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G8-Staaten erreichen Klimaziele nicht

Geschrieben am 01-07-2009

Berlin (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Deutschland ist im Vergleich mit anderen G8-Staaten knapp vor
Großbritannien und Frankreich führend im Klimaschutz. Allerdings hat
bisher keines der G8-Länder ausreichende Maßnahmen getroffen, um
einen gefährlichen Klimawandel aufzuhalten. Zu dem Ergebnis kommen
die G8 Climate Scorecards, eine Studie von Ecofys im Auftrag von WWF
und Allianz SE.

Nur noch fünf Monate bleiben der Staatengemeinschaft bis im
Dezember in Kopenhagen über ein Kyoto-Folgeabkommen verhandelt wird,
das die gefährlichsten Folgen des Klimawandels abwenden soll. Dafür,
so sind sich Wissenschaftler inzwischen einig, ist es notwendig, die
globale Temperaturerhöhung auf maximal 2°C gegenüber vorindustriellen
Werten zu begrenzen. Dieses Ziel ist erreichbar, wenn die
Treibhausgasemissionen global bis 2050 um ca. 80% gegenüber dem Jahr
1990 reduziert werden. Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen müssen
entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Der G8-Gipfel in
Italien soll dafür Anfang Juli die Weichen stellen.

"Ohne eine konstruktive Führungsrolle der G8-Staaten wird es kein
gutes Klimaabkommen in Kopenhagen geben", befürchtet Allianz Vorstand
Joachim Faber. Um für Transparenz zu sorgen, veröffentlichen WWF und
Allianz SE daher zum dritten Mal in Folge im Vorfeld des G8-Gipfels
eine Analyse und Rangfolge der G8-Staaten im Kampf gegen den
Klimawandel. Die G8 Climate Scorecards vergleichen die Länder anhand
von quantitativen Indikatoren, wie der Entwicklung der
Treibhausgasemissionen seit 1990, der Erfüllung der Kyoto-Ziele oder
dem Anteil an erneuerbaren Energien sowie auf Basis von
Experteneinschätzungen zur jeweiligen Klimapolitik. Bewertet wurden
die Verbesserungen seit 1990, der jeweilige Status des Klimaschutzes
und die geplanten politischen Maßnahmen. Mit Blick auf die anstehende
Klimakonferenz in Kopenhagen wurde in diesem Jahr erstmals
analysiert, wie konstruktiv sich die Staaten in den
Klimaverhandlungen verhalten. Untersucht wurden neben den G8-Staaten
auch die fünf größten Schwellenländer Brasilien, China, Indien,
Mexiko und Südafrika.

Kein Land im grünen Bereich

Deutschland, Großbritannien und Frankreich stehen im Vergleich an
der Spitze der G8. Diese Länder haben ihre aktuellen Kyoto-Ziele
schon erreicht. Doch auch in diesen Ländern reichen die erzielten
Treibhausgasminderungen und die langfristig angelegten
klimapolitischen Anstrengungen nicht aus, um das Ansteigen der
globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2°C zu beschränken. "In
Deutschland gibt es noch immer keine überzeugende Strategie für eine
kohlenstofffreie Energieversorgung bis 2050. Um den Unternehmen
Planungssicherheit zu geben, muss solch eine Strategie dringend
erarbeitet werden. Dann wird sich zeigen, dass Geschäftsmodelle, die
mit hohem Treibhausgasausstoß einher gehen, schnell umstrukturiert
werden müssen", kommentiert Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF
Deutschland.

Japan und Italien belegen die Positionen vier und fünf. Beide
haben relativ geringe Emissionen: Italien aufgrund seiner
Wirtschaftsstruktur, Japan dank seiner hohen Energieeffizienz. Die
derzeitige Klimapolitik in den beiden Ländern stellt aber zukünftig
notwendige Reduzierungen nicht sicher. Negativ auf die Bewertung
wirkt sich außerdem aus, dass Italien die Entscheidungsprozesse für
höhere Reduktionsziele in der EU blockiert. Japan hat sich erst im
Juni auf ein geringes Reduktionsziel von 8% bis zum Jahr 2020
gegenüber dem Jahr 1990 festgelegt.

