Franz Josef Jung als
auch Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan erneut eingestehen. Die
Bundeswehr befindet sich mit dem Beginn der Offensive im Norden
endgültig im Krieg. Darüber kann keine Wortakrobatik mehr
hinwegtäuschen. Aber statt jetzt darüber zu debattieren, wie die
Bundeswehr aus dem Einsatz am Hindukusch herauskommt, sollte man
jetzt darüber reden, was die Nato-Staaten zur Stabilisierung der Lage
in diesem geschundenen Land besser machen können.
Die Deutschen haben noch nie so sehr am Afghanistan-Einsatz
gezweifelt wie heute. Fast drei Viertel der Bürger sagen mittlerweile
in Umfragen: Die Bundeswehr soll raus aus Afghanistan. Diese
Forderung ist verständlich nach acht Jahren, in denen die
Sicherheitslage am Hindukusch sich trotz der Präsenz von
zehntausenden ausländischer Soldaten ständig verschlechtert hat.
Doch die Antwort kann nur heißen: Nach den USA und Großbritannien
müssen auch Deutschland und andere ausländische Truppensteller mehr
Soldaten nach Afghanistan schicken und offensiver gegen die
Taliban-Kämpfer vorgehen, was eine weiter steigende Zahl von Opfern
bedeuten wird, aber auch die Aussicht auf Erfolg. Dazu gehört auch -
was insbesondere von den Amerikanern vernachlässigt wurde - mehr
Aufbauarbeit zu leisten. Doch dazu ist mehr Geld nötig. Darüber
hinaus müssen die afghanischen und westlichen Truppen von den Taliban
befreite Gebiete sichern, damit Aufbauhelfer, die diese Gebiete
verlassen haben, wieder zurückkehren und dringend benötigte
Aufbauprojekte auch bis zum Ende durchgeführt werden können.
Mit der Forderung, die deutschen Soldaten möglichst schnell aus
Afghanistan zurückzuholen, will sich die Mehrheit der Deutschen aus
der Verantwortung für dieses Land und seine Menschen verabschieden.
Dahinter verbirgt sich eine politische, militärische und auch
menschliche Bankrotterklärung, deren Preis sich kaum absehen lässt.
Würden sich die internationalen Truppen zurückziehen, wären zuerst
diejenigen Afghanen in Lebensgefahr, die im Kampf gegen die Taliban
mit den fremden Soldaten und Helfern zusammengearbeitet haben. Sie
müssten deren grausame Rache fürchten. Für diese Afghanen tragen die
Staaten der Isaf-Truppen Verantwortung: Sie hatten in diesen Menschen
über Jahre die Hoffnung geweckt, dass es sich lohnt, für ein modernes
Afghanistan einzutreten.
Man kann sich ohne viel Phantasie vorstellen, was nach einem Abzug
der westlichen Truppen passieren wird. Die Islamisten werden von dort
aus Anschläge planen und durchführen. Pakistan könnte dann das
nächste Land sein, dass durch die Taliban in eine existenzgefährdende
Situation geraten könnte.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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