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Neue Westfälische: KOMMENTAR Stasi-Debatte Falsche Signale BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 09-07-2009

Bielefeld (ots) - Der Bundestag will es nicht, die Mehrheit der
Ostdeutschen auch nicht und die Betroffenen sowieso nicht: Der
Stasi-Check hat immer weniger Befürworter in Deutschland. Endlich
einen Schlussstrich ziehen und dann möglichst viel Gras über das
wachsen lassen, was die über 190.000 offiziellen und inoffiziellen
Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit einst taten und
was sie heute tun ist zur Mehrheitsmeinung im geeinten Deutschland
geworden.
Den Tätern geht es heute meist besser als denen, die Widerstand
geleistet haben. Das macht wütend und das ist beschämend. Doch es ist
gute deutsche Tradition, denn nicht anders sah die Aufarbeitung der
NS-Diktatur in den westdeutschen Nachkriegsjahren aus. Täter wurden
milder behandelt als Verweigerer. So betrachtet, darf es tatsächlich
nicht überraschen, dass tausende Ex-Stasi-Mitarbeiter im öffentlichen
Dienst von Bund und Ländern beschäftigt sind.
Es war so gewollt. Nicht von den Opfern, aber vom Gesetzgeber. Die
Gründe dafür waren vielfältig. Der häufigste wohl, nicht neue Gräben
aufzureißen beim Zusammenwachsen der in den Jahren der Trennung
entfremdeten beiden Landesteile. Mancher fühlte sich erinnert an den
sonst eher belächelten Slogan von Johannes Rau: Versöhnen statt
spalten.
Da mag etwas dran sein, wenn wirklich sicher gestellt wäre, dass die
Opfer die früheren Tätern zur Rechenschaft ziehen oder ihnen
zumindest aus freien Stücken und nicht aus Resignation vergeben
konnten. Jeder Straftäter kann nach Verjährung mit seiner
Vergangenheit alleine bleiben. Eine solidarische Demokratie aber darf
die Opfer nicht alleine lassen. Letzteres wäre das schlechteste
Signal an die jüngere Generation. Deren natürlicher
Gerechtigkeitssinn würde ausgelöscht durch eine Staatsräson der
Erwachsenen, die jungen Menschen schon immer abhold war.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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