Die USA konnten sich aufgrund der ehrgeizigen Klimaschutzpläne,
die die Obama-Regierung präsentiert und teilweise schon umgesetzt
hat, in der Rangliste der G8 Climate Scorecards vom letzten auf den
siebten Platz verbessern. In den vergangenen sechs Monaten ist in den
USA mehr für eine kohlenstofffreie Wirtschaft getan worden, als in
den drei Jahrzehnten davor. Die USA haben allerdings nach wie vor
einen der höchsten Treibhausgasausstoße pro Kopf weltweit.

Auf den Plätzen sechs und acht landen Russland und Kanada. In
Russland sanken zwar Anfang der 1990er Jahre die Emissionen aufgrund
des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Seither sind, wie in Kanada, die
Emissionen jedoch stetig gestiegen. Politische Pläne dies zu ändern,
existieren zwar teilweise in beiden Ländern, werden aber nicht
umgesetzt.

Alle fünf untersuchten Schwellenländer Brasilien, China, Indien,
Mexiko und Südafrika haben, obwohl sie keine verpflichtenden
Kyoto-Ziele haben, bereits Klimaschutzpläne präsentiert oder sind in
den Vorbereitungen dazu. Südafrika hat Reduktionen von 30% bis 2050
als notwendig anerkannt, Mexiko möchte 50% seiner Emissionen bis 2050
reduzieren. China und Indien bemühen sich stark um den Ausbau
Erneuerbarer Energien und haben für die nächsten Jahre ambitionierte
Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz. Brasilien setzt sich
verstärkt gegen Entwaldung ein. Die Schwellenländer sollten sich in
Kopenhagen verpflichten, bis 2020 30% der prognostizierten Emissionen
zu reduzieren.

Führungsrolle der G8-Staaten notwendig

Großbritannien, Deutschland und die USA werden hinsichtlich ihres
Verhaltens bei Klimaverhandlungen relativ gesehen am besten bewertet.
Nachdem Deutschland während seiner G8-Präsidentschaft 2007 eine
treibende Kraft im internationalen Klimaschutz war, blockierte es
danach Regelungen im Rahmen des EU-Klimapaketes, wie beispielsweise
die Auktionierung der Emissionshandelszertifikate für die
energieintensive Industrie. Als bisher einziges Land hat
Großbritannien den Klimaschutz vorbildlich gesetzlich verankert und
erarbeitet gerade entsprechende Umsetzungspläne.

"Wir brauchen dringend eine gemeinsame Verständigung der
G8-Staaten, den globalen Temperaturanstieg auf unter 2°C zu
begrenzen. Die G8-Staaten müssen die Entwicklungs- und
Schwellenländer beim Klimaschutz und bei Anpassungsmaßnahmen massiv
finanziell unterstützen. Die G8-Staats- und Regierungschefs sollten
in L'Aquila beschließen, noch diesem Jahr 2 Milliarden US-Dollar als
Sofortmaßnahme für die Anpassung an den Klimawandel bereit zu
stellen", so WWF Geschäftsführer Brandes.

Die Allianz unterstützt als globaler Partner des WWF die Studie,
um die Auswirkungen des Klimawandels auf Finanzdienstleistungen
besser zu verstehen. Das gilt sowohl für ein Anlage- und
Regulierungsumfeld, das sich den Anforderungen des Klimaschutzes
anpassen muss, als auch für die Entwicklung neuer klimafreundlicher
Produkte und Finanzlösungen.

Dr. Joachim Faber, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, sagt:
"Die Wirtschaftskrise lässt sich mit finanziellen Mitteln
entschärfen, aber kein Geld der Welt wird uns retten, wenn wir den
Klimawandel jetzt nicht begrenzen. Eine kohlenstoffarme Zukunft
bietet sowohl für die G8-Staaten als auch für Schwellenländer ein
erhebliches Wachstumspotenzial. Zukünftige Investitionen und
Produktentwicklungen benötigen dafür verlässliche Rahmenbedingungen."

Der Report und eine deutsche Zusammenfassung können
heruntergeladen werden unter:
www.wwf.de/presse
www.allianz.com/

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Sigrid Goldbrunner, WWF Deutschland
Tel.: 030/30 87 42 42 oder 0162/2910304
E-mail: sigrid.goldbrunner@wwf.de

Nicolai Tewes, Allianz SE
Tel.: 089/38 00 4 511 oder 0171/8602154
E-mail: nicolai.tewes@allianz.com


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