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Neue Westfälische: KOMMENTAR Tapferkeitsmedaillen für Bundeswehrsoldaten Krieg ohne Helden NICOLE HILLE-PRIEBE

Geschrieben am 06-07-2009

Bielefeld (ots) - Während sich die meisten Politiker im sicheren
Berlin noch schwer tun, das Wort "Krieg" offen auszusprechen, werden
in Deutschland zum ersten Mal seit Ende des 2. Weltkriegs wieder
Tapferkeitsmedaillen verteilt. "Unsere Soldatinnen und Soldaten
müssen für ihre Einsätze mehr Anerkennung erhalten", sagt
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die heutige Tapferkeit ziele auf die
"Wahrung und Verteidigung von Recht und Freiheit", die Einsätze der
Bundeswehr dienten den nationalen Sicherheitsinteressen.
Davon sind 69 Prozent der Deutschen laut einer Befragung für den
aktuellen ARD-Deutschlandtrend nicht überzeugt. Der
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr stößt in diesen Tagen also auf
eine starke Ablehnung in der Bevölkerung. Die Diskrepanz zwischen dem
neuen Heldenkult und der pazifistischen Grundhaltung der Deutschen
könnte größer nicht sein. Während Merkel die Soldaten als
"Botschafter unseres Landes" lobt, die im Ausland ein außerordentlich
positives Bild von Deutschland zeichneten, wird ihr Innenminister
Wolfgang Schäuble nicht müde, vor der neuen Terrorgefahr in Folge der
Einsätze zu warnen. Aber warum wir bei diesem Krieg überhaupt
mitmachen, kann niemand so richtig erklären. Glaubt man dem
Bundespräsidenten, wissen das noch nicht einmal die Soldaten selbst -
"es gibt zu viele Widersprüchlichkeiten", sagte Horst Köhler im
jüngsten Streit, der über den Einsatz entbrannt ist.
Von diesen Bedenken will man in Berlin jedoch nichts wissen. Lieber
werden Tatsachen geschaffen, mit Medaillen und Gesetzen, die der
Bundeswehr ein offensiveres Vorgehen in Afghanistan erlauben.
Deutschland will wieder angreifen dürfen, das ist klar. Aber wer ist
in diesem Fall Deutschland? Wer will diesen Krieg? Es sind die Leute,
die ihn verteidigen. Und ihre Interessen sind weniger heldenhaft als
wirtschaftlich - Krieg ist einfach ein gutes Geschäft.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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