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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Fusion Porsche-VW:

Geschrieben am 06-05-2009

Bielefeld (ots) - Fusion statt Übernahme. Nach der gestern in
Salzburg getroffenen Entscheidung der Porsche-Eigener, Volkswagen und
Porsche zum einen »integrierten Autokonzern« zusammenzuführen, gibt
es unterm Strich eigentlich nur Gewinner.
Gut, Porsche-Vorstand Wendelin Wiedeking war vor zwei Jahren
angetreten, den großen VW-Konzern zu übernehmen und dann über die
Porsche-Holding die Geschicke aller darunter angesiedelten Marken zu
leiten. Das ist nicht geglückt. Die Gründe dafür sind recht einfach
erklärt. An erster Stelle ist dabei das VW-Gesetz zu nennen.
Wiedeking und sein Vorstandskollege Holger Härter waren bei ihrer
Strategie fest davon ausgegangen, dass die EU dieses Gesetz und damit
die Sperrmenorität Niedersachsens kippen würde. Das aber ist nicht
passiert, obwohl alle Vorzeichen anders zu deuten waren.
Es ist zu vermuten, dass sich Entscheidungsträger bei VW von der
forschen Gangart Wiedekings bei den ersten Übernahme-Verlautbarungen
massiv angegriffen fühlten. Dazu gehört auch Ferdinand Piëch. Der
Aufsichtsrat-Vorsitzende ist spätestens seit 2007 nicht mehr gut auf
Wiedeking zu sprechen. Der hatte nämlich angesichts der angestrebten
Machtübernahme bei VW rundweg erklärt, er werde die Marken
miteinander und nicht wie Piech gegeneinander aufstellen. Diese Art
der Kritik trägt der Patriarch aus Salzburg dem hemdsärmeligen
Westfalen bis heute nach. Da zählen auch alle Verdienste Wiedekings,
der den Sportwagenhersteller einst vor dem Ruin gerettet und auf eine
Erfolgsweg ohnegleichen gebracht hatte, nicht mehr.
So dürften von Wolfsburg aus alle Hebel in Bewegung gesetzt worden
sein, um die von Porsche erwartete Klage der EU gegen das Gesetz zu
verhindern. Mit Erfolg. Denn Brüssel rührt sich seit Wochen und
Monaten hinsichtlich dieser Frage nicht. Wäre das Gesetz gekippt
worden, hätte Porsche längst einen noch größeren Anteil an VW und
damit Zugriff auf die Kasse des großen Autobauers. Sämtliche
Forderungen der Banken wären leicht zu bezahlen gewesen.
Die Kreditinstitute aber wussten um den Engpass bei Porsche, als es
vor wenigen Wochen um die Verlängerung der Kreditrahmen ging.
Zähneknirschend musste Finanzvorstand Härter hohe Zinssätze
akzeptieren, da die Banken angesichts der allgemeinen Krise eine
ausgezeichnete Verhandlungsposition hatten. Das war letztlich der
zweite Grund für das Scheitern der Übernahme und der beschlossenen
Fusion.
Wiedeking bleibt dabei im Amt und Piëch dürfte dafür sorgen, dass die
Holding nicht in Stuttgart, sondern in Wolfsburg angesiedelt ist. Und
dort hat dann nicht der Porsche-Chef das Sagen. Stattdessen wird
Piech einen seiner Vertrauten dort positionieren. Und damit ist
sicher: Der Patriarch hat weiter alle Fäden in der Hand und kann den
Konzern nach seinen Regeln leiten.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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