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Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld) zu: Dopende Sportler, gierige Banker

Geschrieben am 10-07-2009

Bielefeld (ots) - Neue Westfälische (Bielefeld) zu: Dopende
Sportler, gierige Banker

Denen man nicht vergibt
Die erste Woche der Tour de France ist vorbei - und es ist gottlob in
Sachen Doping noch nichts passiert. Statt in Frankreich gab es in
Berlin negative Schlagzeilen um Claudia Pechstein, die allein
aufgrund von Indizien gesperrt werden soll. Wird eigentlich überall
so schnell verurteilt und bestraft?
Beispiel New York: Da machen Investmentbanker an der Wall Street
mitten in der von ihnen verursachten Finanzkrise schon wieder
riskanteste Millionengeschäfte - so als sei nie etwas gewesen. Und
können sich, wie Insider wissen wollen, gerade noch zurückhalten, mit
ihrem frisch erworbenen Vermögen zu protzen und nicht wie früher
während der Mittagspause mal eben Schampus und Kaviar für einige
hundert Dollar zu ordern.
Auch die Deutsche Bank schreibt wieder schwarze Zahlen, und das nicht
etwa dank schlapper Zwei-Prozent-Margen, sondern wegen hoher Gewinne
just in dem kritischen Bereich, der die Weltwirtschaft an den Rand
des Zusammenbruchs gebracht hat.
Die Öffentlichkeit, die sich monatelang vor Entrüstung kaum
einkriegen konnte, stört das wenig. Zur Rechenschaft gezogen wird von
den Meistern des Universums, wie der amerikanischen Romancier Tom
Wolfe jene überdrehten Banker nannte, ohnehin kaum einer. Genau so
wenig wie der Vattenfall-Topmanager, der veraltete Atommeiler zur
Profitmaximierung am Netz lassen will. Und den Stromriesen, die mit
Kartellabsprachen Millionen auf Kosten ihrer Kunden eingesackt haben,
wird der Strafbefehl aus Brüssel ein müdes Lächeln entlocken.
Nur im Sport wird das Prinzip, um jeden Preis die Ellbogen gebrauchen
zu dürfen, nicht akzeptiert. Dopingsünder fallen der totalen
gesellschaftlichen Ächtung anheim. So gilt der - übrigens von keinem
Gericht verurteilte - ehemalige Toursieger Jan Ullrich als persona
non grata. Um Reiterin Isabell Werth wird es wohl bald genau so
einsam werden. Und Eisschnellläuferin Claudia Pechstein weiß, dass
ihr eine ungewisse Zukunft bevor steht, sollte ihre Sperre
tatsächlich in Kraft treten.
Wer meint, der Sport sei ein Spiegel der Gesellschaft, erkennt nur
die halbe Wahrheit. Richtig ist, dass auch manchem Sportler jedes
Mittel recht ist, um das größtmögliche Stück der Torte zu bekommen.
Der reuige Radfahrer Rolf Aldag hat das sehr plastisch beschrieben:
Weil er Angst gehabt habe, gegenüber offensichtlich dopenden
Konkurrenten abzufallen und seinen Job zu verlieren, habe auch er
dopen müssen.
Zwar darf es in Sachen Doping kein Pardon geben, immerhin gelten im
Sport auch noch Kriterien wie Fairplay, wie Moral, wie Ethik, die der
Maxime des Gewinnens um jeden Preis richtigerweise Grenzen setzen.
Dopingsünder sind aber auch nur Menschen, die der Verlockung des
Geldes genau so erliegen wie gierige Banker. Sie sind nicht nur
Täter, sondern oft auch Opfer. So ist Isabell Werth über die
Aktivitäten ihres Tierarztes gestolpert. Man stelle sich in diesem
Zusammenhang einmal vor, der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann
stünde für die Fehler seiner Angestellten derartig am Pranger.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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