Kölner Stadt-Anzeiger: Chinas Star-Künstler Ai Weiwei sieht das kommunistische System vor dem Kollaps Im Internet organisiert er "eine klassische Bürgerrechtsbewegung"
Geschrieben am 06-05-2009 |
Köln (ots) - Weil das kommunistische System in China "jederzeit kollabieren kann, müssen wir es zwingen, sich zu ändern." sagt Ai Weiwei, der als einer der bedeutendsten chinesischen Gegenwartskünstler gilt. "Die Regierung muss endlich anfangen, zu ihren Fehlern zu stehen und daraus zu lernen", stellt er im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) fest. Die vor einem Jahr beim Erdbeben in Sichuan eingestürzten Schulen seien ein Parade-beispiel: "Die Regierung sträubt sich gegen eine öffentliche Untersuchung, und wenn man die Behörden in Sichuan fragt, wie viele Kinder in Schulen getötet wurden, antworten sie nur: Wir arbeiten noch an den Zahlen. Verdammt noch mal, das kann doch nicht so schwer sein!" Aus diesem Grund hat Ai Weiwei, dessen Arbeiten zu den Hauptattraktionen der "documenta 12" 2007 in Kassel gehörten, eine eigene Initiative gestartet, um eine Liste zu erstellen. "Wir demonstrieren nicht, wir suchen keine Konfrontation, wir wiegeln niemanden auf. Alles was wir machen, ist Fakten sammeln." Gewissermaßen funktioniere das Projekt wie eine klassische Bürgerrechtsbewegung, denn die Teilnehmer lernten dabei sehr viel über ihr Land, ihre Regierung, ihre Kultur. Ai Weiwei wundert sich, dass sein Internet-Blog zum Thema noch nicht von der Zensurbehörden abgestellt worden ist: "Viele Menschen sitzen in China wegen weitaus harmloserer Aktionen im Knast." Obwohl sein Blog im chinesischen Internet nicht so einfach zu finden sei, habe er eine sehr solide Leserschaft.
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2
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