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NABU: Kommissionsbericht enthüllt europaweit Versäumnisse beim Naturschutz Tschimpke: Deutschland im EU-Vergleich nur Mittelmaß

Geschrieben am 13-07-2009

Berlin/Brüssel (ots) - Ein alarmierendes Signal ist aus Sicht des
NABU und seiner Partnerverbände des Netzwerkes BirdLife International
der heute veröffentlichte Bericht der Europäischen Kommission zur
Bedrohung der nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH)
geschützten Lebensräume und Arten. "Der jetzt vorgelegte Bericht
macht schonungslos die gravierenden Versäumnisse der
EU-Mitgliedstaaten deutlich. Auch Deutschland muss beim Naturschutz
erheblich mehr tun, um dem zunehmenden Artenverlust wirksam begegnen
zu können", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit der
FFH-Richtlinie hatten sich die EU-Mitgliedstaaten 1992 zu einem
besseren Schutz bedrohter Lebensräume und Arten verpflichtet,
insbesondere durch die Ausweisung von europäischen Schutzgebieten des
Netzes "Natura 2000". Die Mitgliedstaaten mussten nach Vorgabe der EU
seit 2007 den Zustand von Arten und Lebensräumen bewerten. Die
Europäische Kommission hat daraus nun eine bisher einzigartige
Übersicht über den Zustand der Natur in der EU erarbeitet.

Danach weisen europaweit nur jeweils 17 Prozent der bewerteten
Lebensräume und Arten einen "günstigen Erhaltungszustand" auf. 65
Prozent der Lebensräume und 52 Prozent der Arten sind in einem
schlechten oder mangelhaften Zustand. Bei 18 Prozent der Lebensräume
und 31 Prozent der Arten reicht die Informationsbasis für eine
Bewertung nicht aus. Der Bericht benennt auch erhebliche Mängel beim
Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. In den FFH-Gebieten
weisen im Bundesdurchschnitt nur etwa ein Viertel der Lebensraumtypen
und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen
Erhaltungszustand auf. Der NABU sieht hier vor allem Versäumnisse in
den Bundesländern, die in Deutschland für Ausweisung, Schutz und
Pflege der Schutzgebiete sowie für die Bestandserfassung
verantwortlich sind. "Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der
Länder ist Deutschland beim Schutz der Lebensräume und Arten nur
Mittelmaß. Andere Mitgliedstaaten zeigen, dass es auch besser gehen
kann", bilanziert NABU- Naturschutzexperte Magnus Herrmann mit Blick
auf die Werte von Ländern wie Italien und Slowenien. Dies gelte auch
in Hinblick auf die Gebietsausweisung. So nähmen die FFH-Gebiete in
Deutschland im Mittel nur 9,9 Prozent der Fläche ein, während es im
EU-Mittel 13,3 Prozent seien.

Tendenziell weisen die Lebensräume in Nordwest-Europa, zu der die
nördlichen Bundesländer und Teile Nordrhein-Westfalens gehören, einen
schlechteren Erhaltungszustand auf als die in der alpinen oder
kontinentalen Region. Grasland, Moore und Feuchtgebiete sind stärker
bedroht als felsige Lebensräume und Wälder. Laut BirdLife
International zeigt dies den nach wie vor starken negativen Einfluss
der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt. Selbst in
Schutzgebieten ist ein zunehmender Umbruch von Grünland wie Weiden
und Wiesen zugunsten des rasant wachsenden Anbaus von Biomasse zu
beobachten. BirdLife-Experte Konstantin Kreiser: "Dieser Bericht
bestätigt erneut, dass der Umbau der hochsubventionierten
Agrarproduktion hin zu einer Landwirtschaft, die für das Geld der
Steuerzahler auch Leistungen im Sinne der Allgemeinheit erbringt,
eine der wichtigsten Aufgaben des neuen europäischen Parlamentes und
der neuen Kommission sein wird."

Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.birdlife.org

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Magnus Herrmann, NABU-Naturschutzexperte, Tel. 0 30-28 49 84-1618.
Konstantin Kreiser, BirdLife International, EU Policy Manager,
Brüssel, Tel. 00 32-498-54 22 92


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